Er hat es wieder geschafft: Max Verstappen reichte beim Nachtrennen in Las Vegas ein fünfter Platz, um sich bei noch zwei verbleibenden Rennwochenenden in der Formel-1-Saison 2024 seinen vierten WM-Titel zu sichern. Der 27-Jährige ist der erst sechste Fahrer, welcher diese Marke überschreitet.
Obwohl der Titelkampf 2024 letztlich nicht zu einer Nervenschlacht wie 2021 verkam, kann dennoch bilanziert werden, dass Verstappens Weg zum Titelgewinn mitnichten ohne Tiefpunkte vonstattenging. Gerade im Vergleich zum Vorjahr, in dem Verstappen 19 von 22 Grands Prix für sich entscheiden konnte, musste sich der Niederländer in diesem Jahr auffallend häufig seiner zunehmend erstarkten Konkurrenz geschlagen geben. So blieb Verstappen bis zum Sao-Paulo-GP vor zwei Wochen ganze zehn Grands Prix am Stück sieglos.
Ein Umstand, den auch der frischgebackene vierfache Weltmeister im Anschluss an seinen Titelgewinn anerkannte. „Dieses Jahr sind wir gut gestartet, aber hatten dann viele harte Rennen“, so Verstappen, der sich im Saisonverlauf immer wieder besorgt über die WM geäußert hatte. Gerade deshalb zeigte sich der Red-Bull-Pilot jedoch stolz – und erklärte die Saison 2024 zu seiner bisher beeindruckendsten: „Wir haben in der Fabrik sehr hart gearbeitet und sind ruhig geblieben – meistens. Und wir haben kaum Fehler gemacht. Wir haben wirklich das Maximum herausgeholt oder sogar an einigen Orten über es hinaus performt. Und unsere Konkurrenz hat an ein paar Orten definitiv nicht die Punkte mitgenommen, wie sie es hätten tun sollen.“
Verstappen über Saison 2023: Nicht jeder hat anerkannt, was wir erreicht haben
Zugleich wollte Verstappen jedoch vermeiden, in Anbetracht des Lobes für diese Saison seine Errungenschaften der Vergangenheit kleinzureden. „Letztes Jahr hatte ich ein dominantes Auto, aber ich hatte immer das Gefühl, dass nicht jeder anerkannt hat, was wir als Team erreicht haben, etwa die zehn Siege am Stück“, meinte Verstappen. „Natürlich war unser Auto dominant, aber es war nicht so dominant, wie die Leute dachten.“
„Das ist also sicherlich meine beste Saison, auf die ich immer zurückblicken werde. Denn selbst an Orten, wo wir vielleicht nicht das perfekte Setup hatten, waren wir immer noch in der Lage, Rennen zu gewinnen, weil unser Auto im Rennen ziemlich stark war“, so der 62-fache GP-Sieger weiter. „Aber ich bin auch auf diese Saison (2024; d. Red.) sehr stolz, weil wir für einen Großteil der Saison, ich würde sagen 70 Prozent, nicht das schnellste Auto hatten und trotzdem unseren Vorsprung ausgebaut haben.“
Verstappen lobt Red Bull: Bin sehr stolz
Obwohl Verstappens Vorsprung in der Fahrer-WM im Saisonverlauf nie auf ein ernsthaft bedrohliches Niveau schrumpfte, nagten die Performance-Probleme ungeachtet dessen an ihm. „Natürlich ist es zeitweise ziemlich frustrierend, wenn du so eine Serie an Resultaten wie letztes Jahr hattest“, gab Verstappen zu. „Natürlich habe ich mir immer und schon nach letztem Jahr gedacht: ‘Erwarte nicht noch einmal ein Jahr wie dieses.‘ Aber an einem Punkt war das Auto auch einfach wirklich schwer zu fahren. Dann ging es einfach darum, mit dem Team zusammenzuarbeiten, denn wenn du diese harten Momente hast, kann das auch sehr demotivierend sein.“
