Nach zwei Titeln in Folge besteht kein Zweifel, dass Ducati-Star Francesco Bagnaia auch 2024 wieder weit oben auf der Liste der Top-Favoriten für die MotoGP-Krone steht. Der Turiner will noch einmal eine Schippe drauflegen, wie er bei Ducatis Teampräsentation in Madonna di Campiglio ankündigte.

Bagnaias Ziel: Weniger Stürze, mehr Konstanz

Konkret geht es ihm dabei um ein Thema, das sich seit längerem durch seine Karriere zieht: Stürze. "Es kann anders laufen als noch 2023. Das war nicht einfach, ich hatte fünf Stürze [im Rennen, Anm. d. Red.]. Es wäre besser diese Anzahl zu reduzieren", gab Bagnaia sich selbst eine Aufgabe mit. Auch wenn er sich und sein Team bei zwei (Le Mans und Barcelona) dieser fünf Ausfälle aus der Verantwortung nahm, so ist er gewarnt: "In diesem Jahr wird mit 22 Grand Prix die Konstanz sehr wichtig. Natürlich willst du auch immer konkurrenzfähig sein, aber ich will vor allem versuchen, konstanter zu sein."

Die Statistik stimmt Bagnaia zu. Sowohl im Kampf gegen Jorge Martin 2023 als auch gegen Fabio Quartararo 2022 hatte der Italiener weniger Punkteplatzierungen vorzuweisen, auch wenn Martin nur einmal mehr punktete. Bagnaia gewann die Titel, weil er mehr Rennen gewann und eben nicht durch Konstanz. Besonders ärgerten ihn seine Ausfälle, da er sich sonst nicht als Sturzpilot wahrnimmt: "Ich sollte lieber nicht mehr in den Rennen stürzen. Ich war zusammen mit Morbidelli und Vinales der Fahrer mit den wenigsten Stürzen 2023, aber fünf dieser sieben Stürze waren im Rennen. Da muss ich mich bessern." Tatsächlich schnitt der Weltmeister in der MotoGP-Crash-Bilanz 2023 äußert gut ab. Umso ärgerlicher also, dass es mehrheitlich am Sonntag zu Boden ging.

Die angestrebte Konstanz wird durch den neuen Rekordkalender der MotoGP nicht gerade erleichtert. Der Titelverteidiger will sich für ein anstrengendes Jahr wappnen: "Ich will in allen 44 Rennen top dabei sein. Dafür müssen wir uns eine Strategie zurechtlegen. Letztes Jahr war ich auf alles gut vorbereitet, es war mein bestes Jahr. Dieses Jahr werde ich weniger Pausen bekommen. Da möchte ich meinem Trainer danken, der mich bestmöglich vorbereiten wird."

Ducati GP24 noch besser als die 'fast perfekte' GP23?

Für den dritten Titel in Folge braucht es natürlich nicht nur Höchstleistung vom Fahrer, sondern auch vom Material. Das Potential der GP23 war gewaltig, doch manchmal schwierig auszuschöpfen: "Das 2023er Bike war fast perfekt, aber in manchen Bereichen sehr schwierig. Am Freitag hatte ich oft Probleme." Vermehrt musste Bagnaia mit seinen Ingenieuren die Köpfe zusammenstecken und fand erst im Verlaufe des Wochenendes zu seinem Speed. Der 26-Jährige ist optimistisch, dass dies bei der GP24 verbessert werden kann, auch weil Teamkollege Enea Bastianini eine ähnliche Rückmeldung angab.

Ein weiterer Bereich des Fortschritts wurde von Ducati-Boss Gigi Dall'Igna bereits angekündigt. Der Motor der Desmosedici soll mehr Leistung liefern. Bagnaia bestätigte diesen Eindruck aus dem Valencia-Test: "In Valencia habe ich etwas gespürt auf einer Strecke, auf der man die Motorleistung normalerweise kaum fühlt. Aber ich muss das erst in Sepang noch einmal ausprobieren." Dennoch klangen die Worte bei der Präsentation fast schon wie eine Drohung an die Konkurrenz: "Ich habe Valencia sehr glücklich verlassen. Der Test war extrem positiv."

Ducati war am Montag der erste Hersteller mit seiner MotoGP-Präsentation 2024. In unserer Übersicht sehr ihr die Termine der anderen Hersteller und Teams.