Yamaha geriet im Vorjahr nach einer dominanten ersten Saisonhälfte mit Fabio Quartararo gegen Jahresende deutlich ins Hintertreffen. Für den ersten MotoGP-Fahrertitel seit 2015 reichte es dennoch. Eine Steigerung musste für 2022 aber dringend her, das war allen Beteiligten klar.

Bei den Testfahrten in Jerez im vergangenen November war davon am neuen Prototypen kaum etwas zu setzen, Weltmeister Quartararo sparte deshalb nicht mit Kritik. Yamaha müsse in die Gänge kommen und er würde sich genau überlegen, ob eine Zukunft in diesem Projekt über 2022 hinaus so für ihn Sinn mache. Als wichtigen Gradmesser nannte er die Wintertestfahrten in Sepang und am neuen Mandalika Circuit in Indonesien.

Die ersten beiden Testtage in Sepang sind nun Geschichte und die erhoffte Steigerung blieb aus. Quartararo landete als bester Yamaha-Fahrer auf dem siebten Rang der kombinierten Zeitenliste. Testfahrer Cal Crutchlow sowie die restlichen Einsatzpiloten Andrea Dovizioso, Franco Morbidelli und Darryn Binder belegten nur die Positionen 21, 22, 24 und 25.

Quartararo frustriert: Kaum Fortschritte bei Yamaha (12:33 Min.)

Nun sind Ergebnisse bei Testfahrten immer mit Vorsicht zu genießen, doch die Stimmungslage bei Yamaha ist ein klares Indiz für die Probleme des japanischen Herstellers. "Wir hatten uns mehr erwartet", gestand Teamchef Massimo Meregalli offen. Quartararo Resümee fiel fast wortgleich aus: "Ich habe mir von diesem Test viel mehr erwartet."

Altbekannte Schwächen: Die Yamaha M1 des Jahrgangs 2022, Foto: gp-photo.de / Ronny Lekl
Altbekannte Schwächen: Die Yamaha M1 des Jahrgangs 2022, Foto: gp-photo.de / Ronny Lekl

Yamaha ist in den Topspeed-Listen nach wie vor der schwächste Hersteller, das große Manko der M1 konnte also nicht behoben werden. Darüber hinaus scheint man vergleichsweise wenig neue Teile für die Testfahrten parat zu haben, wie in Quartararos Medienrunde am Sonntag zu hören war. "Ich habe heute ein neues Chassis getestet", antwortete der Weltmeister auf die Frage nach seinem Testprogramm. Es folgte eine lange Nachdenkpause. "Wir haben noch ein neues Setup probiert, mehr fällt mir nicht ein. Das war es eigentlich. Es war kein großer Tag für uns. In Indonesien werden wir dieselben Dinge auf einer neuen Strecke ausprobieren. Vielleicht wird es da besser."

Fabio Quartararo: Konkurrenz mit größeren Fortschritten

Ein positives Resümee klingt definitiv anders. Quartararo glaubt, bei anderen Herstellern deutlichere Verbesserungen erkannt zu haben. "Die Aprilia hat mich wirklich beeindruckt. Auch Suzuki und Honda sind große Fortschritte gelungen. Das können wir über unser Motorrad nicht sagen. Und Ducati war sowieso schon Ende 2021 sehr stark", so der Franzose.