22 Rennen in der MotoGP? Zu dieser markigen Ansage nutzte Dorna-Boss Carmelo Ezpeleta die Sommerpause in der Motorrad-WM. In einem Zeitungsinterview stellte er die Aufstockung des Rennkalenders in naher Zukunft in Aussicht und konnte mit Finnland (ab 2019) auch bereits den ersten Erweiterungskandidaten präsentieren.

Doch wie stehen die unmittelbar Betroffenen zu diesem Vorschlag ihres Chefs? Denn mehr als 18 Rennen in einer Saison hat es in der Geschichte der Motorrad-WM noch nie gegeben. "20 Rennen sind das Limit", meinte Marc Marquez am Donnerstag in Brünn. "Man muss dann aber das Verhältnis zwischen Testfahrten und Rennen verändern. Zwei Rennen mehr kann ich noch akzeptieren, alles darüber wäre zu viel."

Wenig Gegenliebe erfuhr Ezpeletas Vorstoß auch von Valentino Rossi: "Ich bin mit Marc einer Meinung. Mehr Rennen und dafür weniger Tests wäre auch spaßiger für uns. Ich sehe aber ein Problem, ausreichend interessante Strecken auf MotoGP-Niveau zu finden. Der hohe Standard unserer Weltmeisterschaft darf nicht darunter leiden."

Aktuell sind es vor allem neu zu errichtende Strecken, die in den Kalender drängen. In Finnland wird bereits gebaut, Indonesien und Kasachstan planen ebenfalls auf die Bedürfnisse der Motorrad-WM abgestimmte Kurse. Und mit dem thailändischen Buriram könnte eine erst vor drei Jahren eröffnete Rennstrecke schon im kommenden Jahr Aufnahme in den MotoGP-Kalender finden.

Crutchlow: Mehrheit im Paddock gegen mehr Rennen

19 Rennen 2018, 20 im Jahr darauf und in absehbarer Zukunft 22? Carmelo Ezpeletas Masterplan scheint Realität zu werden. Cal Crutchlow spricht ob der drohenden Erweiterung Klartext: "Ich weiß, dass viele im Paddock das nicht möchten. Die wichtigen Entscheider wollen das aber nicht hören."

"Für mich sind 18 Rennen genug. Wir verbringen schon jetzt sehr viel Zeit weit weg von unserem Zuhause. Abseits der GP-Wochenenden müssen wir ja auch noch Termine für Sponsoren und unsere Arbeitgeber absolvieren", führt Crutchlow aus.

Ein Kalender mit nur 18 WM-Läufen wird wohl nicht zu halten sein, denn die aktuell involvierten Streckenbetreiber sind mit ihrem Engagement in der MotoGP allesamt zufrieden. Wackelkandidaten gibt es kaum, einzig Barcelona steht seit dem tödlichen Unfall von Luis Salom im Vorjahr im Dauerfeuer der Kritiker wegen Asphaltqualität und nicht sehr gelungenen neuen Streckenvarianten.

Dass die Dorna aber gerade das Rennen in der MotoGP-Hochburg Katalonien kippt, ist unwahrscheinlich. So werden sich die Fahrer künftig mit noch weniger freien Wochenenden abfinden müssen. Jonas Folger hat kein Problem damit. Am Donnerstag meinte er in Brünn: "Ich liebe es, Rennen zu fahren. Mit ein paar Rennen mehr hätte ich kein Problem."