Die Formel 1 hatte Mercedes auch im Rennen nichts entgegenzusetzen. George Russell und Lewis Hamilton beenden ein perfektes Wochenende für das Team, das damit jede Session in Las Vegas gewann. Ferrari und Max Verstappen kämpften die Positionen dahinter unter sich aus. Mit sicherer Hand holte sich Verstappen dabei zwar kein Podium, aber seinen vierten WM-Titel.

Der Sieger: Russell gewann den Start und wehrte in den ersten Runden einmal eine Attacke von Charles Leclerc ab. Danach brach der Ferrari-Reifen ein, der Mercedes nicht. So konnte nicht nur Russell vorne davonziehen und relativ leicht gewinnen. Hamilton kämpfte sich von Startplatz zehn bis auf 7,313 Sekunden an Russell auf den zweiten Platz heran.

Das Ergebnis: Erst mit leeren Tanks wachte Ferrari wieder auf. Carlos Sainz entschied in den letzten zehn Runden einen fast das ganze Rennen umspannenden Kampf mit Leclerc und Verstappen für sich und holte den letzten Podiumsplatz. Für schwache McLaren waren die Top-5 außer Reichweite. Lando Norris auf P6 blieb nur der Bonuspunkt für die schnellste Runde als Trostpreis.

Oscar Piastri musste sich auf P7 gar etwas strecken, um das Mittelfeld zu besiegen. Nico Hülkenberg kämpfte hier die Konkurrenz nieder. Yuki Tsunoda rettete sich vor Sergio Perez ins Ziel. Ein mit Alternativ-Strategie starker Fernando Alonso scheiterte um nur sechs Sekunden an einem Punkt.

Die Highlights vom Formel-1-Rennen in Las Vegas

  • Max Verstappen ist Vierfach-Weltmeister
  • Mercedes-Dominanz auch im Rennen
  • Lewis Hamilton mit herausragender Aufholjagd
  • Ferrari überraschend mittelmäßig, McLaren schwach
  • Hülkenberg gewinnt das Rennen ums Mittelfeld
  • Renault-Motor ruiniert Großchance von Pierre Gasly

Formel 1 - WM-Stand 2024: Max Verstappen ist Vierfach-Weltmeister

Die WM-Tabelle: Die Fahrer-WM ist entschieden. Max Verstappen kam vor Lando Norris ins Ziel, damit ist ein Vorsprung zwei Rennen vor Schluss nicht mehr einzuholen. Verstappen zieht mit seinem vierten Titel mit Sebastian Vettel und Alain Prost gleich.

Das schwache Rennen schmerzt McLaren nur dank des Mercedes-Doppelsieges nicht allzu schlimm. Sie führen weiterhin in der Konstrukteurs-WM. Ferrari hat den Rückstand auf 24 Punkte verkürzt. Haas holt sich WM-P6 mit vier Hülkenberg-Punkten von Alpine zurück.

Vor dem Start: Nach seinem heftigen Crash im Qualifying wurde Franco Colapinto kurz vor dem Rennen für fit erklärt. Nach Getriebewechsel und Setup-Änderung musste er jedoch aus der Box starten. Mit 18 Grad Luft- und Streckentemperatur war es deutlich wärmer als an den Vortagen. Nur Perez, Bottas und Colapinto starteten auf Hard, Alonso auf Soft. Der Rest setzte auf den empfohlenen Medium.

Robuster Russell wehrt Ferrari am Start ab

Der Start: In die erste Kurve hinein behielt Russell mit sicherer Hand seinen ersten Platz. Sainz rutschte dahinter etwas weit raus und zwang auch Gasly auf die weite Linie. Auf der Innenbahn passierte Leclerc beide und übernahm gleich den zweiten Platz. Der Rest der Spitzengruppe blieb brav, wenngleich Nico Hülkenberg sich erst einmal vor Piastri schob. Bis Runde 5 dauerte es, ehe der McLaren den Haas wieder passierte. Piastri aber wurde kurz darauf bestraft, weil er zu weit vorne in der Startbox gestanden war.

Leclerc wollte in den ersten Runden gleich einmal eine Vorentscheidung herbeiführen. Am Ende von Runde 4 und in der ersten Kurve von Runde 5 zwang er den Mercedes zweimal in die Defensive. Robust sorgte Russell in der ersten Kurve dafür, dass Leclerc im Schmutz landete. Ab da verlor er Pace, riss von Russell ab und wurde in Runde 7 von Sainz wieder überholt.

Leclerc und Norris treten äußerst frühe Boxenstopps los

Die Ferrari-Pace brach nun mit plötzlich einsetzendem Graining brutal ein. Russell fuhr vorne locker von Sainz weg. In Runde 9 wurde Leclerc von Verstappen überholt, der Gasly kurz nach dem Start schon passiert hatte. Eine Runde später ging Verstappen auch an Sainz vorbei auf den zweiten Platz.

George Russell führt im Mercedes vor Charles Leclerc im Ferrari
Nach Russells Defensive ging es rückwärts für Leclerc, Foto: LAT Images

Die kritische Lage provozierte in Runde 10 schon den ersten Stopp von Leclerc. Viel besser ging es der Konkurrenz aber nicht. Norris kam mit Leclerc, Sainz und Gasly folgten eine, Verstappen zwei Runden später. So schob sich die Gruppe Verstappen-Sainz-Leclerc-Norris in Runde 12 erst einmal zusammen, wurde aber von mehreren Mittelfeld-Piloten gestört, die noch auf dem Startreifen fuhren.

