Die Zeit, in der gute Auftritte von Williams an der Spitze des Formel-1-Mittelfelds als Überraschung verbucht wurden, sind längst vorbei. Die Mannschaft aus Grove ist derzeit klar das schnellste Team hinter den Topmannschaften. Beziehungsweise, sie sind nicht einmal mehr nur dahinter. Beim F1-Qualifying in Miami konnte der britische Traditionsrennstall Ferrari konsequent in den Schatten stellen.
Das Ergebnis des Qualifyings: P6 und P7 für Carlos Sainz und Alex Albon. Es sorgte für Erleichterung bei den zentralen Akteuren des Teams, denn erstmals konnte man an diesem Sprint-Wochenende damit die starke Pace auch auf beiden Garagenseiten in ein gutes Resultat umwandeln. Sainz fasste es am Samstag folgendermaßen in Worte: "Wir sind sehr glücklich, denn bisher hatten wir ein sehr fehlerbehaftetes Wochenende."
Carlos Sainz: Wie konnten wir nur so viele Fehler machen?
"Wir haben uns den Kopf zerbrochen und rätselten, wie wir so schnell sein und gleichzeitig so viele Fehler in nur zwei oder drei Sessions machen können", so der Spanier. Der Williams-Fahrer muss sich dabei auch bei seiner eigenen Nase nehmen. Denn die Fehlerserie ging schon im Sprint-Qualifying am Freitag los, als sich Sainz durch einen Verbremser um den leicht möglichen Q3-Einzug brachte. Im Sprint nahm sich der Madrilene anschließend ebenfalls durch einen Fahrfehler aus dem Rennen.
Alex Albon brachte am Freitag das Sprint-Qualifying mit einem verdienten achten Platz zu Ende und erbte nach der Zielüberfahrt in einem chaotischen Sprint P4, nur um dann eine Strafe für ein Vergehen unter dem Safety Car zu erhalten und die Punkte wieder zu verlieren. Alles vergessen, nachdem es im Qualifying wieder besser lief. "Wir haben es geschafft, den Reset-Button zu drücken und das Potenzial, das wir schon in den vorherigen zwei oder drei Sessions hatten, zu zeigen", freute sich Sainz.
Dass ihn nur drei Zehntel von der Pole Position trennten, stachelt den Ehrgeiz des ehemaligen Ferrari-Piloten an, der glaubt, dass mit etwas Entwicklung der Williams auch diese Lücke zumachen könnte. Doch dem steht der Plan von Teamchef James Vowles im Weg, der sein F1-Team schon seit Saisonbeginn voll auf die neue Regel-Generation 2026 umgesattelt hat.
Die limitierte Windkanal- und CFD-Zeit wird nicht mehr auf den aktuellen Boliden verschwendet. "Der Plan ist der Plan und deshalb werden wir das nicht machen [das derzeitige Auto weiter entwickeln, d. Red]. Wir werden uns auf nächstes Jahr konzentrieren und alles auf eine Karte setzen", zeigt er sich verständnisvoll. Zumal Miami auch nicht den Querschnitt aller Williams-Leistungen abbildet, wie Sainz gesteht: "Ich denke es ist ein bisschen ein Ausreißer, der unserem Auto besonders liegt."
Alex Albon bedauert Sprint-Strafe: Komisches Gefühl, so ins Qualifying zu gehen
Für Alex Albon war der Formel-1-Samstag in Miami erst recht eine Berg- und Talfahrt. Zunächst der starke Sprint, dann die Strafe, von der er erst kurz vor dem Qualifying-Beginn erfuhr, und schließlich ein umjubelter siebter Platz in der Qualifikation. "Es war ein komisches Gefühl, in das Qualifying zu gehen, wenn man noch so enttäuscht von sich selbst ist. Es war schwierig das abzuschütteln, aber ich denke, dass ich einen guten Job erledigt habe."
Die Freude bei Williams war nach dem Qualifying zwar groß, aber das Team aus Grove ist gewarnt, dass man sich auf den Samstags-Lorbeeren keinesfalls ausruhen kann und auch nicht auf der guten Pace ihres Boliden. Das bisherige Wochenende ist der Beweis dafür. Vowles schärfte deshalb nach dem Samstag nochmal ein: "Wir haben ein gutes Auto – aber wir müssen eingestehen, dass wir auch schnelle Autos hinter uns haben. Unser Job ist es, zwei Autos in die Punkte zu bekommen."
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