Jack Miller zeigte an diesem Le-Mans-Wochenende eine seiner stärksten Darbietungen in der MotoGP. In den Trainings schon stets vorne mit dabei qualifizierte er sich auf dem starken zweiten Startplatz. Spätestens, als es wenige Minuten vor dem Start zum Frankreich-Grand-Prix heftig zu regnen begann, schien für Miller alles angerichtet.

Tatsächlich präsentierte er sich auf nasser Strecke gewohnt souverän und war zusammen mit Danilo Petrucci, Andrea Dovizioso und Alex Rins der bestimmende Fahrer der ersten beiden Renndrittel. Doch in der 19. von 26 Runden ließ ihn seine Ducati im Stich. Rauch und Feuer schossen aus dem Auspuff der Desmosedici. Miller rollte noch zurück an die Box, wo er heftig fluchend seine Handschuhe in die Ecke schleuderte.

Wie er später erklärte, hatte ausgerechnet der so heiß geliebte Regen zu seinem Ausfall geführt. "Wir hatten schon im Warm-Up ein Motorproblem. Deshalb bin ich für das Rennen auf das andere Motorrad gewechselt, das wir mit Trockensetup abgestimmt haben. Dann hat es aber zu regnen begonnen und ich musste auf das Bike mit Regensetup, an dem wir zuvor das Problem hatten. Durch den engen Zeitplan heute gab es leider keine Chance, das Problem zu beheben. Wir konnten einfach nur hoffen", erklärte Miller. Am Sonntag in Le Mans lagen nur etwa drei Stunden zwischen dem Ende des Warm-Ups und dem Rennstart. Normalerweise ist es eine Stunde mehr.

Am Samstag glänzte Miller noch mit Startplatz zwei, Foto: MotoGP.com
Am Samstag glänzte Miller noch mit Startplatz zwei, Foto: MotoGP.com

Doch die Wünsche von Miller und dem Pramac-Team sollten nicht in Erfüllung gehen: "Ich hatte im Rennen bald Probleme mit dem Topspeed, habe aber gehofft, dass es sich um ein Elektronikproblem handelt. Zu Beginn hatte ich starken Wheelspin und bin deshalb auf ein anderes Mapping gewechselt. Ich habe angenommen, dass dadurch die Traktionskontrolle zu hart eingreift. Ich bin dann zurück auf ein anderen Mapping, aber es hat sich nichts geändert. Dann ist das Unvermeidbare passiert und der Motor hat einfach aufgegeben."

Für Miller war es der zweite bittere Ausfall innerhalb von drei Rennen. Beim zweiten Misano-GP versagte seine Ducati ja den Dienst, nachdem ein Abreißvisier von Fabio Quartararo seine Airbox verstopft hatte.