Dass in Thailand ein Ducati-Pilot im Qualifying auf die Pole-Position fahren würde, schien spätestens nach dem 2. Freien Training am Freitagnachmittag klar. Zu dominant waren die Maschinen aus Borgo Panigale in den folgenden Sessions. Dass es jedoch Marco Bezzecchi sein würde, der mitsamt neuem Rundenrekord auf Platz eins fahren sollte, das erwartete niemand - nicht einmal er selbst.

"Das ist ein fantastischer Tag für mich. Auf die Pole zu fahren … damit hatte ich wirklich nicht gerechnet", berichtet der VR46-Pilot am Samstag im Rahmen der offiziellen MotoGP-Pressekonferenz mit einem dicken Grinsen im Gesicht. Zuvor hatte er schon im Parc-Ferme verraten: "Ich wusste, dass ich schnell bin, aber ich dachte nicht, dass ich eine 1:29.6er-Zeit schaffen kann."

Genau da irrte sich Bezzecchi allerdings, er fuhr im letzten Umlauf eine 1:29.671 Minuten und brach damit den Streckenrekord, den Markenkollege Jorge Martin erst Sekunden zuvor aufgestellt hatte. Der Pramac-Pilot hatte zwar noch die Gelegenheit zum Konter, musste sich letztlich aber um 0,021 Sekunden geschlagen geben und mit Startplatz zwei begnügen.

Als klar war, dass Martin Bezzecchi trotz absoluter Bestzeit im dritten Sektor nicht von P1 verdrängen würde können und die Pole Position feststand, brach in der VR46-Garage großer Jubel aus. Bezzecchi selbst zeigte auf der Inlap zunächst aber gar keine Emotionen. "Ich wusste gar nicht, dass ich auf Pole war, weil ich wegen der Sonne die TV-Screens nicht sehen konnte", erklärt er. "Als ich dann im Parc Ferme ankam und meine ganze Crew gesehen habe, war die Emotion natürlich groß."

Bezzecchi: Sieg in Thailand nicht ausgeschlossen

Dass der MotoGP-Rookie in seinem erst 17. Qualifying in der Königsklasse überhaupt in den Kampf um die vordersten Ränge eingreifen könnte, hatte sich am Freitag noch nicht abgezeichnet. Nach dem 2. Freien Training lag er im kombinierten Klassement noch auf P14, fast sieben Zehntel hinter der Tagesbestzeit von Johann Zarco. Erst in FP3 konnte er sich mit Rang neun geradeso einen direkten Platz in Q2 sichern.

"Ich bin sehr glücklich, weil wir seit gestern sehr gut gearbeitet haben. Gestern war ich überhaupt nicht schnell, aber heute Morgen ist uns ein Schritt gelungen und wir waren wieder konkurrenzfähig - auch was die Rennpace angeht", reflektiert Bezzecchi.

Die Pole Position ist für ihn nach P2 in Assen das vorläufige Highlight seiner Rookie-Saison. Könnte am Sonntag mit dem Sieg gleich das Nächste folgen? "In FP4 habe ich mich gut gefühlt mit dem Medium, aber die Topjungs wie Pecco [Bagnaia, Anm.], Jorge [Martin], Fabio [Quartararo] oder Enea [Bastianini] und Luca [Marini] sind ebenfalls sehr schnell, wahrscheinlich sogar schneller als ich", glaubt der VR46-Pilot. "Ich muss also ihre Daten studieren und noch etwas [Speed, Anm.] finden." Gelingt ihm das, will er einen Triumph nicht ausschließen.