Schon vor dem Wochenende war klar gewesen, dass bei der Formel 1 in Österreich bei einigen Teams wichtige Updates kommen. Am Freitag rollen in Spielberg erstmals Ferrari und Red Bull mit neuen Unterböden auf die Strecke - der Ferrari ist sogar komplett neu. Während McLaren weiter an der Baustelle Aufhängung arbeitet.

Im Sommer wird für die Formel 1 auf Technik-Seite schließlich die Zeit knapp. Immer mehr Ressourcen werden auf den Reglementswechsel für 2026 umgeschichtet. Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko hielt diesbezüglich fest, dass die neuen Red-Bull-Teile der nächsten zwei Rennen eine WM-Vorentscheidung sein können. Mehr dazu hier:

Erste Red-Bull-Stufe zündet in Österreich, zweite folgt in Silverstone

Bei Red Bull war schon vor dem Wochenende klar, dass das jüngste Paket - wie schon das letzte - nicht auf einmal kommt, sondern in Stufen. Auch beim nächsten Rennen in Silverstone wird wieder Neues dabei sein. In Spielberg gibt es erst einmal eine umfangreich neu gestaltete Seitenkante des Unterbodens.

Hier wurde der sogenannte "Edge Wing" auch modifiziert, also jenes längliche flügelartige Element, das von der Seitenkante eingefasst wird. Die neue Form erzeugt eine Art Kanal vor dem Hinterreifen. Insgesamt soll es den Luftfluss stabiler halten und dadurch mehr Abtrieb generieren. Unklar ist, ob auch Yuki Tsunoda das Teil schon in Österreich fahren wird. Tsunoda kündigte am Donnerstag an, er würde "größtenteils" die gleiche Spezifikation wie Max Verstappen haben.

Technik-Details: Red Bull
Der neue hintere Unterboden-Bereich am Red Bull, Foto: Motorsport-Magazin.com

Ferrari bringt in Österreich zweiten komplett neuen Unterboden

Um einiges größer fällt das Österreich-Update von Ferrari aus. Alle zentralen Aspekte des Unterbodens wurden modifiziert. Zum zweiten Mal in diesem Jahr, nach Bahrain. Die Leitelemente im vorderen Bereich sollen die kontrollierten Luftwirbel nach hinten verbessern. Dafür wurde der Tunnelbereich im Unterbodenkörper neu gestaltet, der Edge Wing wurde verkürzt und neu angestellt, und das Diffusor-Volumen ist anders.

Bilder vom neuen (oben) und alten (unten) Unterboden von Ferrari zum Österreich-GP
Der neue (oben) und alte (unten) Unterboden von Ferrari im Vergleich, Foto: Motorsport-Magazin.com / IMAGO / PsNewsZ

Das soll quer über den Arbeitsbereich dem Auto mehr Abtrieb verschaffen. Ferrari hat seit Jahresbeginn Probleme damit, besonders im Qualifying Performance aus dem SF-25 zu extrahieren. Hartnäckig halten sich auch Spekulationen, dass das Team das Auto nicht so tief fahren kann wie man will, ohne dabei den Unterboden zu stark abzunützen. Einmal wurde Lewis Hamilton bekanntlich für zu starke Unterboden-Abnutzung disqualifiziert.

Die Ferrari-Fahrer hielten am Donnerstag den Ball in Sachen Erwartungen flach. Ja, ein Schritt nach vorne sei erwartet, aber kaum ein gigantischer, mit dem man einen großen Sprung bis in Richtung McLaren machen könne. Mehr dazu hier:

McLaren modifiziert auch in Österreich die Aufhängung

Vor einem Rennen in Kanada brachte McLaren eine adaptierte Vorderachs-Geometrie, um die Stumpfheit des Autos am Limit abzuschwächen. Nur Lando Norris fuhr damit. In Österreich modifiziert man die Vorderachse weiter, diesmal aber nur die aerodynamischen Verkleidungen, in Kombination mit den Aero-Elementen der vorderen Bremskühlung. Hintergrund: Der in Kanada eingeführte neue Frontflügel verlangt danach.

Technik-Details: McLaren
Die McLaren-Hinterachse in Österreich, Foto: Motorsport-Magazin.com
Technik-Details: McLaren
Die McLaren-Hinterachse in Österreich, Foto: Motorsport-Magazin.com

Dafür gibt es jetzt auch eine neue, vom Team als "Alternative" bezeichnete Hinterachs-Geometrie. Man hat hier relativ zu anderen Teams nachgezogen, hält sich aber bei Details sehr bedeckt - laut eigenen Aussagen könnte es sein, dass die Aufhängungen streckenspezifisch ab jetzt öfter wechseln.

Mercedes hält sich in Österreich indessen generell zurück. In Kanada schien man mit dem Sieg die Zweifel an einem Aufhängungs-Update ausgeräumt zu haben. Jetzt passt man bloß im Hinblick auf den heißen europäischen Sommer die vorderen Bremskühlungen an und vergrößert die Öffnung der Motorabdeckung am Heck.

Sauber will Aufwärts-Trend in Österreich fortsetzen

Aston Martin, Alpine, Haas und Williams haben in Österreich keine neuen Teile dabei. Sauber hingegen bemüht sich, im Aufschwung der letzten Rennen weiter nachzulegen. Der neue Spanien-Unterboden scheint ein Volltreffer, jetzt wird der noch einmal adaptiert. Sowohl in den unteren Kanälen als auch an der Seitenkante und am Diffusor sollen die jüngsten Änderungen effizient für mehr Abtrieb sorgen.

Technik-Details: Sauber
Der Diffusor des Sauber in Österreich, Foto: Motorsport-Magazin.com

Weiters fährt Sauber in Österreich erstmals eine neue Heckflügel-Geometrie für Strecken mit höheren Abtriebsanforderungen. Flügel-Updates gibt es schließlich auch bei den Racing Bulls. Eine neue Geometrie der Frontflügel-Elemente soll das Auto über einen großen Performance-Bereich verbessern. Das oberste Heckflügel-Element wurde angepasst, um besser zur Strecke zu passen.

Alle Bilder von den Updates der Teams haben wir hier für euch in der großen Galerie zusammengefasst, frisch aus der Boxengasse von Österreich: