Das Renault-Werksteam bleibt in diesem Jahr in der Formel 1 hinter seinen Erwartungen zurück. Teamchef Cyril Abiteboul hatte den vierten Platz in der Konstrukteurs-WM als Saisonziel ausgegeben. Davon ist das Werksteam weit entfernt. 38 Punkte beträgt der Rückstand auf McLaren, das einzige Renault-Kundenteam. Der Rückstand ist bei noch zwei verbleibenden Rennen nur noch theoretisch aufzuholen.

Renault liegt unter anderem so weit hinter McLaren, weil Nico Hülkenberg und Daniel Ricciardo beim Japan GP disqualifiziert wurden. Zuvor hatte Racing Point der FIA Hinweise auf ein illegales Bremssystem zugespielt, das in den Boliden von Renault Verwendung gefunden haben soll. Das System wurde von den Regelhütern als verbotene Fahrhilfe eingestuft.

Es war nicht das erste Mal in dieser Saison, dass die Technik der Boliden beanstandet wurde: In der Qualifikation zum Großen Preis von Singapur hatte die MGU-K von Ricciardo zu viel Energie abgegeben. Die Folge: Der Australier wurde disqualifiziert und in der Startaufstellung nach hinten versetzt.

Abiteboul: F1-Zukunft hängt nicht von Disqualifikation ab

Die sportliche Leistung bleibt aus, dazu gibt es schlechte PR. Welche Auswirkung hat das auf die Zukunft des Formel-1-Engagements? "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Renault die Entscheidung von neun Punkten abhängig macht", sagte Abiteboul mit Verweis auf die Punkte, die das Team in Japan verloren hat. "Die Auseinandersetzung zwischen Racing Point und Renault in Suzuka wird das langfristige Engagement von Renault nicht beeinflussen", fügte er an.

Dass Renault derzeit insbesondere wegen seiner illegalen Fahrhilfe im Fokus der Öffentlichkeit steht, wiegt für den Franzosen nicht schwer. "Es ist nur eine Nachricht von vielen in der Welt der Automobilindustrie und der Formel 1. Das ist der Grund, warum wir keinen Einspruch einlegen. Wir wollen es hinter uns bringen", sagte er.

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Clotilde Delbos, sie steht dem Automobilhersteller aktuell als Interims-CEO vor, hat sich in der vergangenen Woche zurückhaltend über die Zukunft des Formel-1-Teams geäußert. Die vom ehemaligen Renault-Chef Carlos Ghosn initiierte Konzernstrategie "Drive The Future" soll intensiv analysiert werden. "Alles kann genauer betrachtet werden. Das ist eine tiefe Analyse unserer Strategie und Pläne", verriet Delbos.

Bereits nach der Saison 2009 beendete Renault sein Formel-1-Engagement, nachdem das Werksteam wegen negativer Schlagzeilen in die Kritik geraten war. Dem war die Enthüllung der Crashgate-Affäre durch Nelson Piquet vorausgegangen. Der Weltmeister-Sohn war ein Jahr zuvor von der Teamführung dazu angestiftet worden, absichtlich einen Unfall beim Großen Preis von Singapur zu verursachen, um eine Safety-Car-Phase auszulösen. Das verhalf seinem Teamkollegen Fernando Alonso zum Sieg.