Wer denkt, dass der dritte Geburtstag seiner Tochter Willow am Freitag in Brünn Cal Crutchlow etwas milde stimmen würde, der irrt. Unter "Happy Birthday Willow"-Girlanden holte Crutchlow in der LCR-Hospitality zu einem kleinen Rundumschlag gegen seine Honda-Kollegen aus. Erstes Ziel war Stallgefährte Takaaki Nakagami.

Der verriet ja am Donnerstag, dass sich seine Verhandlungen über eine Vertragsverlängerung mit LCR und Honda deshalb so hinziehen, weil er eine 2020er-Maschine für das kommende Jahr fordert - dasselbe Paket also wie Crutchlow. Auf die Frage, ob Nakagami dieses verdienen würde, fand der Brite eine klare Antwort. "Nein, ich glaube nicht, dass er es verdient hat. Ich werde aktuell auch nichts Gutes über ihn sagen, weil mein Verhältnis mit ihm nicht großartig ist", so Crutchlow.

Als Nakagami neu im LCR-Team war, übernahm Crutchlow eine beinahe väterliche Rolle und lobte seinen Teamkollegen stets in höchsten Tönen. Nach einigen harten Auseinandersetzungen auf der Strecke in diesem Jahr, in denen sich Nakagami nach Crutchlows Meinung unpassend verhalten hatte, ist die Beziehung aber sichtlich abgekühlt.

Crutchlow: Nakagamit mit aktuelle Bike langsamer

"Er hatte bislang einen fünften Platz in der MotoGP. Für ein 2020er-Bike müsste er meiner Meinung nach aber jedes Wochenende um die Top-6 kämpfen und hin und wieder auf das Podium fahren. Beides ist ihm noch nicht gelungen. Er beschwert sich das ganze Jahr darüber, dass er nicht dasselbe Bike hat wie wir, aber ich glaube, dass er damit langsamer wäre. Da bin ich mir sogar sicher. Dass er damit im Barcelona-Test schneller war sagt gar nichts aus. Da war er mit einem Reifen unterwegs, der locker eine Sekunde bringt", glaubt Crutchlow.

In Mugello schlug Nakagami Crutchlow und holte mit P5 sein bestes MotoGP-Ergebnis, Foto: LAT Images
In Mugello schlug Nakagami Crutchlow und holte mit P5 sein bestes MotoGP-Ergebnis, Foto: LAT Images

Der dreifache MotoGP-Sieger warnt seinen sechs Jahre jüngeren Teamkollegen. "Er muss verstehen, wie Honda arbeitet. Wenn er ständig Dinge ablehnt, hat er nächstes Jahr vielleicht gar keinen Platz mehr in der MotoGP. Es gibt genug gute Fahrer in der Moto2 und einer von ihnen hat sogar einen Bruder in unserer Klasse", spielt Crutchlow auf einen möglichen Aufstieg von Alex Marquez an.

Bradl für Crutchlow nicht gut genug als MotoGP-Fahrer

Auf die Frage, ob nicht HRC-Testfahrer Stefan ein Comeback als dauerhafter Einsatzfahrer verdient hätte, findet Crutchlow erneut deutliche Worte. "Nein. Er ist nicht gut genug", so sein hartes Urteil. "Stefan macht als Testfahrer einen guten Job. Er ist schnell und liefert gute Informationen. Wenn er gut genug für einen Platz als Einsatzfahrer wäre, dann hätte er diesen Job aber ohnehin."