Noch vor zwei Jahren hieß es für George Russell in Singapur: Schrott statt Champagner. Umso süßer hat der Siegerchampagner wohl dieses Mal geschmeckt. Der Mercedes-Pilot feierte auf dem Marina Bay Street Circuit einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg. "Diese Strecke war über die Jahre hinweg nicht gerade mein bester Freund, und das lag oft an mir selbst", erklärte Russell. Trotzdem sei er ohne Druck in den Singapur Grand Prix gegangen und das hat einen Grund.

"Ich bin heute ein ganz anderer Fahrer als noch vor ein paar Jahren. Ich fühle mich vollständiger, selbstbewusster und ich weiß genau, was ich unter bestimmten Umständen tun muss", betonte Russell nach dem Rennen. In Formel 1 feierte er seinen zweiten Saisonsieg und den fünften Karriere-Triumph im 146.-Rennen.

"Vor ein paar Jahren bin ich wahrscheinlich etwas angespannter gefahren und habe mich in Situationen, in denen ich das nicht hätte tun sollen, wahrscheinlich zu sehr unter Druck gesetzt. Jetzt fühle ich mich einfach viel entspannter", verriet George Russell. Selbst der Regen, der eine Stunde vor dem Grand Prix einsetzte, konnte ihn nicht aus der Ruhe bringen.

"Ich habe mir einfach gesagt: Es ist, wie es ist. Das gilt für alle gleichermaßen. Ich kann nichts daran ändern, also macht es keinen Sinn, sich darüber zu ärgern. Vor ein paar Jahren hätte ich noch etwas anders reagiert." Russell, der seine Formel 1-Karriere 2019 bei Williams begann und bei Mercedes mittlerweile zum Teamleader aufgestiegen ist, fühlt sich bereit für den Titel. "Ich sage es schon seit einer Weile. Ich fühle mich bereit, um die Meisterschaft zu kämpfen. Ich fühle mich bereit, den nächsten Schritt zu machen", stellte der 27-Jährige klar.

    GP-Siege George Russell Übersicht
  • Brasilien GP 2022
  • Österreich GP 2024
  • Las Vegas GP 2024
  • Kanada GP 2025
  • Singapur GP 2025
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Toto Wolff: Beide Fahrer sind fix

Der Singapur-Sieg von Russell wurde in der Mercedes-Garage schon fast wie ein WM-Titel gefeiert. Teamchef Toto Wolff kam aus dem Schwärmen für Russell nicht mehr heraus: "George war dieses Jahr beeindruckend. Man sieht, wenn alles zusammenpasst, wenn das Auto perfekt eingestellt ist und der Fahrer alles im Griff hat, entsteht eine Art dominierende Formel, und genau das haben wir hier gesehen." Trotzdem sorgten die sich in die Länge ziehenden Vertragsverhandlungen für Gesprächsstoff.

"Was den Vertrag angeht, brauchen gute Dinge ihre Zeit. Es geht um die Details und nicht um die großen Themen", stellte Wolff klar. Im Interview mit Sky direkt nach dem Grand Prix bestätigte der Österreicher zumindest, dass beide Piloten – Russell und Kimi Antonelli – fix sind. Russell selbst bezeichnete das Singapur-Wochenende als sein wahrscheinlich "dominantestes Wochenende", zögerte jedoch, den Sieg als besten seiner Karriere zu bezeichnen. "Der Sieg in Las Vegas letztes Jahr war auch ziemlich cool", so der Mercedes-Pilot. Zudem kam es Mercedes zugute, dass Überholen in Singapur nahezu unmöglich war.

Lando Norris steckte nahezu das ganze Rennen im Heck des RB21 von Max Verstappen fest. "Er war während des gesamten Rennens weniger als eine Sekunde hinter Max - und auf dieser Strecke ist das nicht einfach. Unsere Performance war durchaus überraschend. Also nehmen wir die Leistung mit, feiern sie und danach setzen wir uns zusammen, um zu verstehen, warum unsere Leistung in Singapur so gut war." Wolff bezeichnete nach dem Grand Prix die aktuellen Autos sogar als Überraschungseier.

Auch der zweite Mercedes-Pilot konnte in Singapur überzeugen. Nach einem Fehler am Start, lieferte Kimi Antonelli im Rennen ein Mega-Überholmanöver gegen Charles Leclerc. Mehr dazu: