George Russell hat beim Formel-1-Rennen in Singapur am Sonntag einen ungefährdeten Sieg gefeiert. Auf dem Weg zu seinem zweiten Erfolg im Jahr 2025 ließ der Mercedes-Fahrer Max Verstappen im Red Bull keine Chance. McLaren stellte mit den Plätzen drei und vier für Lando Norris und Oscar Piastri vorzeitig den Gewinn der Konstrukteursweltmeisterschaft sicher. Zwischen den beiden Teamkollegen herrschte nach einem Kontakt am Start jedoch dicke Luft.

Während George Russell das Rennen von Runde eins kontrollierte, gab es dahinter Diskussionsbedarf. Nach dem Start drückte sich Lando Norris in Kurve drei mit einem robusten Manöver an Oscar Piastri vorbei. Später im Rennen verweigerte er dem Australier den früheren Pitstop. Max Verstappen fuhr als Zweiter bis auf wiederholte Klagen über die Balance seines Red Bulls ein unauffälliges Rennen.

Nach 62 Runden sah George Russell die Zielflagge fünfeinhalb Sekunden vor Max Verstappen. Für den Briten war es der fünfte Sieg im 146. Formel-1-Rennen seiner Karriere. Lando Norris verzweifelte in der Schlussphase an Verstappen. Er fand keinen Weg vorbei und wurde eine halbe Sekunde hinter dem Niederländer Dritter. Die Punkteränge hinter dem Podium komplettierten Oscar Piastri, Kimi Antonelli, Charles Leclerc, Fernando Alonso, Lewis Hamilton, Oliver Bearman und Carlos Sainz. Wegen mehrfacher Missachtung der Track Limits in Folge eines Bremsdefekts, kassierte Hamilton eine 5-Sekunden-Zeitstrafe und fiel dadurch hinter Alonso zurück.

Die Highlights vom Formel-1-Rennen in Singapur

  • Zweiter Saisonsieg für George Russell
  • McLaren ist Konstrukteursweltmeister
  • Lando Norris fährt Oscar Piastri ins Auto
  • Wieder Teamorder bei Ferrari
  • Hamilton kassiert Zeitstrafe fürs Abkürzen

Formel 1 WM Stand 2025: McLaren wieder Weltmeister

Die WM-Tabelle: In der Fahrer-WM holten Max Verstappen und Lando Norris erneut auf Oscar Piastri auf. Der Australier liegt jetzt nur noch 22 Punkte vor dem Teamkollegen und 63 vor dem Titelverteidiger. George Russell festigte mit seinem Sieg den vierten Platz in der Tabelle.

In der Konstrukteursweltmeisterschaft brachte das Singapur-Ergebnis die Vorentscheidung. Mit 650 Punkten ist McLaren für die Konkurrenz sechs Rennen vor dem Saisonende uneinholbar. Für den britischen Traditionsrennstall ist es der zweite Konstrukteurstitel in Folge und der zehnte in der Geschichte des Teams. Mercedes ist weiterhin Zweiter und baute den Vorsprung gegenüber Ferrari auf 25 Punkte aus. Red Bull holte seinerseits auf die Italiener auf und liegt jetzt nur noch zehn Punkte dahinter.

Das Wetter:In den Abendstunden regnete es in Singapur, wodurch die Strecke beim Vorstart immer noch feucht war. Die Temperaturen lagen zum Start um 20:00 Uhr Ortszeit bei 29 Grad Celsius. Der Asphalt wurde mit 33 Grad Celsius gemessen. Die Luftfeuchtigkeit war mit 81 Prozent die höchste am Wochenende. Die Regenwahrscheinlichkeit von 10 Prozent war für den Verlauf des Rennens zu vernachlässigen.

Alle Formel-1-Fahrer starten in Singapur trotz feuchter Strecke auf Slicks

Die Startaufstellung:Trotz der feuchten Rennstrecke setzten alle Fahrer beim Start auf Slicks von Pirelli. Max Verstappen, Isack Hadjar, Fernando Alonso, Yuki Tsunoda, Lance Stroll und Franco Colapinto fuhren den Soft-Reifen, Albon als einziger Hard. Der Rest hatte Medium aufgezogen. Alex Albon und Pierre Gasly starteten aus der Boxengasse, nachdem ihre Teams mit Setupänderungen an den Autos die Parc-Ferme-Regeln gebrochen hatten. Der Thailänder war am Samstag aber ohnehin wie sein Teamkollege Carlos Sainz vom Qualifying disqualifiziert worden. Die Heckflügel an beiden Williams-Boliden waren illegal.

