Spät, aber doch hat die Formel 1 sich für 2024 in die Winterpause verabschiedet. Zeit für Motorsport-Magazin.com, Bilanz zu ziehen. Im nächsten Monat wird die Jahres-Performance jedes Piloten genau unter die Lupe genommen, und Zeugnisse werden ausgestellt. Das gilt auch für einen Mann, dessen frühzeitiges Ende man inzwischen schon fast vergessen hat: Logan Sargeant.

Alles, was von Sargeant jetzt noch bleibt, ist der vorletzte Platz in der Formel-1-Tabelle 2024. Vorletzter deshalb, weil Alpine-Pilot Jack Doohan überhaupt nur ein Rennen fuhr. Williams setzte Sargeant vor dem Italien-GP vor die Tür. Eine harte Entscheidung, die basierend auf Sargeants Leistungen und denen seines Nachfolgers Franco Colapinto aber kaum kritisiert werden kann.

Qualifying-Statistik von Logan Sargeant in der Formel 1 2024

(Sprint-)Qualifying
Bestes Ergebnis12 (1x)
Q3-Teilnahmen0
Ø Ergebnis17,4
Ø Rückstand auf Teamkollegen0,309
Siege im Quali-Duell2 zu 14

Logan Sargeant im Qualifying: Gelegentlich hatte Sargeant 2023 in seinem ersten Jahr Pace aufblitzen lassen. Wenn die Zeit der Abrechnung kam, war er aber fehleranfällig, sobald er zu pushen anfing. Das änderte sich 2024 nicht. Konsequenz: Ein durchschnittlicher 17. Startplatz, nur dreimal schaffte er es aus Q1. Dass er zwei interne Siege gegen Alex Albon in zwei Sprint-Qualifyings schaffte, macht das Kraut nicht fett. In den GP-Qualifyings fertigte Albon ihn zum zweiten Jahr in Folge zu null ab.

Sicher, man kann eine positive Tendenz sehen. War Sargeant im Vorjahr noch eine halbe Sekunde hinter Albon, so waren es jetzt drei Zehntel. Zu Saisonbeginn bekam Sargeant auch stets mit Verspätung die neuesten Williams-Teile, welche ein übergewichtiges Auto Schritt für Schritt leichter machten. Nur die Fehler wurde er nicht und nicht los. Nicht einmal nur im Qualifying: An seinem ultimativ letzten F1-Wochenende in Zandvoort konnte er das Qualifying nach einem schweren Crash in FP3 nicht einmal fahren.

Renn-Statistik von Logan Sargeant in der Formel 1 2024

Rennen
Bestes Ergebnis11 (1x)
Top-100
Ø Zielankunft16,7
Ausfälle2
Punkte0
WM-Platz23.

Logan Sargeant im Rennen: Die Summe der Qualifying-Misere bedeutete automatisch, dass Sargeant mit seinen schlechten Startplätzen bei jedem Rennen im engen Feld der Formel 1 2024 im Hintertreffen war. Bezeichnend war sowieso schon das dritte Saisonrennen in Australien, als ihm Williams noch vor dem Qualifying den Start verwehrte und sein Chassis auf Albon übertrug, weil man dort deutlich bessere Chancen auf Punkte sah.

Sargeants Rennpace war kein Desaster, aber man saß letztendlich im gleichen Boot wie im Qualifying. Gut war es wieder nicht, und die Fehler hingen ihm auch hier an. Immerhin: Im turbulenten Regenrennen von Silverstone hielt er sich auf dem elften Platz. Punkte waren das keine. Davon gab es keinen einzigen.

Die Formel-1-Ergebnisse 2024 von Logan Sargeant

Also zum teaminternen Vergleich: Der Williams war sicher lange eine stumpfe Waffe. In Albons Händen punktete er bis Zandvoort auch nur in zwei GPs. Und ja, Albon erhielt die leichteren Teile zuerst. Was Sargeant letztendlich das Genick brach, war aber eben der Zandvoort-FP3-Crash. Just an dem Wochenende hatte das Team das einzige große Update der Saison eingeführt. Nachdem davor schon die Ausrufezeichen fehlten, war nun die Geduld endgültig gerissen.

Die Formel-1-Saison 2024 von Logan Sargeant im Fahrer-Ranking von MSM

MSM-RankingNote (Platz)
Gesamtnote4,24 (22.)
Redaktionsnote4,12 (22.)
Lesernote4,36 (22.)
Bestes RennenGroßbritannien (2,80)
Schlechtestes RennenNiederlande (4,94)

Das sagt Motorsport-Magazin.com zu Logan Sargeants 2024: Sargeants zunehmend verzweifelt klingende Rechtfertigungen, er habe nicht immer das beste Material, können nicht eineinhalb Jahre an Fehlern und magerer Pace entschuldigen. Im Fahrer-Ranking behielt Sargeant bis zum Schluss den letzten Platz. Basierend auf den Ergebnissen, die sein Nachfolger Franco Colapinto einfuhr, kann man die Williams-Entscheidung eigentlich nicht kritisieren, ihn vorzeitig zu entlassen, obwohl sein Ende mit der Verpflichtung von Carlos Sainz bereits fix war. Das Sargeant-Experiment war ein fairer Versuch, und wenn es nicht klappt, muss man auch ehrlich sein.