Warum brach Charles Leclerc im Rennen in Ungarn zu Rennende völlig ein? Diese Frage beschäftigt die Formel 1 noch immer. Polesetter Leclerc hatte das Rennen lange angeführt, ehe er im letzten Stint - mit viel Gefluche am Funk - plötzlich der Reihe nach überholt wurde und vom Podium flog. Verdächtigungen gab es zuhauf. Leclerc stehen die an.
Hauptverdacht: Ferrari fuhr das Auto sehr tief, und musste daher im letzten Stint mit unverhältnismäßig hohem Reifendruck und viel Lift-and-Coast sicherstellen, dass man die Unterbodenplatte nicht zu stark abnutzte. Was eine Disqualifikation zur Folge hätte. Genau das war Lewis Hamilton in China passiert. Das managen der Fahrzeug-Höhe gilt seit Monaten als Ferrari-Problem.
Den Verdacht äußerten nach dem Rennen nicht nur Beobachter und Experten im Fahrerlager, wie etwa Christian Danner im AvD Motorsport Magazin. Auch George Russell, der von Leclercs Absturz profitierte und ein Podium einkassierte, hielt sich nicht zurück: "Er [Charles] wird euch nicht sagen, dass sie fast illegal waren"
Charles Leclerc kontert Unterstellungen, schweigt Grund aber weiter tot
"Was George nach dem Rennen gesagt hat ist mir eigentlich egal, aber ich meine, die Lage ist viel komplexer als er es dargestellt hat", hält Leclerc vor dem nächsten F1-Rennen in Zandvoort dagegen. Was ist also wirklich passiert? Diese Antwort bleiben Leclerc und Ferrari - die nach Ungarn bloß vage über ein Chassis-Problem spekuliert hatten - wiederum weiter schuldig.
"Wie wir nach Budapest gesagt haben, werden wir nicht zu sehr in die Details gehen und so weiter", meint Leclerc. Aus seinen Antworten lässt sich lediglich extrapolieren: Es war kein isoliertes Problem wie beispielsweise ein Schaden am Chassis durch einen Kerb-Treffer. "Es ist etwas, das wir versuchen zu lösen, und wir arbeiten dran, aber alles, was ich sagen kann, ist: Es ist deutlich komplexer als das."
Teamchef Fred Vasseur hatte in der Sommerpause zumindest grundsätzlich gegenüber 'Auto Motor und Sport' gestanden, dass Ferrari lange ein Problem damit hatte, das Auto in Sachen Bodenfreiheit optimal abzustimmen, ohne Disqualifikationen zu riskieren. Speziell um Ungarn ging es bei dieser Erklärung aber nicht. Damit steht weiter zur Debatte, ob - oder wie - das Problem bei Leclercs Niederlage eine Rolle spielte.
Ungarn beste Chance auf F1-Sieg 2025? Leclerc-Prognose wenig erbauend
Zumindest räumt Leclerc in Zandvoort noch ein, dass die Probleme - Mehrzahl - "immer noch da sein werden. Aber wir versuchen, sie zu lösen, und mit ihnen auf eine andere Art und Weise umzugehen." Was im Umkehrschluss bedeutet, dass Ferraris Chancen auf Formel-1-Siege 2025 nach wie vor dürftig aussehen.
Ungarn war eine vergebene Großchance für Leclerc: "Von der ersten Saisonhälfte? Absolut. Für die zweite Hälfte weiß ich es nicht, und ich hoffe, dass wir überrascht werden. Hättet ihr mir letztes Jahr gesagt, dass ich in Monza gewinnen könnte, dann hätte ich das nicht geglaubt." Aber Hoffnungen statt klarer Chancen zu benennen ist an und für sich kein gutes Zeichen.
"Allzu viele weitere werden wir dieses Jahr nicht haben, bei dieser McLaren-Stärke", weiß Leclerc. "Mal schauen. Ich konzentriere mich nicht wirklich auf die Chancen. Ich konzentriere mich viel lieber darauf, was wir als Team machen können, um in der bestmöglichen Lage zu sein, um McLaren herauszufordern."



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