Vor genau 20 Jahren durfte Mika Häkkinen seinen zweiten WM-Titel im McLaren-Mercedes feiern. Die Entscheidung zugunsten des „fliegenden Finnen“ fiel erst beim Großen Preis von Japan, dem letzten Rennen der Saison. Es war ein harter Kampf, den der Finne ausfechten musste. Schließlich machten ihm eigene Fehler das Leben unnötig schwer.

Dabei schien die Ausgangslage zur Saisonmitte klar zu sein: Michael Schumacher war bis zum Rennen im britischen Silverstone der einzige Pilot, der Häkkinen die Stirn bieten konnte. Nach Schumachers Unfall, bei dem dieser sich einen doppelten Beinbruch zuzog, musste der spätere Rekordchampion allerdings mehrere Rennen pausieren. Das kam in den Augen vieler Beobachter einem Freifahrtsschein gleich, die WM mühelos zu gewinnen. An Schumachers Stelle trat dessen Teamkollege Eddie Irvine als ärgster Titelrivale des McLaren-Piloten.

Doch es war nicht Häkkinens Anspruch, sich darauf auszuruhen, wie der Finne in einem Interview erklärte. "Die Leute haben gedacht, dass es leicht für mich werden würde, weil Michael für den Rest der Saison ausgefallen ist. Aber ich habe das nie so gesehen. Ich bin immer zu den Rennen gekommen, um zehn Punkte zu holen", sagte Häkkinen nach der Saison 1999.

Häkkinen machte 1999 zwei gravierende Fehler

Es waren Fehler des Teams und des Fahrers, die den WM-Kampf lange offengehalten haben. Ausgerechnet bei den beiden Ferrari-Heimrennen in Imola und Monza setzte Häkkinen den McLaren MP4-14 nach Fahrfehlern in die Mauer. Nach dem zweiten selbstverschuldeten Unfall entstanden TV-Aufnahmen, die bis heute ikonisch sind: Ein Fernsehhelikopter fing Häkkinen ein, während er im Park von Monza hinter einer Hecke auf dem Boden kniet und weint.

Was zu dem Fahrfehler führte, erklärte Häkkinen nachher so: "Ich bin die erste Schikane während des gesamten Wochenendes im zweiten Gang durchfahren. Ich habe aber den Fehler gemacht und den ersten Gang ausgewählt. Die Hinterräder haben ein wenig blockiert, ich habe mich gedreht und der Motor ist abgestorben."

Technische Defekte wie ein Reifenschaden in Hockenheim und ein Problem an der Radaufhängung in Silverstone trugen ebenfalls dazu bei, dass Häkkinen zwei vermeintlich sichere Siege abgeben musste. Beim Regenchaos auf dem Nürburgring verspielte McLaren einen zweiten Platz durch einen mutigen Reifenpoker, der sich nicht auszahlte.

Hätte Häkkinen nicht so viele Punkte im Saisonverlauf verloren, hätte er schon lange vor dem letzten Rennen als Weltmeister festgestanden. Doch stattdessen musste er sich in Suzuka auf einen Kampf gegen seinen Titel-Rivalen Eddie Irvine und den zurückgekehrten Schumacher einstellen.

Häkkinen ist heute noch im Formel-1-Umfeld anzutreffen

Häkkinen reiste mit einem Rückstand von sechs Punkten auf Irvine zum Saisonfinale nach Japan. Doch dieses Mal zeigte er keine Nerven: Als es darauf ankam, eine fehlerfreie Leistung abzuliefern, waren Häkkinen und McLaren-Mercedes zur Stelle. Zwar sicherte sich Schumacher die Pole Position. Allerdings übernahm Häkkinen die Führung, nachdem Schumacher schlecht losgefahren war, und brachte den Sieg nach Hause. Damit hatte er das Nötige getan, um den Titel zu gewinnen. Denn mit diesem Resultat konnte Irvine unter keinen Umständen die WM-Führung zurückerobern.

Heute, 20 Jahre nach seinem letzten großen Triumph, nimmt Häkkinen schon lange nicht mehr regelmäßig an Rennen teil. 2019 griff er allerdings noch einmal ins Lenkrad und bestritt das 10-Stunden-Rennen von Suzuka. Auch bei der Formel 1 lässt er sich regelmäßig blicken. Als Botschafter von McLaren und mehreren Sponsoren aus dem Formel-1-Umfeld ist er immer noch regelmäßig an den Rennstrecken anzutreffen.