Alex Rins erlebte 2021 eine wahre Horrorsaison. Zu oft ging er zu Boden, zu oft stürzte er in aussichtsreichen Positionen. Nach einem sechsten und einem vierten Platz zum Auftakt in Katar sah Rins gleich viermal in Folge die Zielflagge nicht, den Katalonien-GP musste er dann auch noch verletzt auslassen. Danach fehlte ihm sämtliches Selbstvertrauen, nur ein einziges Mal schaffte er im weiteren Saisonverlauf als Zweiter auf das Podest, nur ein weiteres Mal in die Top-5.

Rins' Zukunft bei Suzuki offen: Vertrag läuft aus

Mit großen Ambitionen in das Jahr gestartet, kam er so letztlich nicht über WM-Rang 13 hinaus. Nur 99 Punkte konnte er einfahren - einzig in seiner Rookie-Saison 2017 waren es weniger. Welch großes Potenzial in der Suzuki GSR-XX steckte, zeigte gleichzeitig Teamkollege Joan Mir. Er fuhr 2021 gleich sechs Mal auf das Podest und fünf weitere Male in die Top-5. Nur zwei Mal ging er zu Boden, kam nie schlechter als auf Platz 9 liegend ins Ziel. Mir wurde WM-Dritter mit 208 Punkten, sammelte also mehr als doppelt so viele Zähler wie sein Teamkollege.

Rins muss deshalb um seinen Platz im Team bangen, sein Vertrag läuft zum Ende des Jahres aus. Will er auch in Zukunft für Suzuki in der MotoGP an den Start gehen, musste 2022 eine deutliche Leistungssteigerung her, um sich für einen neuen Kontrakt zu empfehlen - und genau diese Leistungssteigerung ließ Rins bislang folgen.

Nach einem siebten Platz zum Jahresauftakt in Katar, direkt hinter Teamkollege Mir, gelang ihm ein fünfter Platz im verregneten Indonesien, gefolgt von einem dritten Platz in Argentinien. Auf dem Circuit of the Amerikas in Austin, Texas gab es gleich das nächste Podium, diesmal als Zweiter. Rins sah also nicht nur in jedem der ersten vier Saisonrennen die Zielflagge, es gelang ihm 2022 bislang auch, die schon immer vorhandene Pace konstant in Top-Resultate umzuwandeln.

Rins: Habe körperlich und mental an mir gearbeitet

Sehen wir aktuell endlich den wahren Alex Rins? "Ja, sicherlich", glaubt der 26-jährige Katalane selbst. Doch wieso gelingt es ihm plötzlich, sein volles Potenzial abzurufen? Dafür gebe es mehrere Gründe, meint der Suzuki-Pilot. Zum einen habe man die Zusammenarbeit in und außerhalb der Box stark verbessert, man sei nun ein besseres Team. "Dann habe ich über den Winter viel Zeit im Fitnessstudio verbracht und an meinem körperlichen Zustand gearbeitet, auch mental habe ich viel trainiert", fügt Rins an.

Diese Maßnahmen zeigten nun Wirkung: "Ich denke, dass mir das sehr geholfen hat. Deshalb kann ich momentan so konstant auf hohem Niveau fahren", glaubt er. Genau diese Konstanz beförderte Rins nach vier Saisonrennen auf WM-Rang zwei, nur fünf Punkte hinter dem Meisterschaftsführenden Enea Bastianini. Auch seinen hochgehandelten Teamkollegen Mir, 2020 immerhin MotoGP-Weltmeister, hat Rins momentan klar im Griff. Er kam nicht nur in den letzten drei Grand Prix vor Mir ins Ziel, er gewann auch die letzten drei Teamduelle im Qualifying.

Kann Rins 2022 also um den WM-Titel kämpfen? "Bis zum Saisonende sind noch viele Rennen zu gehen, das war erst das vierte", beschwichtigt er. "Ich denke, wir sind hier [in Austin] ein gutes Rennen gefahren. Vor allem hatten wir in Argentinien und hier aber ein insgesamt sehr gutes Wochenende. Darauf können wir aufbauen, so müssen wir weiterarbeiten."