Der Große Preis von Italien war eine Machtdemonstration von Max Verstappen. Mit 19,2 Sekunden Vorsprung überquerte er die Ziellinie. Seine Leistung im "Temple of Speed" erinnerte mehr an die Red-Bull-Dominanz aus dem Jahr 2023 als an die bisherige Formel 1-Saison 2025, in der McLaren alle Rennen bis auf vier gewann. Für Dr. Helmut Marko stellte Verstappen einmal mehr seine fahrerische Klasse unter Beweis.

"Er hat noch einmal die schnellste Runde gefahren, obwohl wir ihm gesagt haben, dass er es jetzt locker nach Hause fahren kann. So ist Max – er war in jeder Phase des Rennens dem McLaren überlegen", lobte der Österreicher. Tatsächlich lief mit Ausnahme der ersten Runde für den vierfachen Champion alles wie am Schnürchen. Lediglich am Start, als Max Verstappen seine Position gegen Lando Norris verteidigte, kürzte er in der Schikane ab. Das Team forderte ihn, auf den Platz an Norris zurückzugeben, was er auch tat.

Max Verstappen mit Siegerpose
Siegerpose von Max Verstappen, Foto: IMAGO/Beautiful Sports
Überholmanöver Max Verstappen gegen Lando Norris
Der RB21 macht endlich das, was der Fahrer will, Foto: IMAGO/PsnewZ

Verstappen fühlt sich (endlich) im RB121 wohl

Doch schon in Runde 4 ging er wieder an dem McLaren-Piloten vorbei und blieb bis zum Ende des Rennens ungefährdet an der Spitze. "Es lief besser als erwartet. Sobald ich wieder in Führung lag, habe ich mich auf meine Pace konzentriert. Danach sind wir nur so dahin geflogen. Das Auto war toll, ich konnte das Tempo gut kontrollieren", freute sich Verstappen über seinen 66. Karrieresieg – und den ersten seit Imola im Mai 2025. Ausschlaggebend für den Triumph auf dem Autodromo Nazionale di Monza war das Fahrverhalten des RB21.

"Es scheint, als hätten wir an diesem Wochenende einen weiteren Schritt nach vorne gemacht. Wir hatten dieses Jahr schon Rennen, wo die Balance des Autos überhaupt nicht gepasst hat und man sich wie ein Passagier fühlte. Jetzt endlich haben wir ein ausbalancierteres Auto, was sich natürlich auch auf die Reifen auswirkt", erklärte Verstappen. Dabei ist er sich bewusst, dass die Low-Downforce-Charakteristik der Rennstrecke dem RB21 entgegenkommt. Trotzdem sieht Verstappen Red Bull zurück im Spiel.

"Es ist sicher nicht so, dass wir jetzt plötzlich wieder da sind und jedes Wochenende vorne mitkämpfen können. Aber wir verstehen besser, was wir mit dem Auto tun müssen, um konkurrenzfähiger zu sein", meinte der vierfache Champion. Teamchef Laurent Mekies gibt sich allerdings vorsichtig. "Wir werden in Baku herausfinden, wie viel von den Erkenntnissen über die neuen Komponenten und der Art und Weise, wie wir das Auto an diesem Wochenende gefahren sind, auf andere Strecken übertragen werden kann – oder auch nicht", so Mekies.

Handschrift von Laurent Mekies erkennbar?

Das Team brachte neben dem spezifischen Monza-Low-Downforce-Paket auch einen neuen Unterboden an der Strecke. Da stellt sich die Frage, inwieweit der Monza-Sieg bereits die Handschrift von Neo-Teamchef Laurent Mekies trägt. Der Franzose führt seit Juli das Weltmeisterteam an. Laut Verstappen stellt Mekies auf jeden Fall die richtigen Fragen. "Wir haben einige Rennen gehabt, in denen wir mit der Abstimmung in alle Richtungen geschossen haben. Es gab extreme Änderungen, die gezeigt haben, dass wir nicht ganz verstanden haben, was zu tun war", verriet Verstappen.

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"Laurent stellt den Ingenieuren aufgrund seines technischen Hintergrunds die richtigen Fragen – Fragen, die dem gesunden Menschenverstand entsprechen und das funktioniert wirklich gut." Auch für Dr. Helmut Marko steht außer Frage, dass Red Bull mit Mekies den richtigen Mann geholt hat. "Angesichts der Komplexität der Formel 1 war es die richtige Entscheidung, einen Techniker an die Spitze zu setzen. Es ist jetzt alles mehr von technischer Seite aufgebaut und man sieht, dass, wenn alles richtig zusammenspielt, man solche Leistungen abliefern kann, selbst wenn sich nicht viel am Auto getan hat", erklärte der Red Bull Motorsportberater.

Mekies selbst spielte nach dem Sieg in Italien seine Rolle an der Wiederauferstehung von Red Bull herunter. "Mein Beitrag ist praktisch gleich null – und das ist keine Übertreibung. Es arbeiten 1.500 Menschen daran, dieses Auto schneller zu machen. Es ist also die Summe dieser Talente, die das Auto schneller machen und die Hundertstel und Tausendstel ausmachen", so Mekies.

Max Verstappen knackt Formel-1-Rekord! Red Bull zurück? (10:00 Min.)