Die Zusammenarbeit von Valentino Rossi und Maverick Vinales lief bislang absolut reibungslos. Die beiden Teamkollegen, die 16 Jahre trennen, sind stets voll des Lobes füreinander, keine Spur von der vergifteten Atmosphäre aus der Ära Rossi/Lorenzo. Auch auf der Strecke gingen sich die Yamaha-Stars der Saison 2017 bisher sauber aus dem Weg, doch das änderte sich am Samstag im Qualifying zum Grand Prix von Amerika in Austin.

Vinales von Rossi auf schneller Runde gebremst

Auf ihrer ersten halbwegs schnellen Runde nach der Outlap im Q2 wäre es fast zur Kollision zwischen den Teamkollegen gekommen. In Kurve 19 war Rossi, der aufgrund anderer vor ihm liegender Piloten etwas langsamer unterwegs war, vor Vinales auf der Innenlinie unterwegs. Vinales versuchte an der Außenseite an Rossi, der seinen Stallgefährten nicht gesehen haben dürfte, vorbeizugehen. Es wurde sehr eng zwischen den beiden Werks-Yamahas, Vinales musste schließlich zurückziehen und Rossi den Vortritt überlassen. Der WM-Leader war stinksauer und gestikulierte auf dem Motorrad stehend wild in Richtung seines routinierten Teamkollegen.

In der Yamaha-Box gab es in der Folge angespannte Gesichter, manche Teammitglieder dürften eine erneute Eskalation wie zwischen Rossi und Lorenzo befürchtet haben. Doch dazu kam es nicht. Schon im Parc ferme - Vinales und Rossi hatten im Qualifying schließlich die Startpositionen zwei und drei hinter Marc Marquez geholt - kam es zur Aussprache der Stallgefährten. Diese dauerte nur wenige Sekunden und wurde mit einem Handschlag und lächelnden Gesichtern beider Piloten beendet.

Vinales zeigt Verständnis für Rossi

"So etwas kann vorkommen. Das ist normal. Vale wollte seine Runde vorbereiten und hat mich nicht gesehen. Das kann mit anderen Fahrern genauso passieren", hegte Vinales keinen Groll mehr gegen Rossi. "Ich war auch nicht wütend auf Valentino, sondern nur, weil ich auf einer schnellen Runde unterwegs war. Da will man einfach durchziehen." Rossi selbst erklärte, die Situation gar nicht richtig mitbekommen zu haben: "Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was da los war. Ich habe Maverick nicht gesehen, bin einfach nur meine Runde gefahren. Das Problem war, dass mehrere Fahrer eine schnellere Runde gefahren sind und dann im letzten Sektor langsam wurden."

Dementsprechend verwundert war der Italiener auch, als Vinales nach seinem ersten Wutanfall wenig später in Kurve eins an Rossi vorbeiging und mittels Handgeste erneut seinem Unmut Luft machte. "Ich habe gesehen, dass er mir etwas sagen will, aber nicht verstanden was. Wir hatten uns ja nicht berührt. Ich habe mir nur gedacht: 'Scheiße, was ist da los?'" Diese Unklarheiten beseitigten Vinales und Rossi dann aber wie bereits erwähnt direkt nach dem Qualifying. Die Stimmung in der Yamaha-Box bleibt also nach wie vor gut.