Formel-1-Start in Singapur: Lando Norris drückt Oscar Piastri weg

Der Start:Max Verstappen konnte vom Vorteil des Soft-Reifens am Start nicht profitieren und sortierte sich beim Run auf Kurve eins hinter Leader George Russell ein. Dahinter hatte Lando Norris einen Raketenstart und fuhr von Startplatz fünf auf P3 vor. Oscar Piastri versuchte dagegenzuhalten, musste den Teamkollegen aber nach einem leichten Kontakt ziehen lassen. Charles Leclerc, Kimi Antonelli, Lewis Hamilton, Isack Hadjar, Fernando Alonso und Oliver Bearman komplettierten nach der Startrunde die Top-10.

Die McLaren nebeneinander am Start von Singapur
Lando Norris packte in Singapur gegen Oscar Piastri die Brechstange aus, Foto: IMAGO / PsnewZ

Oscar Piastri geht Lando Norris im Funk an, keine Strafe für McLaren-Kontakt

Der frühe Rennverlauf: Auf dem Medium-Reifen fuhr George Russell sogleich einen komfortablen Vorsprung auf Max Verstappen heraus. Nach drei Runden lag der Mercedes-Fahrer zwei Sekunden vor seinem Verfolger. Der wiederum hatte Lando Norris hinter sich im DRS-Fenster. Beim McLaren des Briten war nach dem Kontakt mit Oscar Piastri allerdings die linke Frontflügelendplatte abgeknickt. Der Stallgefährte beschwerte sich im Funk zwar über die Härte des Manövers, die Rennleitung sah jedoch keinen Anlass für eine Untersuchung.

Den Druck auf Max Verstappen konnte Lando Norris in der Folge nicht aufrechterhalten. In Runde sieben lag er anderthalb Sekunden zurück. Insgesamt war as Feld zu diesem Zeitpunkt bereits weitestgehend entzerrt. In den Top-10 lagen nur zwei Fahrer im DRS-Fenster. Kimi Antonelli war als Sechster auf unter eine Sekunde an Charles Leclerc dran, genauso Isack Hadjar auf P9 hinter Fernando Alonso. In Schlagdistanz kam allerdings niemand. Wie schwer das Überholen auf dem Marina Bay Street Circuit ist, zeigte der Fortschritt der Williams-Teamkollegen. Carlos Sainz und Alex Albon waren immer noch auf den Plätzen 18 und 20 unterwegs.

Aggressiver Undercut von Red Bull und Max Verstappen

Die Boxenstopps:In Runde 14 kamen Yuki Tsunoda und Gabriel Bortoleto als erste Fahrer zum Pitstop. Beide wechselten auf Hard. Franco Colapinto zog in der 15. Runde als einziger nach. Der Alpine-Fahrer blieb vor seinen beiden Rivalen. An der Spitze war George Russell mittlerweile um über acht Sekunden enteilt. Dafür war Lando Norris wieder bis auf eine Sekunde an Max Verstappen herangerückt, der im Team Radio mittlerweile über Probleme beim Herunterschalten klagte.

Der Red-Bull-Fahrer kam in Runde 20 zum Wechsel von Soft auf Hard. Nach dem Pitstop griff er als Siebter hinter Lewis Hamilton wieder ins Geschehen ein. Ferrari holte Charles Leclerc in Runde 22 zum Reifenwechsel. Auf frischen harten Reifen war Verstappen eine Sekunde pro Runde schneller als George Russell auf P1. Der Mercedes-Pilot war seinerseits eine halbe Sekunde pro Runde langsamer als die hinter ihm liegenden McLaren und meldete, dass seine Reifen abbauen. Der Leader kam in Runde 26 zu seinem Reifenwechsel von Medium auf Hard. Er kehrte dreieinhalb Sekunden vor Max Verstappen als Dritter ins Rennen zurück.

