Die Formel 1 ist nicht Fußball. Nicht alle Absteiger haben sich ihren Schritt nach unten über eine Saison lang erarbeitet, sondern können auch nur Pech gehabt haben und müssen aufgrund der Umstände und trotz eigentlich guter Leistungen einen Gang eine Klasse tiefer antreten. So geschehen 2024, denn trotz zweier Grand-Prix-Siege und größtenteils ansprechender Leistungen muss der WM-Fünfte ab nächstem Jahr kleinere Brötchen backen. Der Name von Carlos Sainz fällt bei der Wahl der größten Absteiger der F1-Saison unter den Motorsport-Magazin.com-Redakteuren mehrmals. Immerhin: Er bleibt Teil der Königsklasse, im Gegensatz zu einigen anderen Kandidaten.
Viel Mitleid für Carlos Sainz
Carlos Sainz als Absteiger - leider unfreiwillig
von Markus Steinrisser
Carlos Sainz untermauerte in diesem Jahr seinen Status in der Formel 1. Er ist nicht so gut wie Charles Leclerc, aber er lässt sich auch nicht von ihm abschütteln und kann selbst Ferraris Golden Boy regelmäßig unter Druck setzen. Da würde man davon ausgehen, dass er ein Top-Cockpit findet. Stattdessen wollte ihn vorne keiner. Ernsthaft? Nichts gegen Namen wie Lawson, oder Antonelli, aber einfach so einen Sainz abzublocken? Gut, dann viel Spaß bei Williams. Zumindest wird das Duell mit Alex Albon interessant.
Carlos Sainz
von Tobias Mühlbauer
Es tut wirklich in der Fanseele weh, wenn ein hervorragender Rennfahrer in den Wirren des Fahrermarktes überbleibt. Carlos Sainz kann nichts, aber wirklich gar nichts dafür, dass er nun von einem Siegerauto ins Mittelfeld degradiert wird. Seine Leistungen dieses Jahr waren wieder einmal gut. Er ist kein kommender Weltmeister, aber ein anerkannter Sieg- und Podestfahrer. Und da würde er wieder hingehören. Doch nun muss der Spanier im Williams Platz nehmen. Für das Traditionsteam ein Segen, aber an sich einfach falsch.
Weltmeister-Team in Nöten: Nur Max Verstappen hält Red Bull in der Erfolgsspur
Vom Dominator zur vierten Kraft in 10 Rennen!
von Louis Budweg
Das Jahr begann für Red Bull wie erwartet. In den ersten Rennen stürmte Max Verstappen von Sieg zu Sieg, nur ein DNF konnte ihn aufhalten. Der RB20 lief genauso wie noch der RB19 vor ihm. Doch spätestens in Imola kippte etwas. Lando Norris und McLaren jagten Red Bull plötzlich, während in Miami noch mit Safety-Car-Glück und Schaden an Verstappens Auto argumentiert wurde. Der Trend setzte sich fort und in Monza war Red Bull nur noch vierte Kraft. Wie geht das denn? Für 2025 muss sich Red Bull dringend etwas einfallen lassen. Sonst verabschiedet sich auch die Fahrer-WM aus Milton Keynes.
Schlimmer geht immer
von Florian Niedermair
Nach drei Jahren als Weltmeister-Teamkollege bei Red Bull waren die Erwartungen an Sergio Perez niedrig. Aber so niedrig? Perez begann gut, ließ aber im Laufe des Jahres so stark nach, dass er spätestens im Herbst untragbar wurde. Der Red Bull ist schwierig zu fahren, langsamer als 2022 oder 2023, Verstappen einer der Größten der F1-Geschichte. Ja, alles korrekt. Aber das kann nicht erklären, warum die Pace von Perez so massiv abfiel. Es entschuldigt keine Q1-Ausfälle, keine Dreher hinter dem Safety Car und auch nicht, dass man einen Start komplett verschläft. Perez war einmal ein Topfahrer. War! Inzwischen ist er seinen Job los und das leider vollkommen verdient.
Bedauernswerterweise nicht mehr schnell gewesen...
von Max Piehler
Fanliebling Daniel Ricciardo feierte im Juli 2023 sein Comeback in der Königsklasse für die Racing Bulls und erbte den Sitz von Nyck de Vries. 2024 konnte der Australier schlichtweg nicht mithalten. Der Singapur Grand Prix war Ricciardos letztes Formel-1-Rennen der Saison. Bis zu seinem F1-Aus holte der 35-Jährige 12 WM-Punkte in der Saison, sein Teamkollege Yuki Tsunoda 22 Zähler.
Was für Perez und Ricciardo wohl nur ein schwacher Trost ist: Im MSM-Ranking wurde er nicht zum schlechtesten Fahrer der F1-Saison gewählt. Seine beiden "Bezwinger" stehen allerdings 2025 ebenfalls nicht mehr am Start:
Unfälle, Unfälle, Unfälle: Überraschungstransfer kann Williams nicht retten
Von 0 auf 100 - Von 100 auf 0
von Isabelle Grasser
Es gab mehre Kandidaten, die als Absteiger des Jahres in Frage kamen. Meine Wahl fiel auf eine Absturz, den ich nicht erwartet hatte. Bereits sein Aufstieg in die Formel 1 war eine Überraschung. Nicht viele hatten Franco Colapinto auf dem Schirm gehabt. Nach seinen ersten Rennen löste der Argentinier einen regelrechten Hype aus. Es wäre eine Schande, wenn er 2025 ohne Sitz bleiben sollte, hieß es. Gerüchte über Interesse von mehreren Teams zogen sich durch die Medien. Dann kamen die Unfälle und die Forderungen und Gerüchte verstummten. Colapinto war so schnell abgestürzt, wie er gekommen war.
Pleiten, Pech und Pannen. Williams bleibt hinter den Erwartungen zurück
von Henrik Liehmann
Nach positivem Aufwind 2023 ging es für Williams zunächst wieder rückwärts. Von Platz sieben rutschte die Mannschaft aus Grove auf Platz neun der Teamwertung ab. Zahlreiche schwere Unfälle und ein akuter Mangel an Ersatzteilen machten 2024 vermutlich zu einem Jahr, was die Truppe um James Vowles möglichst schnell vergessen möchte. Für mich der klare Absteiger des Jahres.
diese Formel 1 Kommentar