Enea Bastianini sorgte beim MotoGP-Testauftakt in Sepang für eine Überraschung. Der 24-jährige Italiener war nicht nur an beiden Tagen bester Ducati-Fahrer, sondern knackte am Sonntag sogar den drei Jahre alten inoffiziellen Rundenrekord von Danilo Petrucci von den Testfahrten 2019. Mit einer Bestzeit von 1:58,131 Minuten ließ er in einem Klassement mit sehr engen Abständen die Konkurrenz knapp hinter sich.

Dabei war es Bastianinis allererstes Wochenende auf einem MotoGP-Bike in Sepang. Zudem ist der Italiener einer von nur vier Fahrern im gesamten Feld, die auf einem Vorjahres-Bike Platz nehmen müssen. "Ich bin sehr zufrieden mit diesen beiden Testtagen. Gestern konnte ich mich gut an meine neue GP21 anpassen und heute konnte ich bereits auf die Jagd nach der Bestzeit gehen", zeigte sich Bastianini erfreut.

Dass die Desmosedici GP21 ein gutes Motorrad ist, beweist der Umstand, dass Ducati damit im Vorjahr sieben Siege holte sowie die Titel in der Konstrukteurs- und Team-Weltmeisterschaft abräumte. "Auf diesem Motorrad habe ich mich schon beim ersten Test in Jerez nach wenigen Runden wohl gefühlt. Es ist einfach fantastisch, denn du kannst mit diesem Bike alles machen. Schon nach fünf Runden hatte ich ein gutes Gefühl", so der Italiener.

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Upgrade von GP19 auf GP21

Im Vorjahr musste er in seiner Debüt-Saison in der MotoGP auf einer Ducati des Jahrgangs 2019 Platz nehmen, fuhr damit im letzten Saisondrittel zwei Podestplätze ein und gehörte gegen Saisonende zu den konstantesten Fahrern. Allerdings hatte er im Vorjahr eine große Schwäche: "Mein Qualifying war ein Desaster." Mit der GP21, die zehn von 18 Pole Positons holte, läuft es deutlich besser: "Mit diesem Bike bin ich plötzlich schnell."

Beim neuen Motorrad, bei dem unter anderem ein veränderter Motor zum Einsatz kommt, gibt es noch Abstimmungsprobleme, während für Bastianinis GP21 ein gut ausbalanciertes Setup zur Verfügung steht. Muss man den Überraschungsmann daher für 2021 dick auf der Rechnung haben?

Bastianini dazu: "Im Moment ähnelt die 2022er-Ducati noch meinem Motorrad. Gestern waren sie noch gar nicht schnell, heute lief es schon deutlich besser. Ich konnte das auf der Strecke hinter Jack oder Jorge deutlich sehen. Das sind sehr gute Motorräder. Ich kann vielleicht in den ersten fünf Rennen so konkurrenzfähig sein wie sie, aber danach muss man abwarten."

Denn die GP21 bekommt im Gegensatz zur aktuellen Version keine Updates mehr. Das kleine Gresini-Team fiel diesbezüglich durch den Rost, da Ducati bereits im Werksteam, bei Pramac Racing und im VR46-Team insgesamt fünf Full-Factory-Bikes einsetzt. Bastianini glaubt aber auch ohne die neueste Version der Ducati an seine Chance: "Ich will in die Top-5. Ich kann es schaffen, denn ich bin schnell und habe das fantastische Gresini-Team hinter mir."

Ein erstes Ausrufezeichen konnte Enea Bastianini beim MotoGP-Test in Sepang jedenfalls bereits setzen.