Obwohl Saudi-Arabien das letzte von drei aufeinanderfolgenden Rennwochenenden ist, und ein Stadtkurs obendrauf, haben mehrere Teams in der Formel 1 neue Teile im Gepäck. Das hängt allerdings auch mit der Strecke zusammen. Da überrascht es eher, dass bei McLaren ein streckenunabhängiges Performance-Update erstmals am Auto gefahren wird. Vorerst nur für einen Fahrer.

Saudi-Arabien ist grundsätzlich aber eine Strecke, auf der einige Teams Updates quasi bringen müssen. Es ist die erste reine Highspeed-Strecke auf dem Kalender, und sie verlangt diesbezüglich nach kleineren Heckflügeln. Für manche Teams bedeutet das zugleich auch kleinere Frontflügel, um die Aero-Balance zu wahren.

Hier ist es bei den Flügel-Designs von einigen Teams effizienter, diese Balance durch einen kleineren Frontflügel mit steileren Flaps zu erzielen, anstatt den bisher verwendeten größeren Frontflügel herzunehmen und die dortigen Flaps ganz flach zu stellen. Nicht zuletzt braucht man bei den Flaps auch Spielraum, um im Laufe des Wochenendes die Aero-Balance in der Feinabstimmung auszutarieren.

McLaren-Updates: Nur Oscar Piastri testet am Trainings-Freitag

McLaren hat keinen neuen Heckflügel im Gepäck - weil man die Low-Downforce-Variante bereits beim Test fertiggestellt hatte und sie auch in Australien und Bahrain kurz testete. Neu ist bei McLaren aber etwas Streckenunabhängiges, nämlich der Diffusor. Eine angepasste Form soll den Luftfluss im ganzen Bereich verbessern. Die Winglets an der hinteren Bremskühlung sind ebenfalls neu angeordnet und sollen das Auto effizienter machen.

Technik-Details: McLaren
Das neue McLaren-Heck in Saudi-Arabien, Foto: Motorsport-Magazin.com

"Wir werden es an einem Auto testen, uns dann die Daten anschauen und uns entscheiden, was wir am Samstag montieren", kündigt Performance-Direktor Mark Temple am Freitag an. Der Mann mit dem neuen Diffusor ist am Freitag Oscar Piastri. Lando Norris fährt die Vergleichs-Schicht mit dem alten. Genügend Teile sind aber da, um beide Autos mit der nach der Freitags-Analyse präferierten Variante auszustaffieren.

Formel-1-Spitze unauffällig - Red-Bull-Update nur unsichtbar, oder nicht da?

Vor dem Wochenende zirkulierten Gerüchte im F1-Fahrerlager, wonach Red Bull mit einem angepassten Unterboden-Körper nach Saudi-Arabien gekommen wäre. Davon ist in der Update-Liste, die jedes Team verpflichtend abgeben muss, aber nichts zu sehen. Lediglich eine größere Kühlöffnung am Heck für die erwarteten höheren Temperaturen und einen flacheren Beam Wing für die schnellere Strecke hat Red Bull neu dabei.

Hier sei angemerkt, dass die Interpretation der Teams, was wirklich angegeben werden muss, allerdings variieren kann. Manche beschränken sich auf Sichtbares, und große Teile des Unterbodens sind eben nicht sichtbar. Letzten Informationen zufolge hat Red Bull aber tatsächlich nichts Neues am Unterboden. Ferrari brachte sein großes Unterboden-Update schon vor einer Woche in Bahrain, das steht fest. In Jeddah hat man nur einen flacheren Heckflügel und Beam Wing dabei, die aber auch nicht völlig neu sind - die Designs von Beam Wing und vom obersten Flügel-Element hat man vom Medium/Low-Downforce-Flügel des Vorjahres übernommen.

Aston Martin, Haas und Racing Bulls ändern nur Flügel

Mercedes, Alpine und Williams haben in Saudi-Arabien gar keine neuen Teile dabei, weil sie ähnlich wie McLaren die nötigen Elemente mit weniger Abtrieb bereits an einem Punkt an einem Wochenende dabeihatten. Ein Teil des Mittelfeldes packt hier aber erstmals die Low-Downforce-Heckflügel aus. Wobei im Falle von Haas es wirklich zwei VF-24-Heckflügel der 24er-Low-Downforce-Spezifikation sind, die man an der Strecke hat. Das ergänzt man um einen schwächeren Frontflügel-Flap.

Technik-Details: Haas
Der Haas-Heckflügel ist gar nicht so neu, Foto: IMAGO / PsnewZ

Bei Aston Martin handelt es sich um ein neu entwickeltes oberes Heckflügel-Element, das den Luftwiderstand reduzieren soll. Die Racing Bulls haben ebenfalls das obere Element verkleinert und die Vorderkante erhöht. Sie haben zusätzlich einen komplementären kleineren Beam Wing und einen Frontflügel mit kleinerem Flap dabei.

Sauber einziges Team in Saudi-Arabien mit Unterboden-Update

Ein Team hat sicher einen neuen Unterboden dabei. Sauber wiegelt aber ab: Es ist kein wirklich neuer Unterboden, bloß eine neue Geometrie für den vorderen zentralen Bereich, der den Luftfluss nach hinten verbessern soll. Ob er was bringt, soll am Freitag am Auto von Nico Hülkenberg getestet werden.

Technik-Details: Sauber
Der kleine Sauber-Heckflügel, Foto: IMAGO / PsnewZ
Technik-Details: Sauber
Der große Sauber-Heckflügel zum Vergleich, Foto: IMAGO / PsnewZ

Sonst hat auch Sauber die Low-Downforce-Teile hier erstmals an der Strecke. Hierfür ist der ganze Heckflügel neu, inklusive neuer Endplatte. Auch Beam Wing und Frontflügel-Flap wurden mit adaptiert.