Die MotoGP-Saison 2013 ist Geschichte. Das letzte Rennen in Valencia entschied Jorge Lorenzo für sich, der sich in der WM aber am Ende um vier Punkte Marc Marquez geschlagen geben musste. Motorsport-Magazin.com mit der Renn-Analyse zum Finale:

Der Session-Vergleich

Session Lorenzo Marquez
1. Training 1:31.575 (2.) 1:31.557 (1.)
2. Training 1:31.378 (3.) 1:31.220 (1.)
3. Training 1:30.916 (2.) 1:30.803 (1.)
4. Training 1:31.313 (1.) 1:31.333 (2.)
Qualifying 1:30.577 (2.) 1:30.237 (1.)
Rennzeit 46:10.302 (1.) 46:17.659 (3.)
Sch. Rennrunde 1:31.701 (2.) 1:31.787 (3.)

Marc Marquez war in den Sessions auf eine schnelle Runde der stärkere Pilot. Lorenzo fuhr allerdings vielversprechende Longruns und legte es an diesem Wochenende ohnehin nur auf das Rennen aus. Im Qualifying wurde er von einem Motorendefekt zu einem Motorradwechsel gezwungen, was ihn letztlich die Chance auf die Pole Position kostete.

Das Rennen

Sieg im Rennen, aber unterlegen im WM-Kampf, Foto: Milagro
Sieg im Rennen, aber unterlegen im WM-Kampf, Foto: Milagro

Lorenzo setzte am Sonntag alles auf eine Karte. Der Weltmeister wusste, dass er Schützenhilfe braucht, da Marc Marquez maximal Rang fünf belegen dürfte. Der Lösungsansatz bei Yamaha lautete, die Spitze zusammen zu halten, sodass etwa Valentino Rossi und zumindest einer der beiden Tech-3-Piloten Marquez attackieren konnten. "Ursprünglich wollten wir vorne weg fahren, haben uns dann aber anders entschieden und wollten das Rennen zu Beginn langsam halten", erklärte Lorenzo nach dem Rennen. Die Startaufstellung sah für den Mallorquiner gar nicht schlecht aus. Zwar stand er selbst nur auf Position zwei hinter Marquez, doch die zweite Reihe gehörte Yamaha alleine. Rossi auf Rang vier war dabei Lorenzos größte Hoffnung.

Marquez startete schlecht, lag aber nach den ersten paar Kurven auf Rang drei. Der WM-Leader hatte Rossi unmittelbar im Nacken, doch dieser verlor seine Position schon im zweiten Umlauf an Honda-Mann Alvaro Bautista. Damit hatte Marquez ein "verbündetes" Motorrad als Puffer, sollte Rossi eine Attacke reiten. Doch dazu war der neunfache Weltmeister an diesem Tag nicht in der Lage.

In seinem Unterfangen das Feld zusammen zu halten, musste sich Lorenzo in der Anfangsphase beinahe in jeder Runde einer Attacke von Pedrosa stellen. Die Führung wechselte mehrfach und in Runde zehn gerieten Pedrosa und Lorenzo so heftig aneinander, dass beide die Linie verlassen mussten und Marquez die Führung übernehmen konnte. Pedrosa fiel dadurch sogar auf Rang sechs zurück. Dieser Vorfall veranlasste Lorenzo dazu, seine Taktik zu ändern und zu hoffen, dass Marquez die Zielflagge nicht sehen würde.

Bis zur elften Runde fuhr Lorenzo Zeiten im Bereich der mittleren 1:32 Minuten. Dann machte er ernst, drückte seine Zeit von der elften zur zwölften Runde um fast acht Zehntel. Dieses Tempo konnte nur noch Marquez mitgehen, Rossi und Bautista mussten abreißen lassen. Lorenzo konnte seine Rundenzeit bis inklusive Lap 26 unter 1:32 halten, einen Wert, den Rossi im gesamten Rennen nur einmal unterbieten konnte. "Leider waren die anderen Fahrer zu langsam, um mit der Spitzengruppe mitzuhalten. Ich habe mich immer wieder umgedreht, aber die anderen waren immer zu weit hinten", ärgerte sich Lorenzo nach dem Rennen.

In der zweiten Rennhälfte waren die Würfel bereits gefallen. Bei Halbzeit (Runde 15) hatte Lorenzo bereits 0.970 Sekunden Vorsprung auf Marquez. "Ich habe gesehen, wie hart Lorenzo bereit ist an diesem Tag zu kämpfen. Aber das war nicht mein Kampf", sagte der WM-Leader, der zu diesem Zeitpunkt die Gesamtwertung im Hinterkopf hatte. Dani Pedrosa raste indes mit der Wut im Bauch von hinten an das Top-Duo heran. In der 25. Runde konnte Pedrosa aufschließen und zog einen Umlauf später an Marquez vorbei. Dieser legte es in den letzten vier Runden auf keinen Kampf mehr an und verlor auf Pedrosa bis ins Ziel noch dreieinhalb Sekunden - fast zwei davon allerdings erst der letzten Runde, als er sich beim Zieleinlauf bereits als Weltmeister feiern lassen durfte. Jorge Lorenzo konnte sich zumindest nicht den Vorwurf machen, nicht alles in seiner Macht stehende versucht zu haben.