Der Sprint in Miami entwickelte sich zu einem wahren Chaos-Rennen. Schon vor dem Start wurde die Formel 1 von Regenschauern überrascht, während dem Kurzrennen am Samstag trocknete es anschließend auf. Die Folge war ein sehr unruhiger Rennverlauf. Im Rennen könnte es heute noch einmal das gleiche Spiel geben. Diesmal wäre es allerdings keine so große Überraschung mehr.
Denn einige Wetterprognosen sprechen davon, dass am Sonntagnachmittag ein Gewitter die Küstenmetropole im Sunshine State erreichen könnte. Wann genau, ist unklar, und die Wetterbedingungen an der Atlantikküste ohnehin immer für Überraschungen gut.
McLaren, Verstappen oder sonst jemandem: Wem nützt der Regen?
Doch welche Fahrer würden überhaupt gerne Regen sehen? Max Verstappen gilt gemeinhin als Regenkünstler unter den F1-Fahrern, doch anhand der jüngsten Erfahrungen würde sich die Favoritenstellung wohl nicht unbedingt ändern, denn das McLaren-Duo sah auch bei nassen Bedingungen stark aus. Sowohl im Miami-Sprint am Samstag als auch beim Saisonauftakt in Australien war der MCL39 im Regen eine Klasse für sich. Im Trockenen sind Oscar Piastri und Lando Norris wohl ohnehin Topfavoriten.
Ferrari würde mit dem Mut des Verzweifelten nach einer ausgewachsenen Qualifying-Blamage wohl auch ein unruhiger Rennverlauf ins Bild passen, doch die Schlechtwetter-Pace ließ an der roten Göttin zu wünschen übrig, wie Lewis Hamilton am Samstag feststellte. Ob Regen also wirklich auf der Lottokarte der Roten steht, lässt sich bezweifeln. Andererseits öffnen unvorhersehbare Wetterbedingungen strategisch gewisse Türen.
Longrun-Labyrinth: Wer hat für das Miami-Rennen die besten Karten?
Für die Trockenbedingungen eine konkrete Rennprognose anzustellen erscheint beim Formel-1-GP in Miami aber beinahe genauso schwierig wir für den Regen. Denn das Sprint-Format bietet praktisch keine Zeit für Longruns, die wenigen Runden auf auftrocknender Piste im Sprint lassen auch keine Rückschlüsse auf Rennperformance zu.
Die beste Schätzung lässt sich also aus den Erfahrungen der letzten Monate treffen. In denen war McLaren mit wenigen Ausnahmen des Team, das es auf dem Longrun zu schlagen galt. Nicht nur für George Russell eine willkommene Gelegenheit, den Papaya-Orangen die Favoritenrolle zuzuschieben: "Ich erwarte leider, dass sich die Lücke morgen weiter öffnet, vor allem zu den McLarens."
Lando Norris hingegen will standesgemäß diese Rolle nicht so einfach mitnehmen, er spielt den schwarzen Peter an die Konkurrenz zurück: "Ich erwarte nicht nur, dass Max ein starker Gegner für uns ist. Kimi war auch das ganze Wochenende schnell und Oscar auch."

Für Max Verstappen spricht natürlich seine Startposition. Gerade in der Formel-1-Saison 2025 erwies sich bislang freie Fahrt damit einhergehend der Mangel an Dirty Air in dem dicht gestaffelten Feld als unschätzbarer Vorteil, wie auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner weiß: "Das Wichtigste ist ein guter Start. Wir wissen nicht, was das Wetter tut, aber von der Pole Position aus hat man die beste Sicht." Mit Ausnahme des Saudi-Arabien-GPs gewann in dieser Formel-1-Saison immer auch jener Fahrer das Rennen, der als Führender aus der ersten Kurve kam.
Überholen ist in Miami aber bei weitem nicht so schwer wie noch in Suzuka oder in Saudi-Arabien, wo Verstappen die McLarens in Schach halten konnte (zumindest solange wir Strafen einmal ausklammern). Im Schnitt gab es auf dem Miami International Autodrome seit dem Debüt der Strecke 43 Überholmanöver pro Rennen.
Zum Vergleich: In Jeddah beziehungsweise Japan liegt dieser Wert in der Ground-Effect-Ära jeweils unter 30. Sogar Bahrain – eigentlich als überholfreundlich bekannt – verzeichnete seit 2022 im Mittelwert nur 42 Überholmanöver pro Rennen. "Das DRS hilft hier sehr viel beim Überholen. Man hat außerdem einige viel größere Bremszonen als etwa in Suzuka", erklärte Lando Norris diese Charaktereigenschaft der Parkplatz-Strecke von Miami.
Trotz weicherer Formel-1-Reifen: Wieder nur ein Stopp?
Pirelli fischt aufgrund der mangelnden Longrun-Daten etwas im Dunkeln, was die Strategie-Prognose angeht. Die kleine Datenmenge deutet aber darauf hin, dass sich die Prognosen der Italiener vor dem Rennwochenende erfüllen, wie Pirellis Formel-1-Chef Mario Isola betonte. Diese Vorhersagen gehen von einer 1-Stopp-Strategie aus, und das obwohl der Einheits-Reifenhersteller der Königsklasse in diesem Jahr eine Spur weicher nach Florida kam als 2024. Anstelle von C2 bis C4 stehen die Reifensätze C3 bis C5 in Angebot.
"Die 1-Stopp ist auf dem Papier die schnellste Strategie. Mit den Medium- und Hard-Reifen als offensichtliche Wahl", erklärte Isola. Das Safety-Car-Risiko spielt auch eine Überlegung in der Reifenwahl der Teams. "9 von 10 Teams – die Racing Bulls sind die Ausnahme – haben zwei Sätze der C3-Reifen aufbehalten. Nicht unbedingt mit der Absicht, beide im Rennen zu benutzen, sondern um ein Backup zu haben, falls es Safety Cars oder rote Flaggen gibt."
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