Andrea Kimi Antonelli sah sich nach dem Formel-1-Rennen in Monza scharfer Kritik von seinem Teamchef Toto Wolff ausgesetzt. Der Österreicher hatte sich in ungewohnter Deutlichkeit über das schwache Abschneiden des Mercedes-Fahrers bei seinem Heimrennen beklagt und störte sich vor allem daran, dass Antonelli keine sauberen Wochenende zusammenbringt.
Vor dem nächsten Formel-1-Wochenende in Baku reagierte nun auch der angesprochene Pilot selbst auf die Kritik, die er als nicht so schwerwiegend aufgenommen hatte. "Ich verstehe seine Kommentare. Toto und ich sprechen immer sehr offen miteinander", sagte er, und differenzierte die Teamchef-Kritik: "Ich denke es ging vor allem um das Rennen, denn das Qualifying war eigentlich ziemlich gut - trotz meines Ausrutschers in FP2."
Kimi Antonelli über Wolff-Kritik: Stimme ihm zu
Dieser Kiesbett-Ausflug sei aber tatsächlich die Grundlage für das schlechte Rennergebnis gewesen, wie Antonelli betonte. Denn dadurch habe ihm die Erfahrung auf dem Longrun gefehlt. Das soll aber keine Ausrede sein. "Er hatte das Gefühl, dass das Rennen in Monza enttäuschend war, und dem stimme ich zu. Vor allem auf dem harten Reifen", so Antonelli.
"Am Start habe ich einen Fehler gemacht und auf dem Hard-Stint beging ich viele Fahrfehler", nimmt sich der Formel-2-Aufsteiger selbst in die Pflicht. "Ich hatte Probleme damit, meinen Rhythmus zu finden und versuchte verschiedene Dinge. Deshalb beging ich diese Fehler", erklärte er den schwachen Auftritt.
Einen zentralen Punkt der Kritik von Toto Wolff thematisierte er aber nicht. Denn der Wiener hatte geklagt, dass sich Antonelli von einzelnen Fehlern zu sehr aus dem Konzept bringen lasse und diese als Ballast von einem Rennwochenende ins nächste schleppe. Einen Vorfall hob er im Rennen hervor, als Antonelli der Ansicht des Teambosses nach zu vorsichtig gegen Pierre Gasly agierte und zu viel Zeit gegen den Alpine verloren hatte, ehe er vorbeikam. In Zandvoort hatte Antonelli im Zweikampf Charles Leclerc abgeschossen, in Monza habe ihn diese Erinnerung gebremst, schlussfolgerte Wolff.
Antonelli im Negativ-Strudel: Dieses Allheilmittel soll helfen
Um sich aus dem Negativ-Strudel zu befreien, in dem Antonelli seit Beginn der Europa-Saison steckt, sei eine Sache notwendig: Ein Wochenende ohne Schnitzer. Das habe Wolff auch ihm selbst gesagt, wie der 19-Jährige sagte: "Die Konversation war ziemlich klar. Er will einfach, dass ich ein sauberes Wochenende habe und das Momentum zurückbekomme, das ich etwa in den ersten sieben Rennen der Saison hatte."
Zu Beginn des Formel-1-Jahres war die Welt für den Rookie noch in Ordnung gewesen. In den Übersee-Rennen sammelte Antonelli regelmäßig Top-6-Resultate und damit einhergehend gute Punkte. In Miami war er sowohl im Sprint-Qualifying (Pole), als auch in der Qualifikations-Session (P3) schneller als Teamkollege George Russell. Doch mit Ausnahme seines Podiums in Kanada im Juni ging es seitdem rapide bergab. Der neunte Platz in Monza war Antonellis bestes Formel-1-Resultat in Europa überhaupt.
Deshalb will er die Europa-Saison schnell abhaken und hofft in Übersee wieder in die Spur zu finden. Einen Vorteil erhofft er sich aus den Flyaway-Rennen. "Es ist immer ein bisschen ruhiger und ich habe ein bisschen mehr Zeit für mich selbst. Darauf freue ich mich", so Antonelli. Ob ihm das bei der Rückkehr in seine Saisonanfangs-Form hilft? Baku wird einen ersten Vorgeschmack darauf liefern.



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