Sind das die ersten Anzeichen einer dringend notwendigen Trendwende für Kimi Antonelli? Der Mercedes-Rookie fuhr im zweiten Freien Training der Formel 1 in Baku auf den vierten Platz, nur 0,009 Sekunden trennten ihn von George Russell. Damit verbesserte sich der Italiener im Vergleich zum Freitagvormittag, an dem Antonelli noch sieben Zehntel hinter seinem Teamkollegen auf Platz elf herhinkte.
"Es ist ein ziemlich positiver Tag", resümierte der Italiener. "Ich habe es heute nicht so schnell angehen lassen, da wir uns auf einem Straßenkurs befinden. Ich habe versucht, mein Selbstbewusstsein Stück für Stück aufzubauen", fuhr er fort. Das Vertrauen in sich selbst und das Auto hatte Antonelli in der Europa-Saison verlassen, eine Reihe von Unfällen und punktelosen Ergebnissen folgte. Dafür musste sich der Junior einiges anhören, zuletzt auch von Mercedes-Teamchef Toto Wolff.
Seine Performance im ersten Freien Training ließ noch keine Freudensprünge zu, aber die Session war von einer langen Unterbrechung geprägt. Das störte den Rhythmus, im FP2 konnte Antonelli dann Fuß fassen: "Ich konnte mich Runde für Runde verbessern. Wir haben noch Arbeit, wir können noch zwei bis drei Zehntel finden", zeigte er sich optimistisch.
George Russell berührt Wand und ist auf Podiumskurs
Ob Mercedes Chancen auf die Pole-Position hat? "Ferrari sieht schnell aus und McLaren hat nicht gezeigt, wie schnell sie wirklich sind. Es wird eng und knifflig werden, aber wir können mitkämpfen", ist sich Antonelli sicher. Dieser Meinung ist auch George Russell, der im FP2 erster Ferrari-Jäger war. Zwar mit einer halben Sekunde Abstand, doch zu 100 Prozent repräsentativ ist die Zeit nicht.
Russell fuhr auf seiner letzten schnellen Runde die Bestzeit im ersten Sektor und musste dann abbrechen. Sein W16 übersteuerte stark am Ausgang von Kurve zwölf und touchierte die Wand. Anders als bei Lando Norris konnte er ohne Schaden weiterfahren, wagte aber keinen neuen Versuch auf seinen bereits vier Runden alten weichen Reifen.
Das Team aus Brackley entschied sich, den Freitag nur auf dem roten Pneu zu verbringen. "Das machte es etwas schwerer als sonst, unsere Limits zu finden. Dafür stehen uns noch alle Medium-Reifen zur Verfügung. Wir hoffen, dass uns das einen Vorteil gegenüber unserer Konkurrenz verschafft", so Russell.
Mit sechs Kilometern Streckenlänge, einem technisch anspruchsvollen Rundenbeginn und einer Vollgaspassage am Ende ist der Baku City Circuit ein wahrer Reifenfresser. Pikant: Mit dem C6 brachte Pirelli die weichste Mischung ans Kaspische Meer. Im Training war der gelbe C5 auf Augenhöhe mit dem roten Reifen und ist damit eine legitime Option fürs Qualifying. Repräsentative Longrun-Zeiten sind die Silberpfeile aber noch nicht gefahren.
Für George Russell steht nach zwei Top-4-Platzierungen in den Trainings erst einmal Ruhe auf dem Plan, denn der Brite ist gesundheitlich nicht in Top-Form. Schon am Donnerstag setzte er den Medientag aus und lag mit Fieber im Bett, trotzdem sieht er sich auf Erfolgskurs: "Wir können auf heute aufbauen und ich sehe keinen Grund, warum wir im Rennen nicht um ein Podium kämpfen können."
Obwohl Ferrari das zweite Training anführte, ist sich Charles Leclerc ihrer Favoriten-Position nicht sicher. Warum der Monegasse vorsichtig bleibt, erfahrt ihr hier:



diese Formel 1 Nachricht