Bei seiner Kollision mit Jorge Martin und Miguel Oliveira im MotoGP-Rennen von Portimao Ende März brach sich Marc Marquez den Mittelhandknochen des rechten Daumens. Er verpasste anschließend die Events in Termas de Rio Hondo sowie Austin und muss auch an diesem Wochenende in Austin aussetzen.

Marquez reiste dennoch nach Jerez und eröffnete dort am Donnerstag eine ihm gewidmete Sportbar. Im Zuge seines Besuches gab Marquez auch eine Medienrunde, in der er erstmals über seine Verletzung sprach. "Natürlich würde ich hier lieber über andere Dinge sprechen", begann der MotoGP-Superstar. "Der Spanien-Grand-Prix ist einer der wichtigsten im Kalender. Deshalb habe ich versucht, innerhalb von vier Wochen wieder fit zu sein. Die Ärzte haben mir zu Beginn bereits gesagt, dass die Heilung sechs bis acht Wochen dauern würde, aber ich war sehr optimistisch und habe alles in meiner Macht stehende getan, um die Rehabilitation zu beschleunigen und hier in Jerez zu fahren."

Daraus wurde allerdings nicht. Marquez begab sich am Dienstag zu einer Untersuchung bei seinem Ärzteteam in Madrid, das ein Comeback in Jerez als zu riskant einstufte. Das Team um Dr. Roger de Ona hielt auch Rücksprache mit der renommierten Mayo Clinic in den USA, wo Marquez jüngste Oberarmoperation durchgeführt wurde. Die Ärzte in den USA bestätigten die Entscheidung der Madrider Mediziner ebenso wie die Spezialisten im Athlete Performance Center von Marquez' persönlichem Sponsor Red Bull. "Alle waren sich einig, dass ein Comeback jetzt zu riskant ist. Die Chance, dass ich die Operation zunichtemache, wäre sehr groß. Wenn drei unterschiedliche Ärzteteams diese Meinung vertreten, dann musst du auf sie hören."

Wie Marquez erklärte, hätte es sogar ohne einen Sturz zu einer neuerlichen Verletzung am Mittelhandknochen kommen können. "Der Druck, den du auf dem Lenker abfangen musst, ist ausreichend, um mich wieder zu verletzten", so Marquez. "Es ist zwar nur eine ganz kleine Fraktur, aber dieser Knochen ist entscheidend für die Stabilität des Daumens und der ist der wichtigste Finger für einen Motorradfahrer, vor allem beim Bremsen. Das Problem ist, dass eine neuerliche Verletzung einen großen Schaden bedeuten würde. Das würde mich dann nicht nur ein paar Monate beeinträchtigen, sondern vielleicht meine gesamte Karriere. Es könnte mein Karriereende bedeuten. Dementsprechend war die Entscheidung, hier nicht zu fahren, völlig logisch."

Seit dem Saisonauftakt in Portimao saß Marquez nicht mehr auf dem Motorrad, Foto: Tobias Linke
Seit dem Saisonauftakt in Portimao saß Marquez nicht mehr auf dem Motorrad, Foto: Tobias Linke

Marquez wird nun nicht nur das Rennwochenende in Jerez verpassen, sondern auch den Montagstest auf der andalusischen Strecke. Gerade dieser Test ist für das strauchelnde MotoGP-Projekt von Honda extrem wichtig. "Es war schon sehr schwierig, die Rennwochenenden in Argentinien, in Austin und hier zu verpassen. Der Test hier wäre aber noch wichtiger. Leider kann ich Honda dabei nicht helfen." Marquez hofft nun auf ein Comeback in zwei Wochen beim Frankreich-Grand-Prix in Le Mans: "Das ist mein großes Ziel. Zu 100 Prozent fix ist das aber noch nicht."

Strafe für Marc Marquez? Weiter Unklarheit

Am Donnerstag läuft eigentlich auch die Frist für eine Entscheidung über eine Bestrafung von Marc Marquez für die Kollision von Portimao ab. Er wurde ja ursprünglich mit einer Double-Longlap-Penalty belegt. Im Urteil der Stewards war diese aber dezidiert für den Argentinien-GP ausgesprochen, an dem Marquez ja nicht teilnahm. Die Stewards änderten die Strafe daraufhin ab und erklärten, sie würden für den nächsten Renneinsatz des Honda-Piloten gelten. Gegen diese Abänderung legte das Repsol Honda Team Berufung ein. Der Fall landete daher bei den FIM Appeal Stewards, die sich dieser Causa aber nicht gewachsen sahen und sie an den FIM Court of Appeal weiterleiteten. Dieses aus Juristen bestehende Gremium hat von der Anrufung an vier Wochen Zeit für eine Entscheidung. Diese Frist läuft somit am Donnerstag, dem 27. April ab. Bislang wurde aber kein Urteil kommuniziert, lediglich eine vorübergehende Aussetzung der Strafe vor zwei Wochen.

Marc Marquez' Strafe ausgesetzt: So geht es weiter (05:42 Min.)

Marquez erklärte seinen Standpunkt in diesem politischen Hickhack: "Ich verfolge dieses Thema ehrlich gesagt nicht besonders genau. Wenn du verletzt bist, denkst du über andere Dinge nach. Mit der Strafe, die ich am Sonntag in Portimao erhalten habe, war ich absolut einverstanden. Dann haben sie diese Strafe aber zwei Tage später geändert. Ich weiß nicht warum. Das Team hat dagegen berufen, denn wenn du eine Strafe akzeptierst und die Dokumente unterschreibst, dann muss normalerweise diese Strafe gelten und nicht irgendeine andere."