Jeder, der diesen Mexiko-GP verfolgte, dürfte es bereits geahnt haben: Das wird eine ordentliche Abreibung für Red Bulls Formel-1-Kader geben. Es war eine unterirdische Vorstellung der vier Fahrer, selbst vom sonst den Kader-Schnitt rettenden Max Verstappen. Im Fahrer-Ranking von Motorsport-Magazin.com landen Verstappen, Yuki Tsunoda und Sergio Perez auf drei der letzten vier Plätze.

Mit einem Notenschnitt von 3,10 ist Liam Lawson bester Pilot aus dem Red-Bull-Universum. Mit einem 13. Platz reißt er aber auch keine Bäume aus. Max Verstappens hartes Racing war schon in Austin nicht beliebt, in Mexiko hatten besonders die MSM-Leser jetzt von seinem stillosen Verteidigen genug. Die Redaktions-Note war mit zwei Dreiern und einem Vierer schon nicht gut, aber die Leser urteilten mehrheitlich auf Vier oder Schlechter.

So landet Verstappen mit einem Gesamt-Schnitt von 3,95 auf dem 17. Rang. Hinter ihm erst einmal Zhou Guanyu, dessen F1-Aus Redaktion und Leser inzwischen nicht mehr erwarten können. Wer hinter ihm landet, der muss mittlerweile schon absolut desaströse Leistungen zeigen.

Yuki Tsunoda und Sergio Perez rufen: Wir wollen kein Red-Bull-Cockpit

Der erste Fahrer, auf den das zutrifft, ist mit einem Notenschnitt von 4,64 Yuki Tsunoda. Crash im Qualifying, Crash am Start, ausgerechnet an jenem Wochenende, an dem Red Bull einen Test für ihn im Hauptteam bestätigt. Es ist ein desaströses Ergebnis, dass nur mehr ein Mann noch toppen kann: Sergio Perez.

Dessen Misere vor Heimpublikum schafft es aber tatsächlich nicht einmal, seinen eigenen Saison-Tiefstwert zu schlagen. 5,47 im Schnitt ist natürlich ein Totalversagen, aber hey, wie er in Kanada mit 5,71 zeigte: Da ist noch Luft nach unten ...

So ist Perez auch noch weit vom Allzeit-Negativrekord weg. Beim Allzeit-Positivrekord seit 2019 wird es aber zum dritten Mal in dieser Saison ganz eng - und zum dritten Mal scheitert ein Fahrer daran, Lando Norris' 1,06 vom Silverstone-Wochenende 2023 zu knacken. Zum zweiten Mal ist es Carlos Sainz. Wie schon in Australien gewinnt der Ferrari-Pilot mit einem Schnitt von 1,07.

Kevin Magnussen bäumt sich vor dem F1-Karriereende mit 1,30 und einem zweiten Platz einmal noch auf. Es ist sein bei weitem bestes Jahresergebnis, davor hatte er es noch nicht unter einen Zweier-Schnitt geschafft. Nur Pierre Gasly erhält von den drei MSM-Redakteuren eine glatte Eins. Dank der schafft er es vorbei an Lando Norris, Lewis Hamilton, Nico Hülkenberg und Charles Leclerc, die ihn alle in der Leserwertung geschlagen hatten.

Formel 1 in Mexiko überrascht? Dieses Mal keine Schlaftablette

Das griparme Autodromo Hermanos Rodriguez hat sich in der Vergangenheit nicht unbedingt durch gute Rennen ausgezeichnet. 2024 lief es aber. Action satt, und nicht nur dank Max Verstappen und Lando Norris ordentlich Diskussionsstoff. Es war kein All-Time-Klassiker, aber für Platz sechs in der Jahreswertung reicht es allemal.

  • Lesernote Rennen: 1,93
  • MSM-Note Rennen: 2
  • Gesamtnote Rennen: 1,96

Fahrerranking Mexiko 2024: Die MSM-Noten

RennenFahrerMenathNiedermairSteinrisser
1Sainz111
2Norris122
3Leclerc232
4Hamilton222
5Russell232
6Verstappen344
7Magnussen111
8Piastri445
9Hülkenberg222
10Gasly111
11Stroll333
12Colapinto343
13Ocon444
14Bottas222
15Zhou445
16Lawson234
17Perez665
18Alonso332
19Albon232
20Tsunoda555
Rennen222

F1-Fahrerranking Mexiko 2024: Härtefälle der Redaktion

Christian Menath
Positiver Härtefall: Carlos Sainz
Negativer Härtefall: Sergio Perez
Carlos Sainz zeigt zum Ende seiner Ferrari-Karriere, dass es der Scuderia leidtun sollte, ihn gehen zu lassen. Sainz war immer schon ein guter Fahrer, aber der Rauswurf scheint ihm den richtigen Biss gegeben zu haben. Sein Mexiko-Wochenende war makellos. Sergio Perez zeigt Red Bull hingegen Woche um Woche eindrucksvoll, welch großer Fehler es war, ihm wieder einen Vertrag zu geben. Bei ihm folgt Tiefpunkt auf Tiefpunkt. Man kann es sich nicht mehr mit ansehen.

