Den Start in die MotoGP-Saison 2022 dürfte sich Jack Miller sicherlich anders vorgestellt haben. Ein Ausfall beim Auftaktrennen in Katar aufgrund technischer Probleme, dann nur Platz vier im verregneten Indonesien, gilt der 27-jährige Australier doch eigentlich als Spezialist für solche Bedingungen und führte er den Grand Prix doch kurzzeitig sogar an. Vor einer Woche in Argentinien dann nur P13.

Miller trauert verpasstem Sieg nach: Konnte ihn schon riechen

Jetzt also der Befreiungsschlag: Auf dem Circuit of the Americas in Austin fuhr Miller am Sonntag erstmals in dieser Saison auf das Podest, er überquerte die Ziellinie als Dritter. "Ich bin glücklich, das Team und ich haben dieses Ergebnis gebraucht", zeigt er sich nach Rennende sichtlich erleichtert.

Denn hinter Millers Zukunft bei Arbeitgeber Ducati steht noch ein großes Fragezeichen, sein Vertrag läuft zum Jahresende aus. Ob es noch zu einer Verlängerung der Partnerschaft kommen wird, hängt stark von den Ergebnissen des Australiers ab. Mit Jorge Martin und Enea Bastianini hoffen zwei Shootingstars auf eine Beförderung ins Werksteam der Roten. Weil Teamkollege Pecco Bagnaia bereits bis 2024 verlängert hat, deutet alles auf einen Dreikampf zwischen Miller, Martin und Bastianini um die zweite Ducati-Werksmaschine hin.

Mit dem dritten Platz in Austin konnte Miller nun endlich Werbung in eigener Sache betreiben, gänzlich zufrieden ist er dennoch nicht: "Das ist ein gutes Resultat, aber ich bin schon etwas enttäuscht, konnte ich den Sieg doch schon riechen", erklärt er. Miller hatte den Amerika-GP vom Start weg 14 Runden lang angeführt, erst im 15. Umlauf musste er den späteren Rennsieger Bastianini passieren lassen.

Miller über Duell mit Rins: Dachte, nicht schon wieder!

"Ich habe versucht, wegzufahren, aber dazu hatte ich nicht die Pace. Außerdem habe ich ein paar Fehler gemacht, mehrmals habe ich den Scheitelpunkt in Kurve 11 verpasst. Als Enea ankam und mich auf der Gegengeraden überholt hat, konnte ich ihm nichts entgegen setzen", blickt er zurück. "Dann habe ich die Suzuki hinter mir gehört und dachte: 'Nicht schon wieder'."

Schon im Vorjahr hatte sich Miller in Austin mit beiden Suzuki-Piloten duelliert und den Kürzeren gezogen. Alex Rins passierte ihn ohne Müde, in der letzten Runde presste sich auch noch Joan Mir vorbei. Letzterer wurde nach dem Rennen allerdings für sein zu hartes Manöver bestraft, weshalb Miller vor dem Spanier gewertet wurde.

"Ich habe aus dem letzten Jahr gelernt und in Kurve 14 die Tür innen dicht gemacht", lässt der Ducati-Pilot wissen. Trotzdem musste er sich Rins im Kampf um Platz zwei auch in diesem Jahr in der letzten Runde des Rennens noch geschlagen geben: "Wir hatten ein tolles, sauberer Duell. Er ist in Kurve 19 an mir vorbeigeschossen. Ich wollte kontern, bin aber quer gestanden als ich das Gas geöffnet habe. Das war's dann für mich."

So stand am Ende also Platz drei: "Wir haben das Rennen gut gemanagt und gezeigt, dass wir eine gute Pace haben, zumindest für 16 Runden. Jetzt müssen wir die restlichen vier noch finden und das ganze in Portugal umsetzen", sagt Miller. "Die Saison ist noch lang, es kann noch so viel passieren. In den ersten vier Rennen waren zehn verschiedene Fahrer auf dem Podest, die WM ist weit offen. In Europa geht es erst richtig los."