„Aber diese Momente sind tatsächlich sehr wichtig, um die Ruhe zu bewahren und wirklich härter zu arbeiten und zu versuchen zu verstehen, was passiert“, fuhr Verstappen fort. „Denn wenn du in diesen Momenten aufgibst, gibst du auch die Meisterschaft auf.“ Letztlich habe Red Bull den Härtetest aber bestanden: „Ich bin sehr glücklich und stolz darauf, wie das Team reagiert, geantwortet und die Dinge ein bisschen herumgedreht hat. An einem Punkt wirkte es so, als wären wir etwas verloren, aber zumindest fühlt es sich jetzt wieder ein bisschen normaler an.“
Mission Titelverteidigung 2025: Wird ein großer Kampf
Besonders der USA-GP in Austin im Anschluss an die Herbstpause der Formel 1 sticht für Verstappen als Wendepunkt hervor. Beim Rennen im Bundesstaat Texas hatte Verstappen zumindest den Sprint für sich entscheiden können. „Wir sind nach Austin gefahren, nachdem wir wirklich unsere Probleme aus Monza verstanden haben und haben einen wirklichen Aufschwung bei der Performance gesehen.“ Von der klaren Niederlage gegen Mercedes und Ferrari in Las Vegas wollte sich Verstappen unterdessen bei dieser Analyse nicht trüben lassen und verwies auf die Besonderheiten des Rennens im US-Bundesstaat Nevada.
Stattdessen blickte der Sohn von Ex-Formel-1-Pilot Jos Verstappen bereits frohen Mutes in Richtung Titelverteidigung 2025: „Es gab ein paar Dinge, die wir dieses Jahr nicht mehr ändern konnten. Das ist also etwas für nächstes Jahr und ich hoffe, dass es das Auto fahrbarer macht und generell natürlich konkurrenzfähiger.“
Zugleich zeigte sich Verstappen im Hinblick auf den Kampf um einen fünften WM-Titel in Folge demütig. „Natürlich stehen die anderen nicht still. Nächstes Jahr wird also ein großer Kampf werden“, prognostizierte der 207-fache GP-Starter. „Aber wie ich zuvor gesagt habe: Selbst, wenn du nicht der Schnellste bist, ist eine Menge möglich, wenn du einfach diese Resultate maximierst.“
![Max Verstappen im Red Bull vor Pierre Gasly im Alpine Max Verstappen im Red Bull vor Pierre Gasly im Alpine](/960/540/q_80/1088567.jpg)
Verstappen nach F1-Titel erleichtert – und voller Dank für Interlagos-Regen
Zunächst einmal stehen nun aber die Feierlichkeiten im Team an – ungeachtet des nicht gerade berauschenden Ergebnisses für Red Bull in Las Vegas, welches das Team des Brausekonzerns in der Konstrukteurs-WM nun 54 Punkte hinter McLaren zurückgeworfen hat. „Wenn ich auf diese Saison in wahrscheinlich 20 Jahren zurückblicke, wenn ich aufgehört habe, wird das Las-Vegas-Rennen 2024 nicht in meinen Top-10 sein“, so Verstappen. „Aber es ist immer noch besonders, den Titel hier zu gewinnen und einfach auf die Saison zurückzublicken, die wir hatten. Es gab ein paar Tiefpunkte, aber in gewisser Weise hat mich das auch eine Menge über mich selbst und das Team gelehrt, wie wir es geschafft haben, alles beisammenzuhalten.“
„Und ehrlich gesagt war ich einfach erleichtert, als ich die Ziellinie überquert habe. Ich dachte mir: ‘Es ist vorbei.‘“, bilanzierte Verstappen und fügte lachend hinzu: „Es war eine wirklich harte Serie an Rennen – und ich bin sehr glücklich, dass es in Brasilien geregnet hat.“
Im Gegensatz zu Verstappen dürfte sein größter Konkurrent im diesjährigen Titelkampf, McLaren-Pilot Lando Norris, noch eine Weile mit dem Regen in Sao Paulo zu hadern haben. Der Brite zeigte sich nach seinem endgültig geplatzten Titeltraum jedoch als fairer Sportsmann und gratulierte Verstappen – und lobte ihn in den höchsten Tönen. Alle Details lest Ihr in diesem Artikel:
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