Florian Niedermair:
Positiver Härtefall: Pierre Gasly
Negativer Härtefall: Max Verstappen
Max, was sollte das bitte? Nach einer Woche voller Diskussionen rund um Driving Standards schien Verstappen allen beweisen zu wollen, wie wenig ihn die Kritik an seiner Fahrweise juckt, und er hat noch einen draufgesetzt. In Austin war er vielleicht noch das Schlitzohr, das die Bestrafungs-Richtlinien der Stewards zu seinen Gunsten ausgenutzt hat, in Mexiko schoss er meilenweit darüber hinaus - und zwar nicht nur über Kurve 8. Das kann so einfach nicht weitergehen. Während sich alle anderen in hitzige Duelle verstrickten, fiel das Mitwirken von Pierre Gasly am Rennen gar nicht weiter auf. Dabei ist jeder Punkt und jeder Q3-Einzug im 2024er-Alpine eine beachtenswerte Leistung, vor allem wenn man seinen Teamkollegen dabei so weit hinter sich lässt.

Markus Steinrisser
Positiver Härtefall: Kevin Magnussen
Negativer Härtefall: Yuki Tsunoda
Das ist der Kevin Magnussen, den wir gerne auch weiter in der Formel 1 sehen würden. Seit Austin ist KMag eigentlich schon richtig stark unterwegs. In Mexiko hatte er Nico Hülkenberg im Griff, wenn es darauf ankam, und seine Hochform wird zum Abschluss der F1-Karriere noch einmal mit einer anständigen Punkteausbeute belohnt. Wenn er nur regelmäßiger solche Rennen zeigen hätte können. Was uns zu Yuki Tsunoda bringt. Wenn es darum geht, Beweise ins Feld zu führen, warum er bei Red Bull nichts verloren hat, so ist dieses Wochenende alles, was man braucht: Schnell, aber partout nicht in der Lage, keinen Fehler zu machen. Auto im Qualifying geschrottet, viel zu mutiger Move in der ersten Kurve. Es ist das ewige Thema der Fehleranfälligkeit, und seien wir mal ehrlich: Es macht keinen Sinn, ihn neben Max Verstappen zu setzen. Wir würden vor allem viel Schrott sehen.

Die Top-5 im MSM-Saisonranking 2024 nach Mexiko

Mit seiner rücksichtslosen Fahrweise mag Max Verstappen seinen WM-Titel absichern. Aber für das MSM-Ranking ist das kein Siegerrezept. Im Jahresschnitt verliert er zunehmend Boden auf Norris und hält jetzt bei 2,04. Noch nie war sein Schnitt zu Saisonende im 2019 eingeführten Ranking über 2. In der Punktewertung wurde er außerdem überhaupt noch nie geschlagen. Doch Norris hat den Rückstand jetzt auf 24 verkürzt.

So funktioniert das MSM-Fahrerranking

Langjährige MSM-Leser kennen das Ranking bereits, das inzwischen bewährte System der Vorjahre geht 2024 bereits in sein sechstes Jahr. Direkt nach dem Zieleinlauf jedes Grand Prix rufen wir euch in unserem Formel-1-Liveticker zum Rennen und hier im Artikel zur Benotung aller 20 Piloten auf. Bis zum nächsten Mittag (bei abendlichen Übersee-Rennen auch länger) könnt ihr bewerten, was das Zeug hält.

Aus dem Mittelwert eurer Noten ergibt sich für jeden Fahrer eine Lesernote. Parallel zu euch benoten auch wir, die MSM-F1-Crew rund um Christian Menath, Florian Niedermair und Markus Steinrisser, ebenfalls die Leistungen aller Fahrer an dem betreffenden Wochenende. Auch aus unseren Urteilen bilden wir einen Mittelwert - die MSM-Note. Die Gesamtnote entsteht im letzten Schritt durch den Mittelwert aus User- und MSM-Note zu gleichen Teilen. Bei Gleichstand im finalen Ranking entscheidet die beste Einzelnote.

Als kleines Extra liefert jeder Redakteur seine persönlichen Härtefälle des Wochenendes, indem er wählt und erklärt, welcher Fahrer ihm besonders aufgefallen ist. Einmal im positiven und einmal im negativen Sinn. Online geht das Gesamtergebnis immer um 18:00 Uhr am Tag nach dem Rennen.

Verstappen gegen Norris eskaliert! Waren die Strafen zu hart? (09:57 Min.)