Am kommenden Wochenende gastiert die Formel 1 in Imola. Es könnte das letzte Mal sein, dass der Emilia-Romagna-Grand-Prix stattfindet, denn der Vertrag läuft dieses Jahr aus. Eine Vertragsverlängerung scheint unwahrscheinlich. Motorsport-Magazin.com blickt deshalb auf die Top-5-Momente der Königsklasse in Imola zurück.
1982: Erster Ferrari-Triumph in Imola unter kuriosen Umständen

Zur Freude der Tifosi gab es bereits im dritten Meisterschaftsrennen der Königsklasse in Imola den ersten Ferrari-Sieg. Der Franzose Didier Pironi holte den ersten Triumph der Scuderia beim San-Marino-GP 1982. Sein Teamkollege Gilles Villeneuve krönte das Ergebnis mit dem zweiten Platz. Aus Ferrari-Sicht gewann jedoch der falsche.
Schon die Umstände des Imola-Rennens waren kurios aufgrund des Machtkampfs der Verbände FISA/FIA und der Formula One Constructors Association (FOCA), die vorrangig die britischen Privatteams unterstützte. Dem San-Marino-GP 1982 ging das Rennen in Brasilien voraus, bei dem nachträglich Brabham-Fahrer Nelson Piquet und Williams-Pilot Keke Rosberg wegen illegaler Wassertanks disqualifiziert worden waren.
Die FOCA-nahen Teams um Brabham, Williams und McLaren sahen darin den für Renault und Alain Prost erzwungenen Sieg der FISA und entschieden sich für den Boykott des folgenden Rennens - dem in Imola. Das Starterfeld bestand somit aus nur 14 Fahrern.
In der Abwesenheit der britischen Teams dominierte Ferrari das Geschehen. Didier Pironi sollte nach Stallorder seine Führung an Gilles Villeneuve abgeben. Der Franzose kam der Forderung allerdings nicht nach, sodass sich beide Piloten zu Rennende mehrfach überholten. Villeneuve verstand darin die Erzeugung künstlicher Spannung für die Zuschauer im sonst unspektakulären Rennen. Allerdings ging Pironi in der Schlussrunde nochmals vorbei und fuhr zum Ärger seines Teamkollegen als Erster über die Ziellinie.
1999: Michael Schumacher mit erstem Imola-Sieg für Ferrari seit 16 Jahren

Seinen ersten von sieben Imola-Siegen holte Michael Schumacher 1994 im Benetton, als das Rennwochenende von den Todesfällen von Ayrton Senna und Roland Ratzenberger überschattet wurde. Der zweite folgte mit Ferrari 1999. Wie sich im Qualifying abermals bestätigte, hatte McLaren in der Saison das schnellste Auto. Mika Häkkinen und David Coulthard besetzten erneut die erste Startreihe - wie bereits in Australien und Brasilien. Doch im Rennen profitierte Ferrari von Fehlern der britischen Widersacher.
Es sah alles nach einem Start-Ziel-Sieg für McLaren aus. Die beiden Piloten konnten sich früh von Schumacher lösen. Als Führender unterlief Häkkinen allerdings ein folgenschwerer Fehler: Bei über 13 Sekunden Vorsprung verlor der Finne seinen MP4/14 am Ausgang der letzten Schikane und schlug in der Bande ein.
Sein Teamkollege Coulthard beging keinen groben Fahrfehler, schenkte den Sieg allerdings durch falsche Entscheidungen her. Schumacher erledigte in Runde 31 den ersten von zwei Reifenwechseln, Coulthard zog vier Runden später mit seinem einzigen Stopp nach. Der Brite landete im Verkehr und verlor wertvolle Zeit im virtuellen Führungskampf.
Dank seiner Zweistopp-Strategie konnte Schumacher schnellere Rundenzeiten fahren und kam nach seinem zweiten Reifenwechsel vor Coulthard zurück auf die Strecke. Trotz der McLaren-Überlegenheit brachte der Deutsche seinen Vorsprung ins Ziel und holte den ersten Ferrari-Sieg in Imola seit 16 Jahren.
2005: Fernando Alonsos Mega-Zweikampf gegen Michael Schumacher

