Vor zwei Wochen erzielte Alex Marquez in Argentinien die erste MotoGP-Pole-Position seiner Karriere und fuhr im Hauptrennen am Sonntag erstmals als Ducati-Fahrer auf das Podest. Eine wahrliche Leistungsexplosion nach zuvor schwierigen Jahren bei Honda. In Austin setzte der jüngere Bruder von MotoGP-Superstar Marc Marquez diesen positiven Trend nahtlos fort. Einzig ein Sturz in der Schlussphase des Sprints, ausgelöst durch einen kuriosen Zwischenfall, verhinderte am Samstagabend das nächste Topresultat.

Zuvor hatte sich Alex Marquez schon am Freitag als Fünftplatzierter direkt für Q2 qualifiziert. Im Qualifying selbst sicherte er sich dann Startplatz vier, auf die Rekordrunde von Francesco Bagnaia fehlten ihm 0,350 Sekunden. Wenige Minuten zuvor im Freien Training hatten ihm als Zweiter sogar nur wenige Tausendstel auf die Sessionbestzeit - ebenfalls von Bagnaia - gefehlt. Die starke Longrun-Pace des Gresini-Piloten veranlasste den amtierenden Weltmeister sogar dazu, Marquez zum Favoriten für Sprint- und Rennsieg zu erklären.

Eine Rolle, welcher der Spanier aber nicht gerecht werden konnte. Ein schlechter Start hatte ihn im Sprint zurückgeworfen, nach Ende der ersten Runde lag er nur auf Platz sieben. Es folgte aber eine starke Aufholjagd, in der Marquez' beeindruckende Rennpace sichtbar wurde. Binnen kürzester Zeit schloss er die entstandene Lücke zur Spitze wieder und kämpfte sich auf den fünften Rang nach vorne. Dort lag er auch in der Schlussphase.

Weil der Rückstand auf Aleix Espargaro und Jorge Martin nur minimal war, schien vier Runden vor Schluss eine weitere Podestplatzierung nicht ausgeschlossen. Dann aber das Desaster aus Sicht des 26-Jährigen: Er rutschte in Turn 12 über das Vorderrad weg und stürzte. Marquez verzichtete darauf, seine Ducati GP22 neuzustarten und gab auf. T12 hatte sowohl am Freitag als auch am Samstag bereits einige MotoGP-Piloten zu Sturz gebracht. Dort befindet sich eine der zahlreichen, tückischen Bodenwellen des Circuit of the Americas. Insofern überrascht ein Abflug an dieser Stelle nicht wirklich. Im Fall des ehemaligen Moto3- und Moto2-Weltmeisters hatte der Crash allerdings eine andere, durchaus kuriose Ursache: Übelkeit!

"Ich hatte eine gute Pace im Rennen, habe mich körperlich aber nicht gut gefühlt und musste mich beim Anbremsen für Kurve 12 sogar übergeben. Dann bin ich gestürzt", wird Marquez in der Pressemitteilung seines Gresini-Teams zitiert. Seine Medienrunde war zuvor abgesagt worden, weil sich der Spanier nicht bei "100 Prozent" befand.

Der Pressemitteilung ist weiter zu entnehmen, dass sich Marquez nach dem Rennen sogar noch ein zweites Mal übergeben haben dürfte. "Nach Rennende habe ich mich 'befreit' und fühle mich jetzt wieder recht gut", berichtet der Gresini-Pilot. Eine Teilnahme am Grand Prix von Amerika scheint also nicht gefährdet: "Ich bin bereit, morgen Wiedergutmachung zu leisten."