Danilo Petrucci erlebte 2018 am Sachsenring eigentlich ein gutes MotoGP-Wochenende. Er eroberte Startplatz zwei im Qualifying und wurde im Rennen guter Vierter, somit bester Ducati-Pilot. Und dennoch überwiegt bei Petrucci der Ärger.

Im Qualifying entriss ihm Marc Marquez in letzter Sekunde schon seine sichergeglaubte erste Pole Position - um den Hauch von 25 Tausendstelsekunden. Im Rennen lag Petrucci dann auf Podiumskurs und hätte es nicht eine Kollision zwischen ihm und Jorge Lorenzo gegeben, wäre der Pramac-Pilot am Ende wohl auf dem Treppchen gestanden.

In der 25. von 30. Rennrunden jagte Petrucci den vor ihm liegenden Lorenzo im Kampf um Platz drei. Der Spanier, dessen Reifen zu diesem Zeitpunkt bereits völlig am Ende waren, ging in Kurve eins weit, Petrucci sah seine Chance und wollte innen durchstechen. Lorenzo zog aber vor der folgenden Linkskurve auf die Ideallinie zurück und berührte Petruccis Vorderrad. Der musste deshalb zurückstecken.

Petrucci: War es Absicht?

"Er hat mich gesehen und ich glaube, dass er sich dazu entschieden hat, mich zu berühren", so Petrucci nach dem Rennen. "Okay, vielleicht war es nicht Absicht, aber er hat auf jeden Fall nicht versucht mir auszuweichen. Dadurch haben wir eine Sekunde verloren. Wäre das nicht passiert, hätte ich auf das Podium fahren können."

Tatsächlich waren Petrucci und Lorenzo in der 25. Runde eine Sekunde langsamer als die anderen Fahrer im Spitzenfeld, die ansonsten in etwa die gleichen Rundenzeiten fuhren wie die Ducati-Streithähne. Am Ende fehlten Petrucci nur sechs Zehntelsekunden auf Vinales, seine Einschätzung, wonach das Podium möglich gewesen wäre, scheint somit durchaus korrekt.

Petrucci musste sich mit Rang vier begnügen, Foto: Tobias Linke
Petrucci musste sich mit Rang vier begnügen, Foto: Tobias Linke

Lorenzo weist Schuld von sich

Was die Kollision betrifft, vertritt aber zumindest Lorenzo einen anderen Standpunkt als Petrucci. "Der Fahrer der vorne ist, sieht den hinteren logischerweise nicht und wenn du weit gehst, versuchst du natürlich, schnellstmöglich auf die Ideallinie zurückzukommen", rechtfertig sich der Ducati-Werkspilot. "Dem hinteren Fahrer muss klar sein, dass der vordere irgendwann reinziehen wird und er muss dementsprechend vorsichtig sein. Danilo hat aber seine Chance gesehen und ist reingestochen. Er hätte verstehen müssen, dass er mich später überholen hätte können."

Lorenzo wurde am Ende des Rennens noch auf Rang sechs durchgereicht.