Fernando Alonso gewann 2005 zwei der ersten drei Saisonrennen. Für Schumacher lief es gar nicht: Zwei Nuller und ein siebter Platz standen zu Buche. Beim Großen Preis von San Marino sollte die Trendwende folgen. Schumacher ging von P13 ins Rennen, kämpfte sich allerdings immer weiter an den Führenden Alonso heran.
Der Spanier musste seinen Motor schonen und mit Einstellungen fahren, die nicht die maximale Performance zuließen. Schumacher kam nach seinem letzten Boxenstopp als Zweiter auf die Strecke zurück und nahm die Verfolgung auf. Elf Runden vor Schluss war er am damals 23-jährigen Renault-Piloten dran.
Obwohl Schumacher über eine Sekunde pro Runde aufholte, tat er sich schwer, ein Manöver zu setzen. Alonso verteidigte bis zum Äußersten gegen den siebenfachen Weltmeister und schnappte sich mit 0,215 Sekunden Vorsprung den dritten Sieg in Folge. Der San-Marino-GP 2005 wurde Symbolbild der Wachablösung von Schumacher und Ferrari durch Fernando Alonso und Renault.
2006: Michael Schumacher gewinnt letzten San-Marino-GP

Fernando Alonsos erzwungener Sieg ein Jahr zuvor mit dem darauf folgenden ersten WM-Titel sollte die Ferrari-Dominanz von Michael Schumacher zwar eindämpfen. Allerdings schlug der siebenfache Weltmeister im letzten San-Marino-GP 2006 noch einmal zurück, ehe die Königsklasse vorerst aus Imola verschwand.
Alonso erwischte erneut den besseren Saisonstart mit zwei Siegen in drei Rennen, qualifizierte sich allerdings nur für Startplatz fünf. Schumacher nutzte die Situation voll aus mit der Pole Position und führte das Rennen bis zum ersten Boxenstopp an. Alonso entschied sich für einen späteren Boxenstopp und übernahm die Führung.
Nach seinem ersten Stopp fuhr der Spanier über eine Sekunde pro Runde schneller als Schumacher, ihm gelang aber auch im sechs Runden langen Zweikampf kein Überholmanöver. Deshalb versuchte Renault einen Undercut und stoppte ein zweites Mal.
Schumacher bog erst in der nächsten Runde in die Boxengasse ab und schaffte es geradeso vor Alonso wieder auf die Strecke. In den verbleibenden 21 Runden sahen die Zuschauer wie bereits im Vorjahr ein nicht enden wollendes Duell zwischen Ferrari und Renault.
Schumacher hielt an der Spitze dem unermesslichen Druck Alonsos Stand und ergatterte seinen ersten Saisonsieg und den insgesamt 85. seiner Karriere. Sein Erfolg ist der bisher letzte Formel-1-Sieg für Ferrari in Imola. Nach der Imola-Rückkehr in den Rennkalender gewannen Lewis Hamilton und dreimal Max Verstappen den umbenannten Emilia-Romagna-GP.
2021: Max Verstappen zeigt seine Regen-Dominanz

Die zweite Ausgabe des Emilia-Romagna-Grand-Prix - nach der Rückkehr 2020 in den Rennkalender - hielt für die Piloten eine Überraschung bereit: Regen. Während die Konkurrenz mit den Bedingungen zu kämpfen hatte, stellte Max Verstappen seine fahrerische Qualität unter Beweis.
Von P3 ins Rennen gestartet, erwischte Verstappen einen herausragenden Start und setzte sich vor Pole-Setter Lewis Hamilton und Sergio Perez an die Spitze. Bei abtrocknenden Bedingungen versuchte Hamilton den Gegenschlag, traute dabei seinen Slick-Reifen zu früh zu viel zu. Bei der Überrundung von Williams-Pilot George Russell abseits der trockenen Ideallinie rutschte er ins Kiesbett.
Dank roter Flagge nach einer Kollision zwischen Russell und Valtteri Bottas konnte Hamilton im geschlossenen Feld wieder aufholen, Verstappen blieb für den Mercedes-Piloten außer Reichweite. Verstappen gewann mit einer herausragenden Regen-Performance den Emilia-Romagna-GP 2021 mit genau 22 Sekunden Vorsprung vor Hamilton.
Den ersten Ferrari-Sieg in Imola seit 2006 wird Lewis Hamilton holen wollen. Doch beim Rekord-Champion läuft es noch nicht rund. Gibt es noch Hoffnung mit ihm und der Scuderia? Wir haben diskutiert:
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