Mercedes reagierte in Runde 13 mit Russell auf die Konkurrenz, um die Führung abzusichern. In Runde 14 folgte Hamilton nach einem sehr guten Start-Stint. Auf der Strecke hatte er Hülkenberg, Piastri und Tsunoda überholt. Jetzt kam er nur eine Sekunde hinter Norris im Spitzenkampf zurück. Allein war bloß Russell, der in Runde 15 neun Sekunden vor Verstappen lag. Verstappen, Sainz, Leclerc, Norris und Hamilton trennten nun nur acht Sekunden.

Ferrari & Sainz mit Verwirr-Spiel beim zweiten Stopp

In Runde 17 ging Hamiltons Vormarsch mit einem Manöver gegen Norris weiter. Während Ferrari den Rückstand zu Russell nun auf dem harten Reifen beim 10 Sekunden stabilisierte, hatte der McLaren weiter Probleme und verlor den Anschluss. Aber auch bei der Konkurrenz hielt der harte Reifen nicht ewig. Ab Runde 27 begannen die ersten Reifenprobleme auch an der Spitze wieder aufzupoppen.

Sainz hatte plötzlich Leclerc und Hamilton im Heck und forderte am Funk lautstark einen Stopp. Stattdessen wurde er zu einem Platztausch mit Leclerc angewiesen. Sainz wollte direkt danach in die Box und war schon in der Einfahrt, musste dann zurück hinaus auf die Zielgeraden. Ferrari war nicht bereit. Verstappen und Hamilton kamen hingegen rein. Sainz stoppte eine Runde zu spät und verlor so den Platz an Hamilton.

Das alles ordnete die Spitze komplett neu. Russell hatte vorne alles weiter unter Kontrolle und die Führung nach seinem Stopp auf 12 Sekunden ausgebaut. Hamilton überholte in Runde 31 einen sich nicht wehrenden Verstappen und war nun Zweiter. Verstappen und Sainz rotierten an Leclerc wieder vorbei, nachdem der bis Runde 32 bis zum Stopp gewartet hatte. Das hatte ihn bis auf P5 zurückgeworfen.

Russell rettet sich vor Hamilton, Ferrari schlägt zurück

Verstappens Schluss-Stint war unauffällig. Von Hamilton riss er ab, Sainz und Leclerc tauchten bis Runde 40 im DRS-Fenster auf. In Runde 41 bremste Sainz Verstappen in Kurve 14 aus. Bis Runde 46 konnte er Leclerc noch hinter sich halten, dann ging auch der in Kurve 14 vorbei. Aber auch der fünfte Rang änderte nichts am Verstappen-Titel. Norris war fast zehn Sekunden dahinter einsam auf Platz sechs unterwegs.

Vorne hatte Hamilton noch einmal versucht, die Lücke zu Russell zuzufahren. Aber Russell schien vor allem das Rennen zu kontrollieren. Auf Funk-Anweisung erhöhte er erst in den letzten Runden ein paar Mal noch die Pace und blieb bis ins Ziel klar auf dem ersten Rang.

Alpine-Motor ruiniert Gasly, Hülkenberg knackt Tsunoda

Pierre Gaslys Hoffnungen detonierten zusammen mit seinem Renault-Motor spektakulär in Runde 15, wodurch der Kampf um Platz sieben einer zwischen Piastri, Tsunoda und Hülkenberg wurde. Tsunoda riskierte einen frühen ersten Stopp und etablierte sich erst einmal vor Piastri. Haas ließ Hülkenberg vier Runden länger draußen, was ihm zwar Zeit kostete - die er aber hintenraus wieder gutmachen konnte.

McLaren brachte Piastri mit einem frühen zweiten Stopp endlich vor Tsunoda auf einen sicheren siebten Platz. Tsunoda haderte im Schluss-Stint. 10 Runden vor Schluss hatte Hülkenberg ihn endgültig wieder eingeholt und begann zu attackieren. Nach langem Duell schaffte er es in Runde 44 endlich vorbei. Dieser Kampf hatte Fernando Alonso und Sergio Perez mit ihren Alternativ-Strategien in den Rennen um die letzten zwei Punkte gebracht.

Tsunoda konnte den neunten Platz behalten, da Perez erst noch Alonso überholen musste. Der Aston Martin scheiterte zwar am Punkt, aber trotz zwei äußerst früher Boxenstopps hatte er ein starkes Rennen gezeigt. Kevin Magnussens Einstopp-Strategie ging nicht auf, es wurde P12. Der zeitweise knapp an den Punkten dranliegende Zhou Guanyu konnte nur P13 auf der letzten Runde von Franco Colapinto erobern.

Lance Stroll, Liam Lawson, Esteban Ocon und Valtteri Bottas komplettierten das Klassement. Alex Albon, zeitweise in Sichtweite der Punkte, musste in Runde 26 mit Power-Unit-Defekt abstellen und besiegelte ein enttäuschendes Williams-Wochenende.