Im Thailand Grand Prix in Buriram lag Alex Marquez lange Zeit auf Kurs für sein bestes MotoGP-Resultat seit dem Sprint-Sieg in Silverstone Anfang August. Der Gresini-Pilot hatte sich von Startplatz sieben schnell in der Spitzengruppe etabliert und lag direkt hinter Jorge Martin und Brad Binder auf Platz drei. Es hätte das erste MotoGP-Podest des jüngeren Bruders von Marc Marquez in einem Hauptrennen seit dem Argentinien Grand Prix werden können. Zum Ende von Runde 13 beendete ein folgenschwerer Fehler diese Hoffungen jedoch.

In der Linkskurve Turn 10 verlor Marquez plötzlich die Front seiner Ducati GP22 und rutschte ins Kiesbett, das Rennen war vorbei. "Ich wollte die Linie in dieser Kurve etwas früher schließen, weil ich schon an eine Attacke gegen Binder in Turn 12 gedacht habe", beschreibt er. "Ich habe etwas mehr gepusht [als üblich, Anm.] und war zu weit innen. Dabei habe ich die weiße Linie berührt und bin weggerutscht. Ich muss mich beim Team entschuldigen, denn das Bike war wirklich gut. Ich weiß nicht, was in den letzten Runden mit dem Hinterreifen passiert wäre, zu diesem Zeitpunkt war ich aber etwas schneller als die Fahrer vor mir."

Der 27-jährige Spanier hatte sich als einziger Pilot im Feld für den weicheren Medium-Hinterreifen entschieden, alle anderen setzten auf den harten Gummi. Trotzdem hielt Marquez bis zu seinem Sturz wirklich gut mit, er lag in Schlagdistanz zum Führungsduo. "Das war sportlich ein sehr schmerzhafter Crash", sagt der ehemalige Moto3- und Moto2-Weltmeister deshalb. "Meine Strategie war es, mit Blick auf Startplatz sieben in den ersten zehn Runden etwas mehr [Grip, Anm.] zu haben als der Rest und Positionen gutzumachen."

Das klappte hervorragend, schon nach fünf Runden hatte der Gresini-Pilot Marco Bezzecchi, Francesco Bagnaia, Aleix Espargaro und schließlich auch Luca Marini überholt, womit er auf jenem dritten Platz angekommen war, den er auch bis zur verhängnisvollen Runde 13 inne behalten sollte. "Ich hatte einen wirklich guten Start und gute erste Runden", weiß Marquez. "Ich habe dann versucht, meinen Reifen zu verwalten. In Runde elf bin ich meine schnellste Runde gefahren, ich habe mich gut auf dem Bike gefühlt. Ich denke daher, dass die Reifenwahl richtig war."

Alex Marquez liegt im Thailand Grand Prix der MotoGP vor Francesco Bagnaia und Luca Marini.
Alex Marquez lag zum Zeitpunkt seines Sturzes vor Francesco Bagnaia, der letztlich Zweiter wurde, Foto: LAT Images

Alex Marquez vertraut auf Medium: Keine verrückte Entscheidung

Doch wieso hatte sich der einmalige Sprint-Sieger überhaupt als einziger Fahrer im Feld für den Medium-Hinterreifen entschieden? "Das war der Reifen, mit dem ich im Training die meisten Runden gefahren bin, ich hatte damit die meisten Informationen. Auch die Elektronik war besser zu diesem Reifen abgestimmt", erklärt er und ergänzt: "Ich hatte ein besseres Gefühl und konnte besser in die Kurven einlenken." Um einen Einbruch in der Schlussphase sorgte sich Marquez nicht: "Ich bin im Freien Training 24 Runden auf diesem Reifen gefahren und er war immer noch gut. Das war keine verrückte Entscheidung - nicht so wie in Australien, den Soft-Rear zu wählen. Wir hatten heute alles, konnten unsere Chance aber nicht nutzen."

Kombiniert mit den zwei Punkten aus dem Thailand-Sprint vom Samstag hätte es Marquez' punktemäßig bestes Rennwochenende seit Argentinien Anfang April werden können. Einzig in Österreich war der Gresini-Pilot mit insgesamt 17 Zählern ähnlich gut unterwegs. "Das hätte eines unserer besten Wochenenden werden können", weiß er auch selbst und versucht, das Positive zu sehen: "Wir können zufrieden sein, wenn man bedenkt, wo wir herkommen. Letztes Wochenende in Australien habe ich körperlich sehr gelitten, ich wusste nicht, ob das Hauptrennen überstehen würde. Hier habe ich mich schon deutlich besser gefühlt."

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Alex Marquez will MotoGP-Pause nutzen: Zurück zu voller Fitness

Knapp fünf Wochen zuvor hatte sich Marquez bei einem Highsider im Qualifying zum ersten Indien Grand Prix der MotoGP-Geschichte drei Rippen gebrochen. Das Gastspiel in Japan verpasste er anschließend, in Indonesien musste er sein Comeback bereits nach dem 1. Freien Training wieder abbrechen. Auch in Australien und Thailand kämpfte der Gresini-Pilot noch mit den Folgen seiner Verletzung. Das freie Wochenende vor dem finalen Triple-Header der MotoGP-Saison 2023 will Marquez deshalb nutzen, um wieder 100-prozentig fit zu werden: "Diese Woche wird es entscheidend sein, mich zuhause wieder in die bestmögliche Verfassung zu bringen. Wir haben den Speed, die guten Ergebnisse werden dann automatisch kommen."