Das MotoGP-Qualifying in Brünn sorgte für jede Menge Gesprächsstoff. Nicht nur, weil Marc Marquez bei einsetzendem Regen die Konkurrenz um mehr als 2,5 Sekunden distanzierte. Vor allem ein unsanftes Zusammentreffen zwischen ihm und Alex Rins in Q2 erhitzte die Gemüter.

Was war passiert? Marquez verbremste sich in Turn 5 und blickte hinter sich, wo ihm Jack Miller und Rins folgten. Miller ließ er passieren, kehrte aber vor Rins auf die Ideallinie zurück. Er habe Rins nicht gesehen, erklärte Marquez später. Der Suzuki-Pilot war aber auf einer schnellen Runde unterwegs und drückte sich zwei Kurven später mit voller Härte und etwas Kontakt am langsamer fahrenden Marquez vorbei. Der revanchierte sich mit einem aggressiven Überholmanöver in der vorletzten Kurve, nur um wenige Meter später zusammen mit Rins in die Boxengasse abzubiegen. Dort gab Rins die Linie vor und ließ Marquez zwischen seiner Suzuki links und dem Reifenstapel rechts wenig bis keinen Platz. Der schob daraufhin Rins mit einer Handbewegung aus dem Weg.

Das Duell zwischen Marquez und Rins war mit dem Fallen der schwarz-weiß-karierten Flagge im Qualifying noch nicht vorüber. Rins schimpfte in seiner Medienrunde, dass Marquez keinen Respekt vor seinen Gegnern habe. Im Gespräch mit der spanischen Journalistenrunde ließ er sich zu einem unpassenden Scherz hinreißen. "Vielleicht sieht Marc seit seinem Sturz 2012 nicht mehr richtig", meinte er da in Anspielung auf Marquez' schlimmen Moto2-Crash in Sepang, nachdem er wochenlang doppelt sah. Marquez konterte: "Ich habe nach dem Sturz zumindest WM-Titel geholt." Für seine Aussage entschuldigte sich Rins wenig später in den Sozialen Medien.

Rins und Marquez müssen zur MotoGP-Rennleitung

Die Rennleitung hatte aber genug vom persönlichen Kleinkrieg der beiden Streithähne und zitierte sie am Sonntagmorgen nach dem Warm Up zum Rapport. Beide Fahrer durften ihre Sicht der Dinge schildern, Bestrafungen gab es keine. Stattdessen schüttelten sich Marquez und Rins die Hände, legten den Streit bei.

Mit diesem Manöver begann der Konflikt zwischen Marquez und Rins, Foto: Screenshot/MotoGP
Mit diesem Manöver begann der Konflikt zwischen Marquez und Rins, Foto: Screenshot/MotoGP

"Es war ein freundliches Gespräch", so Marquez. "Was Alex am Samstag gesagt hat, war nicht okay, aber es war gut von ihm, sich zu entschuldigen. Wir sind ständig von Mikrofonen und Kameras umgeben. Da kann es schon einmal passieren, dass einem in der Hitze des Gefechts so etwas herausrutscht. Auf der Strecke gibt es keine Freunde, aber ich hatte mit Alex immer ein gutes Verhältnis. Wir haben uns auch in dem Meeting und nach dem Rennen ganz normal die Hand gegeben."

Auch Rins hegte keinen Groll mehr gegen seinen Rivalen: "Wir haben uns ausgesprochen und ich habe mich für meine Aussagen ja auch bereits entschuldigt. Wir kommen gut miteinander aus. Alles ist bereinigt."