Alex Marquez holte in Le Mans nicht nur seinen ersten Podestplatz in der MotoGP, sondern auch für Honda das erste Podium der laufenden Saison. Eine Erlösung für alle Beteiligten im Werksteam, denn sowohl Repsol Honda, als auch Marquez selbst mussten in den vergangenen Wochen viel Kritik einstecken.

"Ich weiß, warum ich hier bin und diese Farben trage. Ich bin zweifacher Weltmeister", durfte Marquez am Sonntag nach dem Rennen seine Kritiker Lügen strafen. "Kritik tut manchmal gut und treibt dich an, sodass du noch mehr an dich glaubst."

Zumal Marquez' Podestplatz keineswegs einem Zufall geschuldet war, sondern einer bärenstarken Leistung im Regen von Le Mans. Nur von Platz 18 gestartet, fuhr sich der MotoGP-Rookie schon in der ersten Runde in die Top-10 und arbeitete sich kontinuierlich nach vorne. Als er sich drei Runden vor Schluss Andrea Dovizioso schnappte, war der erste Podestplatz besiegelt.

Espargaro und Dovi chancenlos

Gegen Pol Espargaro konnte Marquez seinen zweiten Rang behaupten, am Ende fehlten sogar auf Sieger Danilo Petrucci lediglich 1,2 Sekunden. "Ich habe von Beginn an daran geglaubt, dass heute etwas Gutes möglich ist. Ich bin gut gestartet und konnte in der ersten Kurve voll attackieren. Danach bekam ich ein immer besseres Gefühl", führte Marquez aus.

So war er ab der 7. Runde in den Top-7 zu finden und tauchte acht Runden vor Schluss in den Top-5 auf. Ein Sturz von Alex Rins und Überholmanöver gegen Espargaro und Dovizioso besiegelten das beste MotoGP-Ergebnis des 24-Jährigen.

"Als ich gesehen habe, dass ich auf die Ducatis an der Spitze aufholen kann, dachte ich mir: Warum soll ich es nicht versuchen? Ich konnte Pol überholen, aber Dovi war so stark auf den Geraden und auf der Bremse. Die Kurven vier bis sechs waren meine einzige Chance und dort ist es mir auch gelungen."

Vorteile auf nasser Piste

"Drei Runden vor dem Ende konnte ich es dann etwas leichter nehmen, musste aber alles tun, um einen Sturz zu vermeiden", so Marquez. Denn mit Rins, Rossi oder Morbidelli erwischte es gleich drei GP-Sieger der vergangenen Jahre. Marquez hingegen fühlte sich einigermaßen sicher: "Hierfür war der Freitag sehr wichtig. Denn dort konnten wir im nassen 1. Training ein gutes Gefühl für die Reifen aufbauen und einen guten Rhythmus aufbauen. Das war der Schlüssel zu diesem Podium."

"Im Nassen kommt es viel mehr auf das Gefühl des Fahrers an und die Honda gibt dir bei diesen Bedingungen sehr viel Selbstvertrauen", sagte Marquez abschließend. Der rekonvaleszente Marc Marquez verfolgte den ersten Podestplatz des kleinen Bruders vor dem Fernseher: "Ich hatte die Chance, mit ihm zu telefonieren und er freut sich sehr für mich. Das ist ein guter Tag für Repsol Honda."