Toprak Razgatlioglu bleibt der Superbike-WM auch 2023 erhalten und wechselt nicht in die MotoGP. Das hat sein Manager Kenan Sofuoglu am vergangenen Rennwochenende der Königsklasse in Assen bestätigt. "Durch die Vertragsverlängerung von Quartararo ist klar, dass es für Toprak keine Chance gibt", so Sofuoglu.

Tatsächlich sind natürlich immer noch einige Plätze verfügbar. Erst Zehn von 22 Motorrädern für die MotoGP-Saison 2023 sind vergeben. Allerdings besteht Sofuoglu darauf, dass sein Schützling nur einem Werksteam fahren wird. Das stellte der fünffache Supersport-Weltmeister bereits im März gegenüber Motorsport-Magazin.com klar.

Sofuoglu und Razgatlioglu jubelten im Vorjahr über den Superbike-WM-Titel, Foto: Yamaha
Sofuoglu und Razgatlioglu jubelten im Vorjahr über den Superbike-WM-Titel, Foto: Yamaha

"Yamaha hat uns bereits ein Angebot für das Kundenteam gemacht. Ich habe ihnen aber klar mitgeteilt, dass wir daran kein Interesse haben", so Sofuoglu damals. Diese Möglichkeit hat sich in der Zwischenzeit freilich ohnehin in Luft aufgelöst, weil das Team von RNF Racing zu Aprilia übergelaufen ist und Yamaha 2023 somit nur die beiden Werksmaschinen einsetzen wird.

Sofuoglu will sich nun nach Möglichkeiten außerhalb des Yamaha-Lagers umsehen: "Wir werden für 2024 mit allen Herstellern in der MotoGP sprechen. Es gilt aber weiterhin, dass Toprak in kein B-Team wechseln wird. Wenn er in dieses Paddock kommt, dann nur mit einem Werksteam. Ansonsten bleibt er in der Superbike-WM. Ich gebe meine Fahrer nun in Werksteams."

Davon wird es in der MotoGP 2024 aller Voraussicht nach fünf geben: Yamaha, Honda, Ducati, Aprilia und KTM. Sieht man sich die Vertragslage an, könnte Razgatlioglus beste Chance wohl doch wieder im Yamaha-Lager warten. KTM und Aprilia haben ihre Plätze bereits bis Ende 2024 besetzt. Bei Repsol Honda hat Marc Marquez einen Vertrag bis inklusive 2024. Sein neuer Teamkollege - aller Voraussicht nach Joan Mir - wird wohl ebenfalls für diesen Zeitraum unterschreiben. Ducati hat mir Francesco Bagnaia auch einen Fahrer bis Ende 2024 unter Vertrag. Gut möglich, dass Enea Bastianini oder Jorge Martin auch bis dahin unterschreiben. Die Italiener bevorzugen es in jedem Fall, intern nachzubesetzen. Talentierte Fahrer haben sie zur Genüge in ihrem Kader.

Somit bleibt für Razgatlioglu also wohl wieder nur eine Chance bei Yamaha. Fabio Quartararo ist bis Ende 2024 gesetzt, Franco Morbidellis Vertrag läuft allerdings 2023 aus. Bislang tut der Italiener wenig, um eine Vertragsverlängerung zu rechtfertigen. In den ersten elf Rennen der laufenden Saison holte er gerade einmal 25 WM-Punkte und liegt damit nur auf Rang 19 der Gesamtwertung. In die Top-Ten schaffte er nur im Regen von Indonesien.

Toprak Razgatlioglu: Erste Runde auf MotoGP-Yamaha

Vergangene Woche saß Razgatlioglu im Motorland Aragon erstmals auf der Yamaha M1. Der Test war bereits monatelang geplant gewesen. Einerseits als Belohnung für den eingefahrenen WSBK-Titel, andererseits als Standortbestimmung für ein mögliches MotoGP-Engagement. Razgatlioglu drehte an der Seite von Testfahrer Cal Crutchlow 40 Runden, ehe das Programm aufgrund eines Gewitters beendet werden musste. Rundenzeiten wurden nicht veröffentlicht.