Mercedes fertigte in diesem Zuge gleich noch Kimi Antonelli ab. Bei Sauber kam Nico Hülkenberg zum Service und fiel dadurch von P8 auf P18 zurück. McLaren holte in der 27. Runde zuerst Lando Norris ein, der zu diesem Zeitpunkt in Führung lag. Das Team hatte ihn zuvor gefragt, ob er Oscar Piastri den früheren Pitstop gestattet, um sich gegen Charles Leclerc zu verteidigen - der Brite lehnte ab. Er kam zuerst rein und sortiere sich fünf Sekunden hinter Verstappen als Vierter wieder ein. Oscar Piastri stoppte einen Umlauf später und war danach Vierter hinter Norris. Beim WM-Führenden klemmte das linke Hinterrad, was zu einer Standzeit von über fünf Sekunden führte. Noch schlimmer war es bei Fernando Alonso, der 9,2 Sekunden stand.

Kaum Überholmanöver im Formel-1-Rennen in Singapur

Der weitere Rennverlauf: In Runde 30 lag George Russell Boxenstopp-bereinigt mit vier Sekunden auf Max Verstappen an der Spitze. Lando Norris folgte weitere vier Sekunden dahinter, Oscar Piastri hatte als Vierter einen Rückstand von zehn Sekunden auf den Teamkollegen. Charles Leclerc lag viereinhalb Sekunden hinter Oscar Piastri und hatte Kimi Antonelli hinter sich im DRS-Fenster. Auf Platz sieben folgte mit einem Abstand von fünf Sekunden Lewis Hamilton. Dahinter lagen Liam Lawson, Lance Stroll, Esteban Ocon und Carlos Sainz, die allesamt noch keinen Reifenwechsel absolviert hatten.

Im weitestgehend ereignislosen Rennen sorgte Nico Hülkenberg in Runde 45 für einen Schreckmoment. Zuerst geriet er mit Franco Colapinto aneinander, dann drehte er sich in Kurve sieben, nachdem er beim Anbremsen hinter dem Argentinier das Heck verlor. Er rutschte in die Auslaufzone und konnte weiterfahren, musste aber wegen der plattgebremsten Reifen zu einem zweiten Boxenstopp hereinkommen.

Lewis Hamilton kam in der 47. Runde aus taktischen Gründen für einen zweiten Pitstop an die Box. Er ging von Hard zurück auf Soft und hielt dabei seine siebte Position hinter Kimi Antonelli. Im Überrundungsverkehr hatte Lando Norris mittlerweile zu Max Verstappen aufgeschlossen. Der McLaren-Fahrer war auf eine halbe Sekunde dran, kam aber nicht in Position für einen Angriff.

Wieder Teamorder bei Ferrari: Charles Leclerc lässt Lewis Hamilton vorbei

In Runde 52 kam Carlos Sainz als letzter Fahrer zum Reifenwechsel. Der Spanier war zuvor in den Top-10 unterwegs und spekulierte vergebens auf eine Neutralisierung. Nach seinem Horror-Boxenstopp befand sich Fernando Alonso dafür in den Punkterängen. Er lag als Achter vor Oliver Bearman und Isack Hadjar. Im Kampf um Platz fünf ging Antonelli an Charles Leclerc vorbei. Der Monegasse musste danach erneut Platz für Ferrari-Teamkollege Hamilton machen, der auf den frischeren Soft-Reifen unterwegs war.

Der siebenfache Weltmeister konnte zum Mercedes-Fahrer aufschließen, doch die Track Position war auch in diesem Fall zu mächtig. Antonelli machte keinen Fehler und Hamilton bekam keine Möglichkeit, einen Angriff für P5 zu reiten. Stattdessen fiel Hamilton nach Bremsproblemen in Kurve 16 auf über drei Sekunden zurück. In der Folge tauschte er wieder die Plätze mit Leclerc - anders als zuletzt in Baku. Mit dem kaputten Auto konnte er sich auf den letzten Metern gerade so als Siebter vor Alonso ins Ziel retten, missachtete dabei allerdings mehrfach die Track Limits. Die Vergehen wurden nach dem Rennen untersucht und mit einer 5-Sekunden-Strafe geahndet.

An der Spitze kontrollierte George Russell das Geschehen bis zum Zielstrich und gewann nach 62 Runden mit einem komfortablen Vorsprung auf Max Verstappen. Für Lando Norris gab es am Ende keinen Weg vorbei am Niederländer. Ihm fehlten unter dem Strich 0,636 Sekunden auf P2. Oscar Piastri kam noch bis auf zwei Sekunden an den Teamkollegen heran, musste sich aber mit Platz vier begnügen. Eine erfolgreiche Schlussphase erlebte Carlos Sainz, der auf frischen Soft-Reifen noch Zehnter wurde.