Fabio Quartararo steht vor dem vielleicht wichtigsten Wochenende des Jahres. Bei seinem Heimrennen in Le Mans werden tausende Franzosen dem Weltmeister von 2021 zujubeln. Doch angesichts Yamahas aktueller Krise ist es fraglich, ob der 24-Jährige seinen Fans sportlich etwas bieten können wird. Der M1 fehlt es an Pace und überholen ist mit dem Bike so gut wie unmöglich.

In der Krise des japanischen Herstellers meldete sich zuletzt auch Jorge Lorenzo zu Wort. Die spanische MotoGP-Legende holte alle seine drei Titel in der Königsklasse auf Yamaha und war 2020 nach dem Karriereende zum Testfahrer geworden. Sein Vertrag wurde aber nach nur einem Jahr nicht mehr verlängert. Lorenzo behauptete, dass er mit mehr Testarbeit die aktuelle Krise verhindern hätte können.

Vor dem Rennen in Le Mans hat nun Stammpilot Quartararo auf Lorenzos Aussagen reagiert. Der Franzose konnte diese nicht nachvollziehen und watschte den Spanier ab: "Ich weiß nicht wie viele Testtage Jorge hatte, ich war damals noch nicht einmal im Werksteam. Ich konnte damals noch nicht so pushen, wie ich es heute kann. Jorge lag damals in Sachen Rundenzeit dennoch weit hinter mir zurück. Er ist eine Legende mit vielen Titeln, aber ich denke nicht, dass er wirklich etwas verändert hätte."

Yamaha-Mentalität muss sich ändern, neues Chassis in Le Mans dabei

Seit 2021 ist ein anderer Ex-MotoGP-Pilot der Testfahrer bei Yamaha und mit diesem stimmt Quartararo darin überein, was das eigentliche Problem beim Werk aus Hamamatsu ist: "Cal [Crutchlow, Anm. d. Red.] ist sehr motiviert, wir pushen in dieselbe Richtung. Wir versuchen die Mentalität der japanischen Ingenieure etwas zu ändern, so wie es die Italiener machen. Ich denke das ist der schwierigste Teil der Entwicklungsarbeit bei Yamaha. Wir brauchen Zeit und müssen Schritt für Schritt Änderungen herbeiführen."

Doch bevor diese Änderungen irgendwann greifen könnten, muss Quartararo schon an diesem Wochenende vor den heimischen Fans antreten. Der Star des Events gab sich kämpferisch: "Ich hoffe auf eine große Show. Das ist kein normaler Grand Prix für mich, wir haben nur ein Rennen in Frankreich. Hoffentlich kann das hier ein Wendepunkt für die Saison sein und wir können die Fans glücklich machen."

Um dies zu bewerkstelligen hat sein Team eine Neuerung im Gepäck: "Wir haben ein paar neue Dinge im Jerez-Test ausprobiert. Nicht alle waren gut, aber das neue Chassis will ich dieses Wochenende noch einmal ausprobieren." Eine Garantie für Erfolg ist das allerdings nicht: "Ich mochte es. Die Vorteile des Chassis sind aber noch nicht ganz klar, es ist nicht eindeutig besser. Ich will es erst auf einer anderen Strecke sehen."