Beinahe-Crash, Regenchaos und Strategie-Gamble. Lewis Hamiltons Sprintrennen bei der Formel 1 in Miami glich einer Achterbahnfahrt. Eigeninitiative bei der Strategie wird mit seinem zweiten Saison-Podium im Sprintformat belohnt.
Um Haaresbreite wäre es dazu allerdings nicht gekommen. Die Ursache dafür? Rund eine Stunde vor dem geplanten Start des Sprintrennens öffnete der Himmel über dem Miami International Autodrome seine Schleusen - und sorgte beinahe für ein Doppel-Aus für Ferrari.
Unter widrigen Bedingungen schickte die Scuderia beide Fahrer auf Intermediates auf ihre Sichtungsrunden in die Startaufstellung. Eine Reifenwahl, die Charles Leclerc zum Verhängnis wurde: Aufgrund von Aquaplaning verunfallte er in Kurve zehn, wodurch der Sprint für ihn schon vor dem Start vorbei war. Teamkollege Hamilton ereilte beinahe das gleiche Schicksal.
"Ich hatte genau die gleiche Situation, weil ich direkt hinter ihm war", berichtete der Rekordweltmeister nach dem 18 Runden langen Sprint. "Irgendwie hat das Auto im letzten Moment aufgehört in Richtung Wand zu rutschen - wir wären also beinahe beide raus gewesen."
Eigeninitiative spült Lewis Hamilton in Miami nach vorne. Wäre noch mehr möglich gewesen?
Nach zwei Formationsrunden hinter dem Safety-Car konnte Hamilton den zweiten Sprint der Saison jedoch aufnehmen. Der Brite startete von Position 6 und konnte diese am Start behaupten, die Pace der Top-5 allerdings nicht mitgehen - im Gegenteil.
Hamilton geriet zunehmend durch Alexander Albon im Williams unter Druck. Am Funk klagte er über starkes Untersteuern. "Ich bin mit komplettem Lenkeinschlag durch Kurve 12 und 16 gefahren und das Auto hat trotzdem nicht eingelenkt", beschrieb er seine Probleme.
In Runde 11 nahm er sein Schicksal selbst in die Hand. Als Erster der Spitzengruppe fuhr er für einen Satz Slick-Reifen an die Box - eine Entscheidung, die sich als goldrichtig erweisen sollte. "Ich dachte mir: Probieren wir es einfach und habe diese Entscheidung getroffen."
Wenige Runden später fand sich der Ferrari-Neuzugang auf Rang vier hinter Max Verstappen wieder und konnte sich gegen diesen behaupten. Zu einem Kampf mit den beiden McLaren vor ihm sollte es allerdings nicht mehr kommen. Ein Safety-Car, ausgelöst durch eine Kollision zwischen Fernando Alonso und Liam Lawson, neutralisierte den Sprint, der nicht mehr wieder aufgenommen werden sollte.
"Ich bin wirklich, wirklich glücklich mit diesem Ergebnis, weil es davor echt nicht gut aussah. Im Qualifying lagen wir ein ganzes Stück hinter [McLaren, d. Red] und heute auf den Inters war ich nur am Rutschen", bilanzierte ein zufriedener Hamilton. "Vielleicht hätte ich ein oder zwei Runden früher an die Box kommen sollen, aber ich glaube, das Ergebnis wäre dasselbe geblieben."
Im Sprint in Miami ging es drunter und drüber. Neben dem Regen sorgten Unfälle und Strafen für Gesprächsstoff. Im Sprint-Bericht könnt ihr alles nachlesen:
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