Marc Marquez ist zweifelsohne eines der größten Talente, das je ein Motorrad in der Weltmeisterschaft bewegt hat. Doch das alleine hat ihn nicht zum jüngsten Champion aller Zeiten gemacht, wie sein Renningenieur Santi Hernandez bestätigt: "Er ist ein großartiger Mensch. Er ist immer fröhlich und versucht ständig die positive Seite der Dinge zu sehen. Als Fahrer arbeitet er sehr hart und ist äußert lernbereit, aber hat trotzdem immer Spaß a Motorrad. Er hat eine unglaubliche Fähigkeit, Veränderungen zu erkennen, sei es am Bike oder an seinem Fahrstil."

Zustimmung erhält Hernandez dabei von Elektronikingenieur Carlo Luzzi, der im Gegensatz zu Hernandez erst seit dieser Saison mit Marquez zusammenarbeitet. "Er ist wie ein Schwamm und nimmt alles in sich auf, vor allem was die Elektronik betrifft, etwas mit dem er zuvor nie zu tun hatte. Ein MotoGP-Bike hat viele Knöpfe und es ist sehr kompliziert, sie alle zu bedienen. Ich kann mich noch erinnern als ich ihm zu Beginn in der Box einen Zettel mit Erklärungen zu allen Knöpfen gegeben habe. Am nächsten Tag kam er auf mich zu und sagte: "Prüf mich!" Er hatte sie alle auswendig gelernt. Manche Fahrer brauchen ein ganzes Jahr um alles vollständig zu verstehen, er schaffte das in einem einzigen Tag", zeigt sich Luzzi verblüfft.

Ein weiterer seiner Techniker, Carlos Linan, lobt vor allem die Intelligenz des Mannes mit der Nummer 93: "Alle MotoGP-Piloten sind sehr schnell und in gewisser Weise ähnlich, aber er unterscheidet sich in der Weise wie er Rennen und auch Trainings bestreitet. Es ist seine Art auf dem Motorrad zu denken, was das allerschwerste ist."

Marquez steigt immer von links auf sein Motorrad, Foto: Simninja Photodesignagentur
Marquez steigt immer von links auf sein Motorrad, Foto: Simninja Photodesignagentur

Viele große Champions schworen auf bestimmte Marotten, in der Hoffnung, diese würden sie erfolgreicher machen. Nicht so Marc Marquez. "Wir haben keine wirklichen Rituale oder Aberglauben, aber so etwas wie Gewohnheiten. Marc steigt immer von der linken Seite auf das Motorrad, das ist aber eigentlich auch schon alles. Ich habe früher mit einem japanischen Fahrer zusammengearbeitet, der immer Salz über das Motorrad geworfen hat bevor er aufgestiegen ist. Andere Piloten sind sehr heikel, wenn es um die Position der Bedienelemente geht, aber Marc ist da ganz anders. Was das angeht, hat er genau meine Meinung bestätigt, dass so etwas niemanden schneller macht", stellt Linan klar.

Die kürzeste, treffendste und für seine Rivalen wohl auch furchteinflößendste Beschreibung des 20-Jährigen liefert sein Mechaniker Bruno Leone: "Er ist immer noch so jung und hat noch so viel Zeit vor sich. Bereits jetzt, praktisch ohne Erfahrung, ist er ein unglaublicher Fahrer und wahnsinnig schnell."