Die Ducati-Werkspiloten Francesco Bagnaia und Enea Bastianini sowie die Pramac-Mannschaft rund um Jorge Martin und Franco Morbidelli durften am Dienstag in Valencia erstmals die neue Motorenspezifikation aus dem Hause Ducati testen. Den Valencia-Test beendeten die Ducati-Werkspiloten ohne eine echte Zeitenattacke, da der Fokus der Roten auf der Motoren- und Setuparbeit lag. Da am Dienstag in Valencia starker Wind herrschte, sahen sowohl 'Pecco' als auch Bastianini keinen Zwang zu einer Jagd auf Rekordrunden.

"Es war heute nicht einfach. Valencia ist nicht die beste Strecke zum Testen. Der starke Wind war heute ein echtes Desaster", ärgerte sich Bagnaia. Stallgefährte Bastianini stimmte zu. "Mit dem Wind war es schwierig etwas zu testen. Eigentlich war es wichtig für mich, ein paar schnelle Runden zu drehen, aber ich war mit dem Wind am Limit, also haben entschieden, keine Zeitenattacke zu unternehmen. Das können wir in Sepang machen", kündigte 'La Bestia' an.

Anschließend beschrieben die Ducati-Werkspiloten ihr Gefühl zur neuen 2024er-Desmosedici ihres Arbeitgebers. Das Feedback der Werkspiloten fiel dabei positiv aus. Der Motor ist eine kleine Revolution und kommt der Maschine aus dem Jahr 2022 näher als dem Vorjahres-Motorrad, wie Bagnaia verriet.

Bagnaia: Du kannst die Power spüren

"Das Motorrad fühlt sich gut an", begann Bagnaia seine Medienrunde nach Abschluss der Testfahrten in Valencia. "Ducati kann wirklich zufrieden mit der Arbeit sein, die von den Ingenieuren und Techniker geleistet wurde." Anschließend zieht der zweifache MotoGP-Weltmeister einen Vergleich zur 2023er-Spezifikation aus Borge Panigale. "In vielen Dingen ist das Motorrad identisch geblieben, wir haben ja auch eine gute Ausgangslage. Aber in einigen Punkten haben wir uns schon verbessert. Das ist eine gute Art, um zu starten."

Bagnaia zeigte sich mit der neuen Maschine sehr zufrieden, Foto: LAT Images
Bagnaia zeigte sich mit der neuen Maschine sehr zufrieden, Foto: LAT Images

Der Charakter der neuen Desmosedici sei dabei wieder etwas aggressiver, wie 'Pecco' erklärte. "Im letzten Jahr haben wir eine andere Richtung eingeschlagen, das Motorrad war zu sanft. Ich bevorzuge es, wenn das Motorrad etwas mehr Power hat. Mit dem neuen Motorrad gehen wir nun in diese Richtung, Du kannst die Power wirklich spüren", lächelte der Italiener und fügte hinzu. "Wir haben genau die Dinge verbessert, nach denen ich gefragt hatte."

Bastianini fand sich mit der 2024er Ducati schnell zurecht., Foto: LAT Images
Bastianini fand sich mit der 2024er Ducati schnell zurecht., Foto: LAT Images

Auch Teamkollege Enea Bastianini zog ein positives Fazit nach Abschluss des Valencia-Tests und verriet ein weiteres Merkmal der neuen Antriebseinheit der Ducati. "Der erste Eindruck war von Beginn an wirklich gut. Es ist kein großer Unterschied zur alten Maschine, aber es ist ein bisschen besser. Mit der Motorbremse haben wir einen Schritt nach vorne gemacht", erklärte Bastianini. "Das war etwas, das 'Pecco' getestet hat. Es gefällt ihm gut und es passt zu seinem Fahrstil. Ich werde es dann in Sepang testen."

Die neue Version der Desmosedici bringt dem Italiener wieder etwas Selbstvertrauen zurück. "Wir haben heute etwas mit dem Setup gearbeitet, weil ich in der letzten Saison noch nicht den Unterschied machen konnte", erinnerte sich Bastianini an eine enttäuschende Saison 2023, die abgesehen vom Sieg in Malaysia, erfolglos verlief. "Wir haben auch das Einlenkverhalten etwas verbessert und sind am Kurveneingang stärker. Ich konnte das Limit besser spüren als zuvor."

Dall'Igna: Lücke zu alten Maschinen könnte größer werden

Dass die neue Desmosedici die Lücke zu den Vorjahresmaschinen etwas vergrößern könnte, verriet Ducati-Corse-Manager Luigi Dall'Igna bereits vor den Testfahrten am Dienstagmorgen. "Wir haben einige neue Teile, die wir testen müssen. Ich denke, dass der Abstand zwischen der neuen und der alten Maschine etwas größer sein wird, aber wir werden sehen", erklärte 'Gigi' Dall'Igna. "Das Problem ist, dass wir nicht so viel Zeit haben alle neuen Teile zu testen, die wir gerne testen würden. Du kannst auch nicht zu viele Dinge gleichzeitig ändern, das ist etwas, was wir aus der Vergangenheit gelernt haben."

Für Ducati und die MotoGP steht nun die Winterpause an. Den Auftakt des Jahres 2024 bildet der Shakedown-Test in Sepang Anfang Februar, gefolgt vom offiziellen MotoGP-Test aller Stammfahrer einige Tage später.