Die Corona-Saison 2020 beendete Franco Morbidelli als Vize-Weltmeister, nur 13 Punkte hinter Suzuki-Pilot Joan Mir. Gemeinsam mit dem Petronas-Team feierte er drei Rennsiege, darunter seinen ersten MotoGP-Sieg in Misano. Im vergangenen Jahr machte sich Morbidelli deshalb berechtigte Hoffnungen, nach dem Titelgewinn in der Moto2 2017 auch in der Königsklasse Weltmeister werden zu können.

Schwere Knieverletzung kostet Morbidelli fast ganze Saison 2021

Daraus wurde allerdings nichts. Der 27-jährige Römer kam 2021 nicht über WM-Rang 17 hinaus, gerade einmal 47 Punkte konnte er einfahren. In den ersten Rennen des Jahres musste sich Morbidelli noch mit einer Vorjahres-Yamaha herumschlagen, dann verletzte er sich schwer am Knie. Der Petronas-Pilot fiel lange aus, verpasste gleich fünf Grand Prix.

Erst zum Großen Preis von San Marino Mitte September kehrte Morbidelli zurück - allerdings nicht mehr in Petronas-Farben. Nach der Überraschenden Trennung von Maverick Vinales wurde der 27-Jährige von Yamaha ins Werksteam befördert und mit einem Vertrag bis zum Ende der Saison 2023 ausgestattet.

Von 100-prozentiger Fitness war Morbidelli in Misano allerdings noch weit entfernt. Das Knie machte weiter Probleme, die Verletzung entpuppte sich als deutlich hartnäckiger als erwartet. Die Resultate nach dem Comeback sprechen Bände: P18 in Misano I, P19 in Austin, P14 in Misano II, P17 in Portimao und P11 in Valencia.

Die Winterpause kam daher wie gerufen. Morbidelli nutzte die Auszeit, um sich vollständig zu erholen. Erst jetzt ist der 27-jährige Italiener wieder vollständig fit: "Ja, ich bin wieder bei 100 Prozent. Nach Mandalika hat mir das Cardio etwas gefehlt, zuhause konnte ich mich aber erholen und die Batterien aufladen. Jetzt ist auch das letzte bisschen so weit verheilt, dass ich die Verletzung beim Fahren nicht mehr spüre", berichtet er vor dem MotoGP-Saisonauftakt in Katar.

Morbidelli: Verletzung hat Sichtweise völlig geändert

Fast ein ganzes Jahr hat Morbidelli durch die schwere Knie-Verletzung verloren - dennoch kann er ihr Gutes abgewinnen: "Das wird mich für immer begleiten", erklärt er auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com in Losail. "Die Verletzung hat mich so stark beeinflusst. Sie hat meine Sichtweise völlig geändert. Ich weiß jetzt, wie wichtig der physische Zustand meines Körpers ist."

Morbidelli ist sich sicher, dank der Verletzung sogar ein besserer Fahrer geworden zu sein: "Ganz sicher, ja. Ich musste viel mehr arbeiten", beschreibt er. Der Yamaha-Werkspilot lege nun viel mehr Wert auf seinen Körper und dessen Zustand. Er findet: " Ich musste so hart arbeiten, um wieder aufzuholen, um wieder dahin zu kommen, wo ich davor war. Das wird mich für immer prägen."