Renaults Sportmarke Alpine hatte am letzten Sonntag einen großen Tag, mit Autos sowohl in den 24 Stunden von Le Mans als auch im Formel-1-Rennen von Kanada. Doch eine Viertelstunde nach dem Start in Montreal trudelte eine überraschendende Presseaussendung ein. CEO Luca de Meo hat seinen Abschied eingereicht.
Die französische Zeitung Le Figaro hatte kurz davor schon berichtet, dass de Meo am Sonntag den Renault-Vorstand darüber informiert habe, dass er nach fünf Jahren seinen Posten räumen würde. Renault machte es um 20:16 Uhr dann per Pressemitteilung öffentlich. Laut Le Figaro wechselt de Meo zur französischen Luxusmarke Kering.
Offiziell scheidet de Meo am 15. Juli aus dem Renault-Konzern aus. "Fünf Jahre lang hat Luca de Meo daran gearbeitet, die Renault-Gruppe auf ihre angestammte Position zurückzubringen", bedankt sich der Vorstandsvorsitzende Jean-Dominique Senard. De Meo hatte den 2020 strauchelnden Konzern über seine fünf Jahre als CEO erfolgreich verschlankt und wieder auf Touren gebracht.
Luca de Meo als Faktor beim Formel-1-Team Alpine
De Meo galt spielte auch beim Formel-1-Projekt von Alpine in den letzten Jahren eine Schlüsselrolle. Auch dort hatte er radikale Umbrüche und Einschnitte übersehen, erst mit dem Rebranding des Teams von Renault auf Alpine, und dann mehrere Management-Anpassungen - die allerdings bei weitem keine Erfolge mit sich brachten. Sportlich hat Renaults Werksteam seit seinem Comeback 2016 gar keinen Fortschritt gemacht.
Seit de Meos Dienstantritt rotierte der Teamchef-Posten fast im Jahresrhythmus. 2024 setzte er schließlich den ehemaligen Teamchef Flavio Briatore als "Executive Advisor" in das Führungsgremium des F1-Projektes. Unter Briatore wurde erst recht aufgeräumt. Ein weiterer Teamchef-Wechsel folgte, und kurz darauf die Bestätigung, dass Renault ab 2026 keinen eigenen Motor mehr bauen würde und Mercedes-Kunde wird.
Briatore hatte sich in seinen Handlungen stehts der Rückendeckung von de Meo erfreut. Der hatte auch das Ende des Motors unterstützt, der in seinen Augen im Angesicht der sich nicht bessernden Ergebnisse ein unverhältnismäßiger Verlustposten gewesen war. Briatore versicherte per 'Reuters' am Sonntagabend nach dem Kanada-GP prompt, dass sich nichts ändern würde: "Nicht für mich, oder für das Team. Und Gratulation an Luca, neuer Job."
Die genaue Richtung von Alpines F1-Team ist aber spätestens seit dem Ende des Werksmotors ein großes Fragezeichen. Theorien darüber, dass die Maßnahmen einen Verkauf des Teams vorbereiten sollten, hielten sich lange im Fahrerlager und wurden von Briatore und de Meo stets verneint. Aktuell ist das Team WM-Letzter und hat erneut keinen Teamchef - nach dem Rücktritt von Oliver Oakes sucht Briatore gerade Ersatz.
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