Jack Miller hat einmal mehr mit einigen Aussagen für Wirbel im MotoGP-Paddock gesorgt. Nach dem Rennen am Sachsenring bezeichnete er in einer Wutrede einige seiner MotoGP-Kollegen u.a. als 'verdammte Prinzessinnen'. Wenig verwunderlich erzeugte er damit ein großes Medienecho. Miller ging damit die Piloten an, die aktuell keine der überlegenen Ducatis fahren. Der Australier meinte, sie sollten sich nicht ständig über ihr Material beschweren, sondern arbeiten, um den Anschluss an die Spitze wieder herzustellen.
Im Interview mit MotoGP.com zog der KTM-Pilot am Donnerstag vor dem Klassiker in Assen seine Aussagen nicht zurück: "Ich hätte in meinem australisch wohl eine bessere Wortwahl treffen können, aber ich stehe zu 100% hinter dem, was ich gesagt habe. Am Ende des Tages sind wir Motorradrennfahrer und werden dafür bezahlt. Wenn das Bike nicht da ist, wo es sein sollte, dann wirst du dafür bezahlt, das wieder hinzubekommen. Das ist dein Job."
Auch die Reaktionen im Zeitalter der Internetmedien verwunderten ihn nicht, wie er später in der Pressekonferenz hinzufügte: "Meine Reaktion darauf ist, dass es da zu einer Menge Clickbait und dem ganzen Unsinn kommt. Die meisten Leute waren nicht einmal in der Medienrunde dabei und wissen nicht, was gesagt wurde. Dann klicken sie auf den Clickbait und man wird bloßgestellt. Es ist, was es ist. Das ist die Welt, in der wir leben."
Besonders aufgrund einer Aussage, in welcher es um den Austausch von Mechanikern für einen Fahrer ging, wurde seine Wutrede vom Sachsenring in Richtung Superstar Marc Marquez gedeutet. Miller wollte seine Kritik breiter verstanden wissen: "Es war ein generelles Statement. Ich wurde gefragt, nachdem ich über eine Menge Fahrer sprach. Es ging nicht nur um Marc. Alle sagen, es ginge um Marc, aber ich sage, es ging auch um Marc, aber auch um eine Menge anderer Fahrer. Da sind eine Menge betroffen. Ich verstehe, dass er gerade eine schwere Zeit durchmacht und es nicht einfach ist. Aber für den Sport und die Hersteller wäre es besser [wenn weniger gejammert wird, Anm. d. Red.], niemand will das die ganze Zeit hören."
Miller kritisiert Umgang mit Herstellern: Wollen die überhaupt in der MotoGP bleiben?
Besonders den Umgang mit den Herstellern seitens der Fahrer stellte Miller als sein zentrales Anliegen heraus. "Du solltest nicht das Unternehmen, das dich sehr gut bezahlt, durch den Dreck ziehen. Das ergibt für mich keinen Sinn. Es ist nicht gut für die Meisterschaft, wenn da so viel Negativität ist. Es wird immer Bikes geben, die besser sind. Wenn du die ganze Zeit nur die Firma durch den Dreck ziehst und sagst, wie schlecht doch das Motorrad ist, was bedeutet das für das Image der Firma? Wollen die dann überhaupt noch in der Meisterschaft bleiben?", erklärte der KTM-Pilot seine Bedenken.
Dabei erinnerte Miller daran, dass es auch den aktuellen Dominatoren aus Borgo Panigale nicht immer gut erging in der MotoGP: "Ist es gerade gut für den Sport? Nein. Aber Ducati ist vorne, weil sie alles in den letzten 12 Jahren umgekrempelt haben. Die sind da auch nicht über Nacht angelangt. Die haben nicht einfach ein magisches Bike gebaut, sondern die haben sich da hingearbeitet, auch aus sehr schlimmen Situationen wie 2011 oder 2012. Die Leute vergessen das." 2011 und 2012 gelangen selbst MotoGP-Legende Valentino Rossi keine Siege mit der Ducati. Über zehn Jahre später fahren die Desmosedicis Sieg um Sieg ein. Geht es nach Jack Miller, dann haben sie das nicht dank lamentierenden Fahrern geschafft.
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