Marc, wie geht es dir nach deinem ersten WM-Titel in der MotoGP?
Marc Marquez: Vor einem Jahr habe ch noch nicht mit diesem Moment gerechnet, als ich hier in Valencia meine erste Pressekonferenz hatte. Jetzt ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Wir genießen diesen Moment jetzt werden das wohl erst in einigen Wochen so richtig realisieren können.

Was waren aus deiner Sicht die Highligts dieses Jahres?
Marc Marquez: Der Saisonverlauf hat sich sehr interessant entwickelt und es gab einige tolle Augenblicke, aber auch kritische. Wir haben aus allen Erfahrungen gelernt und uns in der zweiten Hälfte des Jahres schon viel cleverer verhalten. Ich hatte zwar auch im zweiten Halbjahr ein paar Crashes, aber viel weniger als im ersten. Der Schlüssel zum Erfolg war die große Hilfe, die ich von Honda erhalten habe, aber auch von Leuten wie Emilio oder meiner Familie. Ich möchte mich bei meine Bruder Alex bedanken, denn wir beide arbeiten zuhause wirklich hart zusammen.

Gab es etwas, dass dich 2013 überrascht hat?
Marc Marquez: Die größte Überraschung ist natürlich der Titelgewinn in der allerersten Saison, aber auch der Gewinn des BMW M Awards. Jorge hat zwar mehr Rennen als ich gewonnen, aber das war nicht das Wichtigste. Immerhin haben wir es auch im Ranking der Crashes an die Spitze geschafft. (lacht) Ich hoffe nächste Saison können wir uns weiter verbessern.

Welcher war der schlimmste Moment in diesem Jahr?
Marc Marquez: Mugello war für mich das schlimmste Wochenende. Dort und im Folgerennen in Barcelona habe ich zum ersten Mal gesehen, wie schwierig es in der MotoGP sein kann. Bis dahin ist es mir überhaupt nicht schwer gefallen mit Dani und Jorge einigermaßen mitzuhalten. Wir haben aber rasch aus Mugello und Barcelona gelernt und tolle Fortschritte gemacht.

Wie werdet ihr im Team den Titel feiern?
Marc Marquez: Vielleicht werden wir Test absagen. (lacht) Man muss einen solchen Moment auskosten, denn du weißt nie, ob du so etwas jemals wieder erleben wirst.

Freddie Spencer hat dir die Daumen gedrückt, dass du seinen Rekord als jüngster Weltmeister brichst. Wie war das für dich?
Marc Marquez: Ich habe bereits einige Male mit Fredie (Spencer) und Kenny (Roberts) gesprochen. Sie haben mir immer Mut zugesprochen und es war toll, Lob aus dem Mund von zwei derartigen Legenden des Motorradsports zu erhalten. Das war eine große zusätzliche Motivation.

Wo siehst du deine Stärken und wo deine Schwächen?
Marc Marquez: Meine große Stärke ist mein Gefühl in den Bremszonen und meine grundsätzliche Mentalität. Wo ich mich für nächstes Jahr noch verbessern muss, sind zweifelsohne die Starts. Auf Strecken wo man nur schwer überholen kann, oder auf denen Jorge schneller seinen Rhythmus findet, war es für uns noch schwer.

Dani Pedrosa hat gesagt, dass du in jeder einzelnen Session am absoluten Limit fährst. Empfndest du das auch so?
Marc Marquez: Ja, vor allem in der ersten Hälfte der Saison. Ich musste mich am absoluten Limit bewegen, um mit Jorge und Dani mithalten zu können. Deshalb bin ich auch oft gestürzt. Es hat sich aber ausgezahlt: Wenn du in jedem Training am Limit fährst, dann kannst du dein Motorrad im Renntempo viel besser kontrollieren.

Welchen Rekord wirst du als nächsten brechen?
Marc Marquez: Ich hatte ja nie geplant, diese Rekorde zu brechen. (lacht) Klar ist jeder neue Rekord schön, aber wir werden sehen, wie weit es noch gehen kann.

Wirst du 2014 deine Nummer auf die 1 wechseln?
Marc Marquez: Ich habe mich noch nicht entschieden, werde aber vermutlich die 93 behalten. Diese Nummer bedeutet meinen Fans viel und es war ein tolles Gefühl all die Flaggen mit der 93 auf den Tribünen zu sehen. Vielleicht werde ich eine kleine Nummer 1 irgendwo auf mein Motorrad packen.

Welcher Sieg war der schönste?
Marc Marquez: Der schönste Sieg war Indianapolis oder Brünn. Das waren wichtige Siege, weil Jorge wieder bei hundert Prozent war und wir Präsenz zeigen mussten.

Selbst bist du ja - im Gegensatz zu Lorenzo - ohne schwere Verletzung davongekommen. Wie hast du das angestellt?
Marc Marquez: Ich versuche einfach mein Bestes zu geben und trainiere zuhause hart. Nicht nur körperlich, auch im Bereich der Verletzungsprävention. Ich hatte aber eine Schulterverletzung und Beschwerden in ein paar Fingern. Vielleicht hatte ich einfach Glück, vor allem in Mugello.

Du hattest zum ersten Mal in deiner Karriere mit Elektronik zu tun. Wie bist du dait umgegangen?
Marc Marquez: Das Schwierigste ist, die Elektronik zu verstehen. Der Einsatz selbst ist nicht schwer, aber das Verständnis, damit man seinen Mechanikern gute Anweisungen geben kann. Zu Beginn der Saison habe ich zu meiner Crew nur gesagt: Macht einfach und helft mir damit. Nach ein paar Rennen habe ich aber das richtige Gefühl bekommen und begonnen viel mit den Einstellungen zu spielen. Die Elektronik trägt aber in erster Linie zur Sicherheit bei und nicht zur Schnelligkeit.

Wie sehr helfen die die Fans?
Marc Marquez: Besonders hier in Valencia war der Zuspruch der Fans gewaltig. Das war eine große Motivation. Meine Fanbasis wurde im Laufe der Saison auch immer größer, das konnte man auf den Tribünen sehen.