Für Ferrari nehmen die Enttäuschungen am Formel-1-Wochenende in Miami kein Ende. Nach Charles Leclercs Sichtungsrunden-Crash vor dem Sprintrennen folgte im Qualifying der nächste Dämpfer. Leclerc und Lewis Hamilton qualifizierten sich nur für die Plätze 8 und 12. Es ist das schlechteste Ferrari-Qualifying der bisherigen Saison.

"Knifflig ist nicht das richtige Wort. Es war ein schlechtes Qualifying", war Teamchef Fred Vasseur entsprechend bedient. "Wir waren das gesamte Jahr nicht schnell im Qualifying, aber heute war es zu viel." Leclerc fehlten 0,55 Sekunden auf die Streckenrekord-Zeit von Pole-Setter Max Verstappen.

Seine Leistung wollte der Monegasse überhaupt nicht wahrhaben: "Ich akzeptiere es nicht. Es ist einfach nicht gut genug, frustrierend." Seinen ersten Q3-Versuch brach Leclerc nach einem starken Verbremser in Kurve 17 vorzeitig ab. In seiner zweiten Runde kam er hingegen sauber ohne Ausrutscher durch. Dass es trotzdem nur für Startreihe vier gereicht hat, bestätigt die aktuelle Ferrari-Form jenseits der F1-Spitze.

"Wir haben einiges am Setup verändert. Aber es ist mir nicht klar, ob die Änderungen einen größeren Einfluss gehabt haben", tappen Charles Leclerc und seine Mannschaft im Dunkeln. "Dieses Wochenende habe ich das Gefühl, und das ist noch mehr frustrierend, dass wir das Maximale aus dem Auto herausholen." Der 27-Jährige will allerdings zugutehalten: Das Miami International Autodrome liegt dem SF-25 nicht mit seinen langsamen Streckenabschnitten.

Lewis Hamilton nach Sprint-Podium mit katastrophalem Qualifying

Ferrari-Pilot Lewis Hamilton
Lewis Hamilton fuhr am Samstag sein bisher schlechtestes Qualifying-Ergebnis mit Ferrari ein, Foto: IMAGO / kolbert-press

Im Sprintrennen konnte Lewis Hamilton noch dank der richtigen Strategie auf Rang drei fahren. Nur wenige Stunden später hatte der siebenfache Weltmeister nichts mehr mit den Podestplätzen zu tun. "Bei der reinen Pace wurden wir von den Williams geschlagen", weist der siebenfache Weltmeister auf das Hier und Jetzt hin. Carlos Sainz, der sein Ferrari-Cockpit für Hamilton räumen musste, qualifizierte sich im Williams auf Rang sechs vor dessen Teamkollegen Alexander Albon. "Wir sind, wo wir sind", konstatiert Hamilton.

Ferrari entschied sich bei Hamiltons erstem Q2-Versuch für gebrauchte weiche Reifen, um sich einen Soft-Reifensatz aufzusparen. War das eine Fehlentscheidung? "Wäre ich mit neuen Reifen rausgefahren, wäre ich vielleicht in Q3 gewesen", mutmaßt Hamilton. Allerdings: Sein zweiter Versuch mit frischen Softs war langsamer als der erste auf angefahrenen Pneus.

"Wir haben große Probleme mit Runden auf neuen Soft-Reifen", ist sich Teamchef Vasseur des Problems bewusst. "Wir sind die schnellste Runde mit gebrauchten Reifen gefahren. Das ist nicht der richtige Weg für das Qualifying." Es ist das erste Mal in diesem Jahr, dass Ferrari im Qualifying nicht über P8 hinauskommt. Für Hamilton kommt es noch härter: Das Miami-Qualifying war auch sein erstes Q2-Aus mit Ferrari. "Das Auto ist bei jedem Herausfahren anders", fremdelt der Rekord-Champion.

Die Ausgangsposition gibt Ferrari nur wenig Hoffnung für eine gute Punkteausbeute am Rennsonntag. Die Wettervorhersage ist ein Hoffnungsschimmer. Wie schon im Sprint könnte es regnen. "Das Auto war aber nicht gut im Regen", wirft Hamilton ein. Es war die Strategie, die ihn nach vorne brachte. Hamilton hofft deshalb auf eine Wiederholung des Sprints: "Wenn es trocken startet und dann nass wird oder sowas in der Art [haben wir eine Chance]. Ich werde heute Nacht viel beten."

Am Miami-Freitag sorgten Jack Doohan und Alpine für Aufsehen: Schlechtes Timing bedeutete das vorzeitige Aus im Sprint-Qualifying. Der Australier war danach richtig sauer auf sein Team. Die ganze Geschichte erfahrt ihr von Christian hier im Video:

Jack Doohan rastet aus! Vorbote für Formel-1-Rauswurf? (17:18 Min.)