Nach einem Schlagabtausch zwischen Marc Marquez und Jorge Lorenzo in der ersten Hälfte des Warm-Ups konnte der Honda-Star am Ende bei relativ kühlen Streckenbedingungen die schnellsten Zeiten fahren.

Die Platzierungen: Gleich zu Beginn des Warm-Ups meldete Marquez sich mit 1:31.664 als Sieganwärter an, dahinter reihten sich vorerst Pol Espargaro und Lorenzo ein. Nach fünf Minuten lag Rossi nur auf dem 19. Rang, fuhr sich aber schnell bis auf die siebte Position nach vorne. Gleichzeitig aber gelang Lorenzo eine 1:31.558, womit er die Führung übernahm. Marquez konterte sofort und übertraf Lorenzo um gut ein Zehntel. In der folgenden fliegenden Runde schob sich Lorenzo wieder an die Spitze, erneut konterte Marquez umgehend und schraubte die Bestzeit auf 1:31.310. Rossi knabberte ebenfalls an seiner Rundenzeit und kam auf den sechsten Rang vor. Pedrosa hatte zu Beginn mit technischen Problemen zu kämpfen und konnte erst nach zehn Minuten eine schnelle fliegende Runde absolvieren. Unterdessen setzte Bradl seinen Aufwärtstrend fort und lag zeitweise auf Rang 12. Mit acht Minuten auf der Uhr preschte Rossi mit 1:31.879 auf den dritten Rang nach vorne, wurde aber gleich von Pedrosa auf die vierte Position verwiesen. Fünf Minuten vor Schluss hängte sich Rossi dann direkt hinter Lorenzo und konnte tatsächlich seine Zeit erneut verbessern, so dass er Pedrosa wieder vom dritten Rang verdrängte. Crutchlow konnte erneut gute Rundenzeiten vorlegen, er hielt sich auf dem fünften Rang, bis ihn weniger als zwei Minuten vor Schluss Iannone doch noch übertrumpfen konnte. Lorenzo wurde auf dem Pitboard wieder das übliche Dreirad angezeigt, sofort drehte er ab, obwohl er eigentlich auf einem Longrun zu sein schien, und ließ Rossi vorbei. Am Ende haute Pol Espargaro noch einen raus und schob sich vor Rossi auf den dritten Rang, dieser konnte nicht mehr gegenhalten. Auf der letzten fliegenden Runde verbesserte Lorenzo seine Zeit noch einmal geringfügig, aber Marquez gelang eine 1:31.062, so dass ihm die Führung nicht mehr zu nehmen war.

Im Renntrimm gelang also Marquez die schnellste Zeit, dahinter landeten Lorenzo, Pol Espargaro und Rossi. Pedrosa reihte sich als Fünfter vor Crutchlow und Iannone ein. Achtschnellster war Smith vor Aleix Espargaro. Dovizioso komplettierte die Top Ten. Bradl lag am Ende auf Rang 15.

Die Zwischenfälle: Trotz der kühlen Bedingungen gab es keine Stürze oder wilden Slides, alle Fahrer konzentrierten sich im Warm-Up voll auf ihr Renn-Setup und blieben auf ihren Bikes sitzen.

Das Wetter: Zum Warm-Up der MotoGP waren die Temperaturen in Valencia noch herbstlich kühl: Luft und Asphalt hatten sich erst auf 14 Grad erwärmt, allerdings schien die Sonne bereits von einem wolkenlosen Himmel und es ging kaum Wind, so dass für das Rennen mit deutlich höheren Temperaturen gerechnet werden darf.

Die Analyse: Zu Beginn des Warm-Ups gab es Runde um Runde einen Schlagabtausch zwischen Marquez und Lorenzo, den Marquez aber am Ende für sich entschied. Die zweite Hälfte der Session dominierte der Honda-Star. Allerdings hatte er im Laufe des Wochenendes immer wieder beklagt, dass bei höheren Temperaturen sein Vorderreifen überhitzt, es liegt also die Vermutung nahe, dass sich am wärmeren Nachmittag das Gleichgewicht wieder Richtung Lorenzo verschieben könnte. Rossi zeigte eine starke Leistung, während Pedrosa schwächelte. Sollte Marquez im Rennen ähnlich stark sein wie im Warm-Up und Rossi weiter schneller als Pedrosa und die Ducatis, ist die WM noch lange nicht verloren für den Italiener. Dass auch Lorenzo sich nicht hundertprozentig in Sicherheit wiegt, zeigte allein schon die Tatsache, dass er sofort seinen Longrun abbrach, als Rossi hinter ihm auftauchte. Es bleibt also spannend vor dem großen Showdown in Valencia.