McLaren schreibt die Geschichte des Sprint-Qualifyings in Miami auch im Qualifying fort: Die Papayas gehen als Favorit in den Kampf um die schnellste Runde und schrammen schließlich knapp an der Pole Position vorbei. Am Freitag war es Oscar Piastri, dem 45 Tausendstelsekunden auf Kimi Antonelli fehlten. In der Qualifikation für das Hauptrennen reichte Lando Norris um 65 Tausendstelsekunden nicht an Polesetter Max Verstappen heran. Piastri komplettiert das McLaren-Qualifying auf P4, erneut hinter Antonelli.

"Beide Runden in Q3 waren ein bisschen chaotisch", bilanzierte Piastri. "In Q2 habe ich mich sehr wohl gefühlt. In Q3 ist es leider nicht aufgegangen." Im zweiten Segment lieferte der Australier noch die Bestzeit mit über zwei Zehntelsekunden Vorsprung. Als dann allerdings die Top-10 unter sich waren, musste der 24-Jährige Federn lassen. In beiden Versuchen kämpfte er mit Übersteuern aus Kurve 8 heraus und trauerte dem Qualifying deshalb hinterher: "Ich habe eine gute Pace an diesem Wochenende. Es ist einfach schade, dass ich es nicht durchgezogen habe, als ich musste."

Teamchef Andrea Stella sieht abermals die Schwierigkeiten seiner Schützlinge darin, eine perfekte Qualifying-Runde zusammenzubringen. Für den Italiener ist Miami ein weiteres Indiz für den bereits früh aufgestellten Verdacht: "Dass es einfacher ist, bei Rennsimulationen Performance aus dem Auto herauszuholen als bei einer einzelnen Runde im Qualifying-Trimm mit neuen Reifen."

Dabei wird McLaren von einem altbekannten Problem eingeholt. Nämlich, dass das Auto wenig Feedback liefert und es somit den Fahrern schwieriger macht, konstant und verlässlich am Limit zu performen.

Auch Lando Norris gelingt keine saubere Q3-Runde

Lando Norris im McLaren
Lando Norris ließ in beiden Q3-Versuchen Zeit in Kurve 17 liegen, Foto: IMAGO / Imagn Images

Eine deutliche Qualifying-Steigerung legte Lando Norris in Miami hin. Vor zwei Wochen in Saudi-Arabien setzte der Brite seinen MCL39 im letzten Qualifying-Segment noch in die Bande, auf dem Miami International Autodrome war er nun Zweitschnellster. "Das Auto hat sich gut angefühlt. Ich habe mich gut gefühlt, insbesondere in Q3. Es war die erste Session, in der ich mich ein bisschen lebendiger gefühlt habe", so Norris zufrieden.

Eine lupenreine Runde gelang dem 25-Jährigen dennoch erneut nicht. Im ersten Q3-Versuch legte er in Kurve 17 einen Verbremser hin, im zweiten Anlauf ging Norris zu konservativ heran, fuhr in derselben Kurve innen zu stark über den Kerb und ließ Zeit liegen. "Lando hat mindestens ein paar Zehntel in den zwei Versuchen in der letzten Kurve verloren", sieht auch Stella ausgelassene Möglichkeiten, möchte jedoch lieber positive Lehren mitnehmen und die Diskussion von seinen Fahrern weglenken: "Das ist ermutigend. Es zeigt, dass das Auto das Potenzial für die Pole Position hat."

Obwohl Norris nicht auf der Pole steht, rechnet er sich für das Rennen alle Chancen aus. "Wir wissen, dass wir eine gute Pace bei allen Bedingungen haben, insbesondere auf den Intermediates. Das haben wir gesehen." Die größtenteils bei Nässe absolvierte Kurzdistanz gewann Norris vor seinem Teamkollegen von Startplatz 3 aus. Deshalb ist er nicht weniger zuversichtlich angsichts seiner Ausgangslage für Sonntag. "Gute Position für morgen, die mich im Rennen hält. Das ist die Hauptsache”, sagte er nach dem Qualifying.

In Miami schnappte sich Max Verstappen seine dritte Pole Position in dieser Saison. Im Kampf der McLaren gegen den Niederländer sieht Formel-1-Experte Christian Danner zu wenig Brutalität auf Seiten der Papayas:

Stallregie? Danner: McLaren fehlt Brutalität gegen Verstappen! (07:02 Min.)