"To finish first, first you have to finish", lautet ein geflügeltes Wort unter Rennfahrern. Frei übersetzt muss man also erst einmal ins Ziel kommen, um als Erster ins Ziel zu kommen. Wenn man sich bei den MotoGP-Heimkehrern von Suzuki wohl auch, was den Speed der GSX-RR angeht, noch nicht ganz mit der Konkurrenz von Honda, Yamaha oder Ducati messen kann, ist das Hauptproblem derzeit doch die Zuverlässigkeit des von Grund auf neu entwickelten Prototypen.

Beim Saisonfinale in Valencia, das Entwicklungsfahrer Randy de Puniet mit einer Wildcard bestritt, jagte ein Motorschaden den nächsten. Vorsichtshalber drehte man die Leistung des Reihenvierzylinders erst einmal etwas heraus und konnte so die dreitägigen Testfahrten in der folgenden Woche größtenteils defektfrei bestreiten. Logischerweise fehlte es der Suzuki nun aber extrem an Leistung, auf den Geraden war man absolut chancenlos.

Vergangene Woche testete Suzuki wieder, dieses Mal in Jerez. Erneut erlitt ein Motorrad einen kapitalen Motorschaden. Die Situation beim dritten großen Hersteller aus Japan ist also ernst, das weiß auch Teamchef Davide Brivio. "Unsere Situation ist schwierig zu bewältigen", meint er gegenüber der offiziellen Seite der MotoGP. "Wir haben Motoren, die wirklich gut funktionieren, aber nur was die Zuverlässigkeit am Prüfstand angeht. Wenn wir sie dann auf einer Rennstrecke verwenden, passieren Defekte. Deshalb konnten wir bisher nur etwas weniger Leistung nutzen, als eigentlich möglich wäre."

In puncto Topspeed hängt die GSX-RR weit hinterher, Foto: Suzuki
In puncto Topspeed hängt die GSX-RR weit hinterher, Foto: Suzuki

Motorprobleme besser als Chassis-Schwierigkeiten

Man arbeite nun aber mit Hochdruck an der Lösung der Probleme, beteuert Brivio: "Wir beschäftigen uns jetzt genau mit den zwei Aspekten Leistung und Zuverlässigkeit. Unser Ziel ist es, einen idealen Kompromiss zu finden, um für das erste Saisonrennen in Katar optimal vorbereitet zu sein." Optimistisch stimmt ihn aber, dass das Chassis der GSX-RR schon jetzt sehr gut funktioniere. "Es ist wohl schwieriger, ein gutes Chassis zu entwickeln als einen guten Motor", glaubt Brivio. Knapp vier Monate hat das Team noch, um die verbliebene Schwäche auszumerzen, bevor Ende März die Saison 2015 startet.