Das Talent von Danilo Petrucci ist seit Jahren unbestritten, doch in den letzten drei Saisons musste er sich stets mit unterlegenen CRT- oder Open-Bikes bei Iodaracing herumschlagen. 2015 steht ihm mit der Ducati Desmosedici bei Pramac Racing erstmals eine konkurrenzfähige Maschine zur Verfügung. Was er damit leisten kann, zeigte Petrucci bereits bei den dreitägigen Testfahrten nach dem Saisonfinale in Valencia. Am verregneten Dienstag war der Teilzeit-Polizist überhaupt Schnellster, am Mittwoch wurde er mit nur sechs Zehntel Rückstand auf Weltmeister Marc Marquez starker Siebenter.

Dementsprechend glücklich mit seiner Leistung war Petrucci. "Meiner Meinung nach war das schon ein bemerkenswertes Ergebnis, weil ich ja in Valencia zum ersten Mal auf dem Motorrad gesessen bin", meint er auf der offiziellen Seite der MotoGP. "Das Motorrad ist wirklich schnell. Außerdem hatte ich schon etwas Erfahrung bei Ducati, weil ich vor ein paar Jahren hier Testfahrer war." Dabei stand für den 24-Jährigen die Zeitenjagd in Valencia gar nicht im Vordergrund: "Bei den Testfahrten wollte ich mich erst einmal an das Team und das Bike gewöhnen, schnell zu sein war nicht so wichtig."

Trotz aller Freude über die ansehnlichen Resultate will Petrucci seine ersten Einsatztage bei Pramac auch nicht überbewerten. "Am Valencia-Test darf man sich nicht wirklich orientieren, deshalb kann ich mir noch keine Ziele setzen. Ich gehe Schritt für Schritt vor, glaube aber, dass ich in ein paar Rennen in die Top-Ten kommen kann. Tolle wäre es, wenn ich gegen meinen Teamkollegen Yonny kämpfen könnte. Das wäre sicher ein cooles Duell", glaubt der Italiener.

Mit der ART konnte Petrucci nur selten vorne mitmischen, Foto: Milagro
Mit der ART konnte Petrucci nur selten vorne mitmischen, Foto: Milagro

Ideale Saisonvorbereitung

Die Voraussetzungen für gute Ergebnisse sind bei Petrucci 2015 jedenfalls besser als zuvor. Nicht nur, dass ihm bei Pramac ein leistungsstarkes Motorrad zur Verfügung steht – erstmals muss er sich vor einer Saison nicht mit finanziellen Sorgen seines Teams rumschlagen. Der chronisch unterfinanzierte Iodaracing-Rennstall musste in den letzten Jahren stets den ersten Saisontest auslassen. Probleme, die Petrucci nun nicht mehr betreffen: "Für mich ist es, obwohl ich schon das vierte Jahr in der MotoGP bin, das erste Mal in meiner Karriere, dass ich schon beim ersten offiziellen Test der Saison dabei bin."