Die erste offizielle MotoGP-Bestzeit des Jahres 2023 geht an Ducati und Marco Bezzecchi. Der VR46-Pilot setzt sich in den letzten Minuten des ersten Testtages in Sepang an die Spitze und krönt damit eine bärenstarke Vorstellung von Ducati, das sieben Fahrer in die Top-Neun bringt. Die Rundenzeiten werden in den kommenden beiden Tagen aber wohl noch kräftig purzeln, liegen aktuell noch rund sieben Zehntelsekunden über den Rekordwerten.
Das Ergebnis: Bezzecchi setzte sich in 1:58.470 Minuten um 0,130 Sekunden vor Maverick Vinales durch. Enea Bastianini wurde Dritter vor seinen Ducati-Kollegen Jorge Martin und Francesco Bagnaia. Dahinter landeten Aleix Espargaro und ein weiteres Ducati-Trio mit Johann Zarco, Fabio Di Giannantonio und Alex Marquez.
Das Yamaha-Duo mit Franco Morbidelli und Fabio Quartararo landete auf den Rängen zehn und elf. Marc Marquez war als Zwölfter bester Honda-Pilot. Jack Miller war mit P16 schnellster Mann auf der KTM RC16.
Stürze, Defekte & Zwischenfälle: Die GasGas-Fahrer Pol Espargaro und Augusto Fernandez stürzten je einmal. Espargaro erwischte es in Kurve zwölf, Fernandez in Turn 1. Alex Marquez rollte mit einem technischen Defekt an seiner Ducati aus.
Die Technik: Honda sorgte in Sepang am ersten Tag mit einem Großaufgebot für Aufsehen. Nicht weniger als sechs Motorräder waren in der Repsol-Box geparkt - zwei auf der Seite von Neuankömmling Joan Mir und vier bei Urgestein Marc Marquez. Darunter waren Evolutionen des 2022er-Modells mit kleineren Veränderungen im Bereich von Verkleidung, Rahmen, Sitz und Auspuff. Zu sehen war aber auch eine Version, die sich optisch völlig von der Vorgängerversion unterscheidet. Mangelnden Einsatz kann man Honda also nicht vorwerfen, der strauchelnde Riese scheint aber noch den richtigen Weg zu suchen.
KTM schickte seine Werksfahrer Brad Binder und Jack Miller mit der Chassisvariante, die erstmals am Rennwochenende in Valencia 2022 zum Einsatz kam, an allen Motorrädern in den Test. Im GasGas-Lager war Pol Espargaro mit einem dieser Modelle unterwegs, das zweite Bike war mit dem 2022er-Basisrahmen ausgestattet. Rookie Augusto Fernandez bekam vorerst zwei Standardrahmen aus dem Jahr 2022. Einiges getan zu haben scheint sich bei KTM auch unter der Verkleidung. Die 2023er-Maschine klingt völlig anders als ihre Vorgängerin, erinnert beinahe mehr an einen V2- als einen V4-Motor.
Aprilia hat seine im Vorjahr schon durchaus starke RS-GP noch einmal kräftig umgekrempelt. Der Rahmen wirkt schmäler und soll so Richtungswechsel erleichtern, die Verkleidung wurde völlig überarbeitet und eine neue Schwinge verbaut. Der neue Motor ist aufgrund einiger fehlender Teile allerdings noch nicht einsatzbereit und wird sein Debüt im Portimao-Test am 11. und 12. März geben.
Yamaha ist mit der von Teamdirektor Massimo Meregalli bereits angekündigten Teileflut nach Sepang gekommen. Der Rahmen ist neu, ebenso die Schwinge und das gesamte Aerodynamikkonzept. Das Testdebakel von Valencia könnte tatsächlich ein Ausrutscher gewesen sein, denn in der Topspeedliste war Yamaha am Freitag stark. Vielleicht hat man mit dem neuen Motor endlich die so lange gesuchten Pferdestärken gefunden. Generell ist die Veränderung der M1 über den Winter die größte seit vielen Jahren.
Ducati bleibt dem bereits bei der Teampräsentation für 2023 ausgegebenen Mantra "Evolution statt Revolution" bislang treu. Francesco Bagnaia und Enea Bastianini haben je ein 2022er- und ein 2023er-Bike zur Verfügung, die Maschinen sind aber nur an kleinen Details zu unterscheiden. Traditionell spart Ducati die großen Updates aber für den letzten Test auf. Gut möglich also, dass wir in Portimao noch eine Überraschung erleben.
Das Wetter: Sepang präsentierte sich am Freitag gewohnt heiß und feucht. 31 Grad Außentemperatur und über 70 Prozent Luftfeuchtigkeit wurden gemessen. Gegen 14 Uhr Ortszeit zog ein Regenschauer über die Strecke, knapp anderthalb Stunden später nahm die Session aber wieder Fahrt auf.
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